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Das Polizeipräsidium Ravensburg hat seinen Verkehrsunfallbericht 2022 veröffentlicht. Zwar zeigt der Bericht einen deutlichen Anstieg der Unfälle mit Verletzten, jedoch hat es im vergangenen Jahr auch weniger Verkehrstote gegeben. Auffallend ist auch die Zunahme von Motorradunfällen sowie die Zunahme von Unfällen unter Alkoholeinfluss.
"Obwohl die Gesamtunfallzahlen im Jahr 2022 angestiegen sind, liegt das Polizeipräsidium Ravensburg mit einer Zunahme von 2,2 Prozent noch immer unter dem Landesschnitt", so Polizeipräsident Uwe Stürmer bei der Vorstellung des Verkehrsunfallberichts. "Zudem konnten wir im vergangenen Jahr weniger
Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang verzeichnen. Erstmals sind auch Wildunfälle mit in die Unfallstatistik eingeflossen, die immerhin einen beträchtlichen Anteil von 17 Prozent an der Gesamtunfallzahl ausmachen."
Nach einem pandemiebedingten Tiefststand der Unfallzahlen im Jahr 2020 sind die Gesamtunfallzahlen zum zweiten Mal in Folge (von 16.518 auf 16.884) angestiegen. Dennoch liegen die Zahlen in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis noch unter den Unfallzahlen der Vor-Corona-Zeit. Während die Zahl der bei Verkehrsunfällen leicht Verletzten im Vergleich zu 2021 um 11,5 Prozent
(von 2.133 auf 2.378) und Zahl der Schwerverletzten um 6,3 Prozent (von 461 auf 490) anstieg, ist bei der Summe der bei Unfällen Getöteten erfreulicherweise ein Rückgang von etwa einem Fünftel (von 39 auf 31) zu verzeichnen. Hier liegen die Zahlen des Polizeipräsidiums Ravensburg in etwa im Landestrend. "Aufgrund eines starken Rückgangs der Verletztenzahlen 2021 fällt die prozentuale Zunahme stärker ins Gewicht, dennoch sind die Zahlen unter dem Niveau der Vorjahre", erklärt der Polizeichef. "Vor allem der Rückgang der tödlichen Verkehrsunfälle ist ein weiterer Schritt in Richtung der "Vision Zero" und zeigt, dass unsere Maßnahmen zur Verhinderung dieser Unfälle Früchte tragen."
Erstmals können nach Änderungen der Erfassungskriterien im Jahr 2022 auch Wildunfälle abgebildet werden. So schlagen immerhin 2926 Unfälle zu Buche (17,3 Prozent des Gesamtunfallaufkommens), bei denen eine Verkehrsteilnehmerin oder ein Verkehrsteilnehmer mit einem Tier kollidiert ist. Dabei zogen sich in 29 Fällen Personen leichte Verletzungen zu, ein Fahrradfahrer wurde bei der Kollision mit einem Tier schwer verletzt. Die Mehrzahl dieser Unfälle ereignete sich in der Morgen- und in der Abenddämmerung.
"Deutlich angestiegen sind die Verkehrsunfälle, die unter Alkoholeinwirkung verursacht wurden", betont Stürmer. Allein im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Ravensburg sind im Vergleich zu 2021 die Zahlen um 27 Prozent gestiegen. "So viele unter Alkoholeinfluss verursachte Fälle (309) hatten wir in
den letzten zehn Jahren nicht. Auch vor Beginn der Pandemie (2019: 297) verursachten alkoholisierte Fahrzeuglenker weniger Unfälle." Doch auch landesweit stiegen die Unfallzahlen mit alkoholisierten Fahrerinnen und Fahrern um 20 Prozent. "Meine Kolleginnen und Kollegen werden weiterhin
Alkoholkontrollen durchführen, um solche Verkehrsunfälle stärker einzudämmen."
Nach wie vor ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei folgenschweren Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten und Getöteten noch immer Hauptunfallursache Nummer Eins. "Leider müssen wir hier zudem eine deutliche Zunahme der Unfallursachen "Verkehrstüchtigkeit" (2021: 59, 2022: 67) und
"Überholen" (2021: 30, 2022: 40) feststellen", so Uwe Stürmer bei der Analyse der Zahlen.
Nachdem die Motorradunfälle aufgrund der anhaltend schlechten Witterung im Jahr 2021 um knapp ein Viertel (23 Prozent) zurückgegangen waren, sind 2022 wieder deutlich mehr Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer verunglückt (2021: 270, 2022: 347). Aber auch die Fahrradunfälle haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen (von 812 auf 950). Sowohl Motorrad- als auch Radfahrende sind bei
gutem Wetter deutlich häufiger unterwegs, weshalb nach dem eher verregneten Sommer im Jahr 2021 wieder ein Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen war. Insgesamt betrachtet ähneln die Zahlen von 2022 jedoch denen aus dem Jahr 2020.
Mit einer Ausnahme: der Anteil an Pedelecs ist stetig steigend. 2022 waren an 39 Prozent der Unfälle mit Fahrrädern Pedelec-Lenkende beteiligt (2017: 16 Prozent). Da gut ein Drittel der Fahrradunfälle auf einen selbstverschuldeten Sturz zurückzuführen sind, appelliert der Polizeichef: "Wer ein Pedelec führt, sollte sein Zweirad beherrschen sowie den Fahrstil an die eigenen Fähigkeiten und die Reaktionsfähigkeit anpassen." Polizeipräsident Stürmer weiter: "Leider mussten 2022 insgesamt zehn Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer bei Unfällen ihr Leben lassen. Traurig ist dabei, dass die Hälfte der getöteten Radlerinnen und Radler ohne Helm unterwegs war. Beim Radfahren einen Helm zu tragen ist zwar
keine Pflicht, aber dennoch kann er Leben retten. Das Polizeipräsidium Ravensburg hat im letzten Jahr bei der bundesweiten Kampagne #SchützeDeinBestes teilgenommen, um nochmals zu verdeutlichen, wie wichtig das Tragen eines Fahrradhelms ist. Daher schützen auch Sie Ihr Bestes und gehen Sie mit gutem
Vorbild voran!"
Viele Verkehrsunfälle sind auf mangelnde Rücksicht und das eigene schnellere Vorankommen zurückzuführen. Der Polizeipräsident plädiert für mehr gegenseitige Rücksichtnahme, insbesondere mit Blick auf das "Kräfteungleichgewicht" zwischen Radfahrenden und Kraftfahrzeuglenkern. "Nur so können wir Kollisionen zwischen Kraftfahrzeugen und Fahrrädern reduzieren."
Der gesamte Verkehrssicherheitsbericht mit detaillierten Informationen ist unter dem nachfolgenden Link auf der Homepage des Polizeipräsidiums Ravensburg einsehbar:
https://ppravensburg.polizei-bw.de/polizeipraesidium-ravensburg/statistiken/
Geschrieben von: Redaktion