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Wäre es vor 50 Jahren nicht anders gekommen, würden die Unterallgäuer heute nicht im Unterallgäu leben, sondern vielleicht in „Kneipps Heimat“, im „Sieben-Schwaben-Kreis“ oder im „Vorderallgäu“. Das zumindest waren Namensvorschläge für den neuen Landkreis, der am 1. Juli 1972 gegründet und schließlich „Unterallgäu“ genannt wurde. In diesem Sommer jährt sich die Geburtsstunde des Unterallgäus zum 50. Mal. Für den Landkreis ist das ein Grund zum Feiern – mit vielen Veranstaltungen für die ganze Bevölkerung.
Das Unterallgäu entstand 1972 im Zuge einer bayernweiten Landkreisreform aus den Altlandkreisen Mindelheim und Memmingen sowie aus Teilen der damaligen Landkreise Illertissen, Krumbach und Kaufbeuren. Den runden Geburtstag will der Landkreis gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern feiern, sagt Landrat Alex Eder. „Wir haben ein Programm auf die Beine gestellt, bei dem die Unterallgäuer und Unterallgäuerinnen ihre Heimat neu entdecken können.“ Auch für alle, die sich in der Region gut auskennen, soll es interessante neue Blickwinkel auf den Landkreis geben.
Die Vorbereitungen dafür laufen seit Monaten: Das heimatgeschichtliche Angebot reicht von einer Tour zu verschiedenen Unterallgäuer Burgen, einem kulinarischen Streifzug durch die Allgäuer Küche über eine Kultur-Radtour auf der alten Bahnstrecke Memmingen-Legau und eine Rundfahrt zu bedeutenden Unterallgäuer Barock-Kirchen bis hin zu Stadt- und Museumsführungen.
Die Veranstaltungen finden im gesamten Landkreis statt. Nach 50 Jahren seien die verschiedenen Teile inzwischen fest miteinander verschmolzen, ist sich Eder sicher. „Auch wenn ich kein gebürtiger Unterallgäuer bin und erst seit ein paar Jahren im Landkreis lebe, habe ich doch den Eindruck, dass aus den Altlandkreisen ein Landkreis geworden ist“, sagt der Landrat. Dennoch hätten die verschiedenen Ecken des Unterallgäus immer noch ihre eigene Identität – ob landschaftlich oder kulturell.
Durch die Landkreisreform entstand mit dem Unterallgäu ein Kreis mit einer Größe von 1230 Quadratkilometern: Zwischen Haselbach im Norden und Legau im Süden liegen 54 Kilometer, zwischen Amberg im Osten und Heimertingen im Westen sind es 44 Kilometer. Rund 147.000 Menschen leben heute im Kreisgebiet, 1972 waren es erst 114.567 Einwohner.
Im 1. Juli 1972 ändert sich die politische Landkarte nicht nur in der Region, sondern in ganz Bayern. Mit der damaligen Reform wurde der Freistaat neu gegliedert und aus kleineren kreisfreien Städten und Landkreisen entstanden größere Einheiten – unter anderem, um die kommunale Selbstverwaltung zu stärken.
Die Landkreisreform und das Unterallgäu
Am 1. Juli 1972 trat die bayerische Landkreisreform offiziell in Kraft und der Landkreis Unterallgäu war geboren.
Die ersten Landrats- und Kreistagswahlen für den neuen Landkreis hatten bereits am 11. Juni 1972 stattgefunden: Zum Landrat gewählt wurde Otto Weikmann, der bereits Landrat des Altlandkreises Mindelheim gewesen war.
Nach der ersten Sitzung des neuen Kreistags am 28. Juli 1972 tauften die Kreisräte den neuen Landkreis am 7. November auf den Namen Unterallgäu. Wenig später wurde die Stadt Mindelheim offiziell zum Sitz der Kreisverwaltung bestimmt.
Die neue Zusammengehörigkeit sollte ein Wappen versinnbildlichen. Am 18. März 1974 beschloss der Kreistag, das von Benediktiner-Pater Aegidius Kolb aus Ottobeuren gestaltete Wappen zum Landkreiswappen zu machen. Es zeigt die bayerische Raute, die Fuggersche Lilie und die goldene Rosette der Reichsabtei Ottobeuren.
Zum 1. Mai 1978 wurden nach den Landkreisen auch die Gemeindegebiete reformiert. Die Zahl der Gemeinden im Unterallgäu reduzierte sich damit von 110 auf 52 Gemeinden.
Info: Weitere Informationen und eine Übersicht mit den Veranstaltungen zum Jubiläum sind im Internet unter www.unterallgaeu.de/jubilaeum zu finden.
Geschrieben von: Redaktion