Beim Wandern vom Unwetter überrascht – Was tun?

Die Ferien sind gerade losgegangen und viele zieht es da in die Berge, da es ja wirklich Spaß macht, mit Freunden und der Familie nach dem Anstieg den tollen Ausblick neben einer Brotzeit zu genießen. Aber man sollte die richtige Ausrüstung dabei haben, vor allem bei dem aktuell wechselhaften Wetter. Bei Starkregen, oder auch Gewitter, kann es auch sehr schnell lebensgefährlich werden. AllgäuHIT hat mit Daniel Heim, dem Regionalleiter der Bergwacht Allgäu darüber geredet.

Herr Heim, was muss man bei dem schwankenden Wetter auf jeden Fall beachten? Es sind ja Ferien und viele werden sich diese Gelegenheit nicht nehmen lassen.

In erster Linie würde ich mal sagen, wenn man wirklich Starkregen in Aussicht hat, dass man vielleicht nicht gerade ins Hochgebirge gehen sollte. Dort sind die Wege nämlich meistens mit steil und wenn man ausrutscht, droht man abzustürzen. Hierbei kann man sich dann schwer verletzen.

Wandern bei viel Regen, wie jetzt, gute Idee oder lieber verschieben?

Das würde ich sagen. Das richtet sich ganz nach dem Ausbildungsstand und wie die Personen konditionell und ausgerüstet sind. Wenn jemand gut ausgerüstet ist, er genau weiß, was er macht, ist Wandern auch bei schlechterem Wetter kein Problem. Aber für viele Anfänger im Gebirge, oder Menschen, die nicht so gut ausgerüstet sind, würde ich doch eher empfehlen, die Wanderung lieber mal zu verschieben. A ist man sicherer und b ist es wesentlich schöner im Gebirge bei Sonnenschein, wenn man die Aussicht genießen kann.

Welche Gefahren lauern denn aktuell im Hochgebirge?

Aktuell haben wir tatsächlich noch viele Gefahren. Letzte Woche gab es nochmal Neuschnee im Hochgebirge, der zwar wieder weggetaut ist, aber es existieren noch ausgedehnte Altschneefelder. Diese liegen vor allem auf den Wegen im Hochgebirge und bei den Hütten. Wenn man mit falschem Schuhwerk an so ein Schneefeld kommt, wird man nicht darüber kommen. Sollte man es trotzdem probieren kann man auch hierbei ausrutschen und es droht ein Absturz bei welchem man sich schwer verletzten kann. Die andere Möglichkeit ist, dass man nicht mehr weiter kommt und umkehren muss.

Wenn man auf dem Berg von einem Unwetter überrascht wird, wie sollte man sich verhalten?

Da hat die Bergwacht natürlich viele Probleme. Gerade wenn es ein Gewitter, oder Starkregen hat, dann sind die Wolkengrenzen ganz tief und dann kann man eine Rettung mit dem Hubschrauber nicht starten. Wenn man terrestrisch was startet, wird es sehr aufwendig und es braucht lange, bis die Retter bei den Betroffenen oben angekommen sind. Es gilt immer Schutz suchen, beim Gewitter aller Metallteile von sich entfernen, auf den Rucksack sitzen und die Beine eng aneinander stellen. Gut wäre es natürlich, wenn man einen Punkt aufsuchen könnte, der nicht gerade der höchste Punkt in diesem Gelände ist. Am besten sollte man eine freie ebene Wiese aufsuchen, sich weg von Bäumen und Leitungen begeben. Wenn das Gewitter sehr nahe ist, sollten die Personen nicht auf einem Haufen sitzen, sondern weit auseinander sitzen. Weil dann betrifft es vielleicht doch, wenn der Blitz einschlägt, weniger Personen, als wenn alle auf einem Haufen sitzen.