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Der Freistaat Bayern plant den Neubau der Hochschule für Finanzen mit einem Campus. Die Stadt Kaufbeuren hat an der Umsetzung dieser Pläne ein besonderes Interesse; damit könnte Kaufbeuren dauerhaft als Hochschulstandort gesichert werden. Längerfristig ist damit auch der Einstieg der Ansiedlung weiterer Hochschuleinrichtungen verbunden.
Im Dezember 2022 hat die Firma Dobler dem Freistaat Bayern ein Grundstück angeboten, auf dem wesentliche Teile des Vorhabens umgesetzt werden können. Ob das Gelände letztlich zum Zug kommt, wird in einem mehrstufigen Verfahren entschieden. Zunächst einmal muss die Immobilien Bayern mit dem Eigentümer über den Grundstückskauf einig werden. Danach entscheidet der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags darüber, ob der Ankauf zustande kommt. Erst danach beginnen die Planungen durch das Staatliche Bauamt Kempten, die wiederum vom Haushaltsauschuss gebilligt werden müssen. Für den Bau muss schließlich im Staatshaushalt der erforderliche Geldbetrag bereitgestellt werden, der sich auf über 100 Millionen Euro belaufen wird.
Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse möchte so schnell als möglich Klarheit haben, ob der Standort passt: „Es wäre ideal, wenn wir mit dem Grunderwerb noch in dieser Legislaturperiode zum Ziel kommen. Aus meiner Sicht ist der Standort im Innova-Gelände ideal. Aber auch die Konstellation im Haushaltsausschuss mit unserem Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl als haushaltspolitischen Sprecher einer der beiden Regierungsfraktionen erhöht natürlich unsere Chancen auf eine Zustimmung zu dem Vorhaben. Daher wäre es wichtig, wenn wir zu einer schnellen Lösung kommen“, betont der Oberbürgermeister.
Bernhard Pohl, haushaltspolitischer Sprecher der Freie Wähler Landtagsfraktion, will umgehend einen Termin mit Finanzminister Albert Füracker und dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses und haushaltspolitischen Sprecher der CSU-Fraktion, Josef Zellmeier, in München vereinbaren: „Das Ziel, den Kauf in dieser Legislaturperiode noch zu genehmigen, ist außerordentlich ambitioniert. Wir haben noch genau drei Monate bis zur letzten Sitzung vor der Sommerpause Zeit. Ich will trotzdem nichts unversucht lassen, dass wir den Kauf noch über die Bühne bringen und damit einen Meilenstein für das Gesamtprojekt setzen.“
Bosse sieht Kaufbeuren als bestens geeigneten Standort: „Die Stadt hat für eine Hochschule die richtige Größe, sie bietet eine gute Infrastruktur und ist auch innerhalb der Metropolregion München gut angebunden. Ich denke, wir bieten beste Voraussetzungen dafür, ein guter Hochschul- und damit Ausbildungsstandort für junge Finanzbeamte zu sein.“
Für Bernhard Pohl ist der Bau des Campus der Beginn einer neuen starken Ausrichtung der Stadt für Lehre, Forschung und Entwicklung: „Die technische Schule der Luftwaffe, das jetzige Ausbildungszentrum Süd, war und ist der schönste Standort der Bundeswehr, gleichzeitig aber auch einer der leistungsfähigsten. Genau dort möchte ich auch mit unseren Hochschuleinrichtungen hin. Die Ausbildung der Finanzbeamten ist der erste Schritt, ich könnte mir aber gut vorstellen, im Bereich Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik oder anderen Segmenten noch Studiengänge anzusiedeln. Hinzu kommt, dass wir auch Forschungseinrichtungen in unserer Stadt beherbergen, wie beispielsweise promicron, die eine exzellente Zukunftsperspektive haben. Unsere Stadt kann sich auch hier als Premiumstandort für Zukunftstechnologie entwickeln.“
Für Pohl und Bosse ist die Umsetzung des Hochschulcampus eine der wesentlichen Herausforderungen, die in den nächsten Jahren umzusetzen ist.
Geschrieben von: Redaktion