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Mit dem sogenannten Enkeltrick gelang es bislang unbekannten Anrufbetrügern am Donnerstag (04.02.2021) einen 91-jährigen Mann aus dem westlichen Landkreis um 75.000 Euro zu betrügen.
Eine Anruferin hatte sich glaubhaft als Enkelin des alleinstehenden Rentners ausgegeben und um kurzfristige Leihgabe einer größeren Summe Bargeld für einen äußerst günstigen Wohnungskauf gebeten.
Die Masche „Enkeltrick“:
Der so genannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse gebracht werden.
Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.
Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann. Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.
Das Phänomen:
Im Jahr 2020 ergaunerten Anrufbetrüger mit der Masche Enkeltrick im Bereich des PP Schwaben Süd/West 106.000 Euro. Insgesamt wurden der Polizei im PP Schwaben Süd/West 110 Fälle gemeldet, in vier davon waren die Täter erfolgreich. Im Landkreis Unterallgäu wurden im letzten Jahr 12 Fälle bekannt, wobei es bei allen beim Versuch blieb.
Im aktuellen Fall gingen die Betrüger besonders dreist vor:
Unter dem Vorwand, dass die Geldübergabe zum Kauf der Wohnung sehr dringend sei, bestellten sie ihrem Opfer ein Taxi damit dieser noch am selben Tag zur Bank fahren und mehrere zehntausend Euro von seinem Konto abheben konnte. Nur wenige Minuten nachdem er wieder zu Hause ankam, hatte er wie vereinbart das Geld einem vermeintlichen Geldboten an seiner Haustür übergeben.
Doch damit wollten sich die Betrüger offensichtlich nicht zufrieden geben und bedrängten den Mann zur Herausgabe weiterer Vermögenswerte. Hierbei übergab der Geschädigte schließlich wertvolle Goldmünzen, die er zu Hause aufbewahrte. Als schließlich erneut eine Frau bei ihm aufgetaucht war, um weiteres Geld zu verlangen, wurde er misstrauisch und versuchte die Frau festzuhalten. Dieser gelang jedoch die Flucht ehe er die Nachbarn verständigen konnte. Die Kriminalpolizeiinspektion Memmingen hat zwischenzeitlich die Ermittlungen zu den Tätern aufgenommen, Hinweise werden jederzeit unter Tel. 08331/100-0 entgegen genommen.
Ratschläge der Polizei:
• Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
• Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
• Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
• Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
• Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen.
• Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
• Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
• Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
• Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
• Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
Reden Sie mit Ihren Verwandten, Bekannten und den alleinlebenden Senioren in der Nachbarschaft über Anrufbetrüger!
Geschrieben von: Redaktion