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Bei einem Besuch im Espachstift Kaufbeuren tauschte sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) mit der Einrichtungsleiterin Mira Simone Jahn, der Pflegedienstleiterin Birgit Nißlbeck und dem Kuratoriumsvorsitzenden Ernst Schönhaar über die drängendsten Herausforderungen im Pflegebereich aus. Der Schwerpunkt des Gesprächs lag auf dem Fachkräftemangel, der Ausbildung von Pflegekräften sowie den steigenden Anforderungen an die stationäre Betreuung von älteren und kranken Menschen.
„Die Pflege ist das Rückgrat einer älter werdenden Gesellschaft. Die Kosten in der Pflege laufen davon. Sie sind für den Einzelnen kaum noch bezahlbar. Hinzu kommt, dass der Fachkräftemangel eine gute Pflege immer schwieriger macht. Wir brauchen eine große Pflegereform, die dieser Situation Rechnung trägt. Bisher hat der Bundesgesundheitsminister nur Ankündigungen gemacht, aber nichts zu Wege gebracht. Das muss dringend geändert werden“, betonte Stracke.
Mira Simone Jahn stimmte Stracke zu und unterstrich, wie groß der Handlungsbedarf sei. Rund 60 Prozent der Bewohner im Espachstift leiden an einer Form von Demenz, oftmals begleitet von psychischen und psychiatrischen Erkrankungen. „Diese besondere Herausforderung macht eine hochwertige Betreuung notwendig, die den vielfältigen Bedürfnissen gerecht wird“, erklärte sie. Auch Birgit Nißlbeck betonte, dass die Qualität der Pflege immer im Vordergrund stehe – trotz der schwierigen Umstände.
Der Fachkräftemangel sei auch im Espachstift deutlich spürbar. Um dem entgegenzuwirken, habe man kürzlich die Fachkraftquote reduziert. „Diese Entscheidung ist jedoch eine bewusste Ausnahme“, so Jahn. Das Espachstift setze weiterhin auf eine ausgewogene Mischung aus Fach- und Hilfskräften, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.
Das Espachstift hat derzeit 19 Auszubildende in der Generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft und eine Auszubildende in der einjährigen Ausbildung zur Pflegefachhelferin. Dennoch sei die Altenpflege in Deutschland mit einem Imageproblem konfrontiert, so Jahn. „Kliniken werben Auszubildende oft ab, da die Krankenpflege als beliebter gilt“, erklärte sie. Ein positiver Trend zeige sich jedoch bei ausländischen Auszubildenden: „Für viele von ihnen ist die Altenpflege der Einstieg in eine berufliche Laufbahn in Deutschland.“
In Zusammenarbeit mit dem Kolpingwerk und der Pflegeschule von Kolping in Kempten werden aktuell vor allem Auszubildende aus Afrika und dem Iran angeworben. Auch für die Rekrutierung von bereits ausgebildeten Pflegekräften konzentriert sich das Espachstift auf den internationalen Markt – insbesondere auf Mexiko. „Dieser Prozess ist jedoch kosten- und zeitintensiv“, erläuterte Jahn. Die Rekrutierungskosten für Fachkräfte aus dem Ausland belaufen sich auf mehr als 10.000 Euro pro Person, hinzu kommen Kosten für Flüge und Unterkunft.
Stephan Stracke forderte schnellere und unbürokratischere Verfahren bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. „Bayern ist hier bereits einen Schritt weiter und hat die Abläufe im Landesamt für Pflege gebündelt. Das ist ein guter Anfang. Wichtig ist vor allem, dass Pflegekräfte aus dem Ausland über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen“, betonte der Abgeordnete. In der Praxis habe man die Erfahrung machen müssen, dass die bescheinigten Sprachkenntnisse häufig nur auf dem Papier bestehen.
Stracke zog ein Fazit: „Wir brauchen schnellere Prozesse bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, mehr staatliche Förderung für zertifizierte Sprachkurse und ein besseres Image für den Pflegeberuf in Deutschland. Pflege darf nicht nur als Bürde gesehen werden – sie ist vor allem eine Chance, Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Denn gute Pflege bedeutet durch Fachlichkeit und Herzenswärme ein Altern in Würde möglich zu machen. Das muss für uns politischer Richtwert sein!“
Geschrieben von: pk
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