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Politik

Landratsamt Oberallgäu: Kapazitätsgrenze bei Asyl-Unterkünften

today25. Januar 2022 13

Hintergrund
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Die Oberallgäuer FDP diskutierte in einer Ideenwerkstatt "Asyl im Allgäu – Status Quo und Perspektiven" darüber, wie die aktuelle Lage im Landkreis ist – ob es genügend Unterkünfte gibt, wie der Stand der Integration ist, wie anerkannte Asylbewerber die Lage in der Region beurteilen. 

Die Flüchtlingskrise hat unsere Gesellschaft 2015 vor eine große Herausforderung gestellt. Auch im Allgäu wurden zahlreiche Menschen aufgenommen, die Schutz vor Krieg oder Verfolgung gesucht haben. Doch ist uns eine echte Integration dieser Gruppe vor Ort gelungen, welche Probleme haben wir noch beim Thema Asyl in der Region und wie soll und muss auf zukünftige Fluchtbewegungen reagiert werden?

Diese Fragen hat die FDP Oberallgäu im Rahmen ihrer Liberale Ideenwerkstatt „Asyl im Allgäu – Status Quo und Perspektiven“ mit lokalen Experten unter der Moderation ihres Kreisvorsitzenden Michael Käser diskutiert.

Heinz-Joachim Pesch vom Amt für Migration im Landratsamt Oberallgäu hat zu Beginn der Online-Veranstaltung auf die drängende Wohnungsnot für Asylsuchende im Allgäu hingewiesen. Man war 2015 von der großen Mengen an Menschen überrascht, die auf einmal in die Region kamen. In der Spitze waren es 2016 bis zu 55 Unterkünfte mit ca. 1.300 Menschen, die es im Landkreis unterzubringen galt. Danach hatte sich die Situation eigentlich entspannt – bis vor kurzem. „Die Zahl an Asyl-Zuweisungen ist in den letzten Jahren wieder deutlich angestiegen. Zeitgleich konnten viele der bestehenden Mietverträge für Asylunterkünfte nicht verlängert werden. Neue Objekte zur Unterbringung zu finden ist fast unmöglich, was dazu führt, dass wir aktuell leider wieder an Kapazitätsgrenzen stoßen“, so Pesch. Beim Thema Integration sieht der Beamte das Oberallgäu gut aufgestellt.

Asyl im Allgäu

„Die Lage ist dramatisch! Hier muss schnellstens entgegengesteuert werden“, so kommentierte Elfriede Roth den akuten Mangel an Unterkünften für Asylsuchende sowie anerkannte Geflüchtete im Oberallgäu. Die grüne Kommunalpolitikerin setzt sich bereits seit Jahren ehrenamtlich für Geflüchtete ein, weshalb Sie 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Sie hob die Verdienste der Helferkreise im Oberallgäu hervor, ohne die die teilweise chaotische Flüchtlingssituation nach 2015 nicht hätte bewältigt werden können. Mit der Abnahme der Zuweisungszahlen in den letzten Jahren sei jedoch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger bei der Flüchtlingshilfe entsprechend zurückgegangen und durch die Corona-Pandemie zusätzlich erschwert worden. Mit großer Besorgnis blickt Roth jedoch auf die Ereignisse in Belarus oder Afghanistan und erwartet einen weiteren Wiederanstieg der Flüchtlingszahlen. Dem Koalitionsvertrag der neuen Ampelregierung kann sie viel positives abgewinnen: „Die angekündigten Änderungen beim Familiennachzug, bei der Bereitstellung von Integrationskursen oder der sogenannte „Spurwechsel“ sind eine echte Erleichterung für die Integrationsarbeit vor Ort. Sie bieten den Betroffenen ein Mehr an Chancen und sorgen für weniger Bürokratie“, so die Sonthoferin.

Abed Alshalaby flüchtete 2015 von Syrien ins Allgäu und weiß zu berichten, dass die Integration vom Menschen mit Migrationshintergrund maßgeblich vom Einsatz der Ehrenamtlichen abhängt. „Ich bin dankbar damals bei einer Familie untergekommen zu sein, die mich mit offenen Armen aufgenommen und in die Kultur sowie die Gepflogenheiten Deutschlands aber auch des Allgäus eingeführt hat. Heute versuche ich durch meine Tätigkeit als Berufscoach mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen mit Fluchterfahrung weiterzugeben“, so Alshalaby, der kürzlich sein Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Kempten mit Auszeichnung abschloss. Für Alshalaby sind neben dem sozialen Umfeld, Schule und Arbeit die Schlüssel zu gelungener Integration. Hinderlich seien dabei zu komplexe Vorschriften: „Manchmal habe ich den Eindruck, die Bürokratie zielt darauf ab, Integration zu verhindern. Ich werde es nie verstehen, warum jemand daran gehindert wird, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.“

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Geschrieben von: Redaktion

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