Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Die Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft aus Lindau hat Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde Ende Januar am Amtsgericht Kempten eröffnet. Gläubiger haben nun bis zum 3. April die Möglichkeit, ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter, einem Rechtsanwalt aus München, anzumelden.
Mit dieser Entscheidung scheint das letzte Kapitel der Friedensstiftung aufgeschlagen zu sein. Die Geschichte der Stiftung hatte vielversprechend begonnen: 2019 organisierte die junge Stiftung das international beachtete Welttreffen von Religions for Peace in der Lindauer Inselhalle. Das Treffen zog 900 Delegierte aus 17 Religionen und mehr als 100 Ländern an. Vertreter von Christen, Muslimen, Buddhisten, Sikhs, Juden, Indigenen und vielen anderen bekannten sich zu Frieden und Toleranz. Zur Eröffnung sprach sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Kurzzeitig Zentrum der Weltreligionen
Das Welttreffen war ein herausragendes Ereignis, das Lindau für kurze Zeit zum Zentrum der Weltreligionen machte. Vorherige Tagungsorte der Organisation Religions for Peace (RfP) waren unter anderem New York, Melbourne, Kyoto und Vatikanstadt. RfP ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich dem Dialog der Religionen und der Friedensarbeit widmet.
Gegründet von Wolfgang Schürer, der auch bis zuletzt den Stiftungsvorstand bildete, setzte die Stiftung das Welttreffen nach Lindau. Schürer, Träger des Goldenen Bürgerrings der Stadt Lindau, ist bekannt für seine Verdienste um die Nobelpreisträgertagungen und den Bau der Inselhalle.
Finanzielle Probleme und das Ende der Stiftung
Nach dem Welttreffen 2019 folgten zwei kleinere Friedenstagungen in den Jahren 2020 und 2021, die aufgrund der Corona-Pandemie als Online- und Hybrid-Veranstaltungen durchgeführt wurden. Für 2022 war eine internationale Religionskonferenz geplant, die jedoch abgesagt wurde. Schon damals gab es finanzielle Schwierigkeiten.
Die Gründe für die Krise der Stiftung liegen vor allem in der Finanzierung. Das Auswärtige Amt stellte die Förderung ein, und im Zuge einer Prüfung des Bundesrechnungshofs und des Obersten Bayerischen Rechnungshofs über die Verwendung der Fördermittel von 2019 wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt. Besonders die Hotelkosten wurden beanstandet, wobei die genaue Höhe nach wie vor umstritten ist. Diese Verbindlichkeiten übersteigen das vorhandene Stiftungsvermögen erheblich. Im Herbst 2024 erhielt die Stiftung eine Rückforderung und stellte wenig später einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Das Amtsgericht Kempten eröffnete das Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung am 30. Januar 2025.
Das Erbe der Stiftung
Trotz des traurigen Endes bleibt ein sichtbares Zeichen der Friedensstiftung in Lindau: die Holzskulptur „Ring for Peace“. Die sieben Meter hohe Skulptur, die seit 2019 im Luitpoldpark auf der Hinteren Insel steht, wurde vom Künstler Gisbert Baarmann entworfen. Sie erinnert an das Welttreffen und symbolisiert den weltweiten Dialog für Frieden. Der Ring wurde aus Lärchenholz gefertigt und enthält 36 Hölzer aus verschiedenen Ländern der Welt, die die Vielfalt der Religionen und Kulturen repräsentieren.
Mit der Insolvenz der Friedensstiftung endet ein ehrgeiziges Projekt, das vor allem durch den Dialog und die Zusammenarbeit von Religionen und Zivilgesellschaft für den Frieden in der Welt geworben hat. Doch das symbolträchtige Kunstwerk bleibt als bleibendes Erbe der Stiftung erhalten.
Geschrieben von: Bernd Krause
Antrag Bodensee gericht insolvenzz Kempten Lindau