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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Als Reaktion auf die ersten schlimmen Anschläge vor rund zehn Jahren hatte die Stadt in Kempten solche Zufahrtssperren ausgeliehen. 5000 bis 6000 Euro kostete jedes Mal das Ausleihen. Der Zeitaufwand für den Transport der 3 Tonnen schweren Klötze (zum Vergleich: Ein Auto wiegt im Durchschnitt 1,4 Tonnen) sowie die Leihgebühr ließen die Männer vom Bauhof aktiv werden. So entwarfen sie einen Metallkubus, der mit Beton ausgegossen wurde. Außen wurden Warntafeln befestigt. Durch die hochgesetzten großen Schlitze kann der Transport mit dem Gabelstapler sicher bewerkstelligt werden. Seitlich wurden Aufhängungen für die Stahlseile in die Quader eingelassen. Die dicken Seile, die jeweils zwei Quader verbinden, wurden von einer Spezialfirma in Memmingen bezogen. Sie können im Notfall von den Rettungsdiensten geöffnet werden.
Die Sperren dienen nicht nur dem Sicherheitsaspekt, sie können auch andere Funktionen mit übernehmen: Weil oben eine entsprechende Hülse eingelassen wurde, kann dort ein Laternenmast für eine zeitlich befristete Beleuchtung angebracht werden – so geschehen zum Beispiel am Kinderfest. In der Weihnachtszeit wurden Tannenbäume in diesen Öffnungen befestigt, weswegen die Zufahrtssperren kaum auffielen.
„Verschiedene Gewerke des städtischen Bauhofs haben hier zusammengearbeitet, vor allem Schlosser, Maurer und Zimmerleute“, sagt der verantwortliche Robert Bollerhey. Rechnet man die Arbeitszeit und den Materialaufwand, so liegt der Preis für einen Poller samt Zubehör wie der dicken Metallseile, Unterlagen und so weiter bei unter 5000 Euro. Das bedeutet: In wenigen Jahren wird sich der Aufwand amortisiert haben.
Dennoch bedeutet das Aufstellen der Zufahrtssperren einen nicht unerheblichen personellen Aufwand für den Bauhof. Beispielsweise wird der Fasnetsumzug in Haslach am Fasnetssonntag entsprechend geschützt. Noch am Sonntag oder ganz früh am Morgen des Fasnetsmontags müssen die Poller dann nach Wangen gebracht werden, um dort den großen Narrensprung am Nachtmittag abzuschirmen. „Solche Veranstaltungen abzusichern, bedeuten einen Arbeitseinsatz von einem Tag für zwei Personen“, sagt Bollerhey.
Auf die Frage, weshalb nicht mehr – wie ganz zu Anfang -, mit großen Fahrzeugen gesichert wird, schildert Bollerhey verschiedene Nachteile. Nimmt man Rettungsfahrzeuge, beispielsweise von der Feuerwehr, können diese unter Umständen ruckzuck weg, weil im Einsatz sein. Zudem versperren sie den Weg und müssen weichen, wenn Rettungsfahrzeuge wie Notarzt oder Sanka durchfahren müssen. Das heisst, der Fahrer muss immer in nächster Nähe sein. Er darf aus Sicherheitsgründen aber nicht im Wagen sitzen. Und schließlich ist es auch eine Frage, ob und wenn ja, welche Versicherung im Schadensfall greift.
Inzwischen spricht sich die Wangener Konstruktion in Bauhof-Kreisen der Region herum. Schon gibt es Anfragen, ob die Sperren auch ausgeliehen werden können, wenn sie in Wangen gerade nicht gebraucht werden. Und der eine oder andere Bauhofleiter hat auch schon nachgeschaut, ob sein eigenes Team solche Sperren ebenfalls bauen könnte.
Allerdings haben die Zufahrtssperren tatsächlich auch schon Unmut verursacht. Denn wenn sie stehen, bedeutet das im ein- oder anderen Fall, dass Anwohner nicht zu ihren Häusern oder Wohnungen fahren können. Oberbürgermeister Michael Lang wirbt um Verständnis: „Wir wissen, dass die Zufahrtssperren keine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten können. Aber zumindest dort, wo über längere Zeit viele Menschen zusammen sind, können sie helfen, Gefahren zu vermeiden. Deshalb bitte ich jene Mitbürgerinnen und Mitbürger um Verständnis, die durch die Sperren Einbußen haben oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind.“
Geschrieben von: Uschi Binkert
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