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Panorama

Medikamentenlieferengpässe auch im Allgäu

today21. März 2022 7

Hintergrund
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Ein Bericht von Norbert Kolz

Akute Lieferengpässe gibt es derzeit bei lebenswichtigen Krebsmedikamenten und Herz- und Kreislaufmitteln, das hat Apotheker Karl Konrad aus Lindau gegenüber Radio AllgäuHIT erklärt. Auch andere pharmazeutische Produkte sind zurzeit nicht lieferbar. Es stehen zwar Ersatzpräparate zur Verfügung, was aber nicht bei Krebsmedikamenten möglich ist.

Gerade bei diesen lebenswichtigen Produkten wird derzeit umständlich aus dem Ausland geordert mit dem Nachteil, dass die Packungsgrößen kleiner sind. Waren es bisher z.B. 100er-Packungen können aus dem Ausland nur 20er-Packungen geliefert werden.

Die Lage ändert sich täglich

Das was heute gilt, kann morgen schon falsch sein. Der tägliche Blick in den PC offenbart den akuten Stand. Auch der Kontakt zum Großhandel ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Information. Manchmal wird auch direkt bei den Firmen angerufen. Eine Situation die für alle Beteiligten unglaublich ist. Auch der Kontakt zwischen den Apotheken ist wichtig, vor allem wenn ein Kunde oder Patient ein Medikament dringend braucht. Hier ist gegenseitige Hilfe wichtig. Ältere und Chronische Patienten sind besonders die Leidtragenden. Bei blutdrucksenkenden Mitteln bestand die letzten Monate akuter Mangel. Das löst sich jetzt so langsam. Aber immer wieder gibt es tägliche Überraschungen.

Vor Einkäufen auf Vorrat wird gewarnt

Hamsterkäufe, hier warnt Apotheker Konrad, verschlimmern das Problem. Diese seien Kontraproduktiv für die gesamte Situation. Der jetzige Zustand wird hauptsächlich dadurch hervorgerufen, dass die Krankenkassen sogenannte Rabattverträge mit unterschiedlichen Firmen abschließen. Immer wenn die Verträge neu ausgeschrieben werden, passiert das, was dann immer passiert, der Preis wird gedrückt. Bei dem schon erwähnten Krebsmedikament ist genau das jetzt passiert. Hier gab es bisher in Europa mehrere Hersteller, zwei sind jedoch ausgestiegen mit der Begründung, dass diese Firmen zu den vorgegebenen Konditionen das Krebsmedikament nicht mehr produzieren können. Das hat dann zur Folge das Firmen ins Ausland abwandern und hier sind besonders China und Indien zu nennen.

Auf die Frage, wie sich die Situation verbessern kann, antwortet der Lindauer Apotheker „gute Frage – wenden Sie sich vertrauensvoll an die Bundesregierung“.

Gelassen bleiben und sich nicht verrückt machen

Nach einem Ratschlag gefragt, wie Betroffene mit dem Problem umgehen sollen, antwortet der Lindauer Apotheker „gelassen bleiben und sich nicht verrückt machen, denn in den meisten Fällen kann der Apotheker helfen und das wird er auch immer versuchen.“ Bei Ibuprofen, einem Schmerzmittel, war in den letzten zwei Jahren die Versorgung schwierig, aber hier konnte man noch auf andere Mittel ausweichen.

Apotheker Konrad: „Das zentrale Problem sind derzeit weltweite Produktionsprobleme und die Einstellung Europas sich bisher immer darauf verlassen zu haben, dass nichts passiert was die Versorgung beeinträchtigt, so nach dem Motto „es wird alles gut. Wir verlagern die billigen Arbeitsplätze ins Ausland, machen hier Hightech, und werden jetzt von der Realität eingeholt. Es gilt die Erkenntnis, dass wir uns alle umgewöhnen und neu orientieren müssen.

 

Nicht ganz ernst gemeint, die Frage nach einem Medikament für Politiker die Fehlentscheidungen treffen. Apotheker Karl Konrad mit einer schlagfertigen Antwort: „Ich bin dran, es zu entwickeln“.

 

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Geschrieben von: Redaktion

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