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Panorama

Virusalarm: Neun Wanderer von drei Allgäuer Berghütten ausgeflogen

today21. Juni 2023 415

Hintergrund
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Insgesamt neun Wanderer müssen auf Grund von Magen-Darm-Beschwerden von drei Allgäuer Berghütten ausgeflogen werden. Das Landratsamt Oberallgäu rät zur Vorsicht. Rund 60 Einsatzkräfte des Roten Kreuzes, der Johanniter, der Bergwacht, der Polizei und des Gesundheitsamtes waren an einem Großeinsatz beteiligt.

Update von 17:16 Uhr

In einer groß angelegten Aktion mussten am Mittwoch mehrere Wanderer aus drei Berghütten im Bereich Oberstdorf ausgeflogen werden. Ein Großeinsatz, an dem Bergwacht, Rettungsdienste und das Gesundheitsamt des Landkreises Oberallgäu involviert waren.

Am Mittwochmorgen, gegen neun Uhr, gab es erste Informationen über ein unklares Infektionsgeschehen im Bereich mehrerer Oberstdorfer Berghütten. Im weiteren Tagesverlauf mehrten sich die Meldungen über Magen-Darm-Erkrankungen in diesem Bereich.

Im Verlauf des Tages wurden symptomatische Personen per Hubschrauber ins Tal geflogen, um direkt vor Ort behandelt zu werden. Zu diesem Zweck wurde im Oberstdorfer Langlaufzentrum ein entsprechender Behandlungsplatz eingerichtet. Bis zum Nachmittag wurden neun Betroffene aus den Hütten abtransportiert. Sie sind nicht lebensgefährlich erkrankt. Im Einsatz waren dabei rund 60 Kräfte von BRK, Johannitern, der Bergwacht, der Polizei und des Gesundheitsamtes Oberallgäu beteiligt. Für den Transport pendelten zwei Hubschrauber zwischen Berg und Tal.

Vermutlich haben sich die Wanderer und Bergsteiger sich mit dem Norovirus infiziert. Bereits am Montag habe es auf einer Hütte eine Patientin gegeben, bei der inzwischen das Norovirus nachgewiesen wurde, berichtet der BR. Das Norovirus ist hochansteckend.

Was ist das Norovirus?

Das Norovirus ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen wird und sich durch Brech-Durchfall äußert. In der Regel ist die Krankheit nicht lebensbedrohlich. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 24 und 36 Stunden. Norovirus-Ausbrüche kommen auf Allgäuer Hütten aufgrund der Unterbringungssituation und der regen Wanderbewegungen zwischen den Hütten immer wieder vor.

Gelingt es, die Infektionsketten schnell zu durchbrechen, kann das Ausbruchsgeschehen meist binnen eines Tages unter Kontrolle gebracht werden. Dazu waren Mitarbeitende des Oberallgäuer Gesundheitsamtes auf den verschiedenen Hütten unterwegs, entnahmen Lebensmittel- und Wasserproben, wiesen die sorgfältige Reinigung und Desinfektion der Hütten an und unterrichteten die Belegschaften über korrekte Hygienemaßnahmen. Zugute kamen den Hüttenwirten und den Einsatzkräften dabei die Erfahrungen und daraus resultierenden Vorbereitungsmaßnahmen aus den vergangenen Jahren. Wo das Ausbruchsgeschehen seinen Anfang nahm, wird sich vermutlich nicht mehr rekapitulieren lassen.

Was macht diesen Einsatz für die Rettungskräfte kompliziert?

Geschätzt waren am Mittwoch zwischen 300 und 400 Menschen in den Oberstdorfer Bergen unterwegs. Wie viele von ihnen in der vorangegangen Nacht auf einer der betroffenen Hütten verbracht haben und als Kontaktpersonen potenziell in Kontakt mit dem Virus gekommen sind, war im Nachgang nicht mehr zu ermitteln heißt es aus dem Landratsamt. Aufrufe zum sofortigen Abstieg wären in Anbetracht der Wetterlage, die für den Nachmittag Gewitter prognostiziert hatte, nicht sinnvoll.

Die Einsatzleitung entschied deshalb, die Hütten geöffnet zu lassen, informierte an den Haupteinstiegspunkten Wanderer über das Ausbruchsgeschehen und warnte vor dem Aufstieg zu den Hütten. Darüber hinaus setzte sie die Leitstellen Vorarlbergs und Tirols in Kenntnis. "In Anbetracht der schwierigen Einsatzlage verlief der Einsatz dank des ruhigen und besonnenen Einsatzes der Hilfsorganisationen sehr professionell", heißt es in einer Pressemeldung des Landratsamtes.

Wie geht es jetzt weiter?

In der Annahme, dass sich im Verlauf der Nacht weitere Erkrankte auf den verschiedenen Hütten einfinden werden, stellten die Einsatzkräfte am Nachmittag die nächtliche Einsatzbereitschaft sicher. Dafür wurden mehrere Teams, bestehend aus einem Arzt, einem Sanitäter und einem Mitglied der Bergwacht auf betroffenen Hütten stationiert. Weitere mobile Teams halten sich im Tal in Einsatzbereitschaft.

Was sollte jetzt beachtet werden?

Wer in den kommenden Tagen einen Besuch auf einer Oberstdorfer Berghütte geplant hat, muss sich von dem Ausflug nicht abschrecken lassen. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, bei der jeweiligen Hütte direkt anzufragen, ob es zu Änderungen in den Öffnungszeiten kommt. Wer sich bei seiner Wanderung in den Bergen unwohl und in der Lage fühlt, sollte gegebenenfalls über einen Abstieg nachdenken und einen Arzt konsultieren.

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Geschrieben von: Redaktion

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