Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Seit etwas über einem Jahr gibt es den Krisendienst Schwaben, ein kostenloses Hilfsangebot für Menschen in psychischen Krisen. Die erfreuliche Bilanz nach einem Jahr Soforthilfe für die Seele: mehr als 4.000 Anrufe von Menschen in einer Krise und 181 Einsätze mobiler Teams vor Ort.
Die Gründe der Betroffenen sind vielfältig. Einsamkeit, Zukunftsängste, Sorge um Angehörige, die Trauer um einen geliebten Menschen oder sogar um das verstorbene Haustier: Mehr als 4.000 Mal haben Menschen in Schwaben im vergangenen Jahr in schwierigen Situationen den Griff zum Telefon getan und den Krisendienst Schwaben angerufen. Dabei sind die Telefonate für den Anrufer kostenlos. Aber die Mitarbeitenden kommen als mobile Teams, wenn das nötig ist, auch zu den Betroffenen. In insgesamt 181 Fällen leisteten sie Hilfe vor Ort.
„Die Zahlen zeigen, dass unser unbürokratisches und niederschwelliges Hilfsangebot mehr und mehr angenommen wird“, freut sich Bezirkstagspräsident Martin Sailer. Beraten werden die Menschen in Notlagen und deren Angehörige von den Fachkräften aus Sozialpädagogik, Psychologie und Psychiatrie. Tätig sind sie alle in Augsburg, wo die Leitstelle des Krisendienstes ihren Sitz hat. Seit dem vergangenen Juli können Hilfesuchende dieses Angebot rund um die Uhr zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen.
Wenn ein hilfesuchender Mensch anruft, versuchen die Mitarbeitenden der Leitstelle zunächst, im Telefongespräch weiterzuhelfen. Wenn nötig, vermitteln sie die Anrufenden dann an die richtigen Ansprechpartner. Dafür gibt es eine umfangreiche Netzwerkdatenbank mit Hilfsangeboten in ganz Schwaben. Diese Datenbank wurde eigens für das Projekt angelegt.
Außerdem können die Mitarbeitenden mobile Teams aussenden, die die Hilfesuchenden innerhalb einer Stunde erreichen und direkt vor Ort weiterhelfen. Je nach Bedarf, Fall und Situation leiten die mobilen Teams die Menschen, die in eine Krise geraten sind, an ambulante oder stationäre Hilfen weiter. Auch Fachstellen können sich übrigens an den Krisendienst wenden. Diese mobilen Teams stehen von montags bis freitags von 9 bis 21 Uhr zur Verfügung. Am Wochenende und an den Feiertagen sind sie von 13 bis 21 Uhr im Einsatz.
Tanja Bohnert, neue Leiterin des Haupt- und Rechtsamts der Stadt Lindau: „Jeder kann in eine Krise geraten. Auch bei uns in Lindau raten wir allen Menschen in Notlagen und auch deren Angehörigen, das kostenlose und anonyme Angebot des Krisendienstes in Anspruch zu nehmen“.
Der Krisendienst ist ein Hilfesystem, das der Bezirk Schwaben zusammen mit den anderen bayerischen Bezirken anbietet. Damit besteht bayernweit ein präventives Hilfeangebot, das es in dieser Form in keinem anderen Bundesland gibt. Anlass für das Projekt ist das Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz. Es wurde im Jahr 2018 neu geregelt, um den Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention nachzukommen und die Selbstbestimmungsfähigkeit psychisch kranker Menschen zu gewährleisten.
Alle Leitstellen, wie auch die Leitstelle des Krisendienstes Schwaben, finanziert der Freistaat Bayern. Die Kosten für die mobilen Teams tragen dagegen die bayerischen Bezirke. Die Leitstelle in Augsburg betreiben die Bezirkskliniken Schwaben, die mobilen Teams vor Ort stellen die Fachdienste der Träger der freien Wohlfahrtspflege in Schwaben, die Caritas und die Diakonie. Alle arbeiten mit dem bereits vorhandenen Versorgungsnetzwerk eng zusammen.
Die Koordination und die Weiterentwicklung des Krisendienstes, die sich am Bedarf orientiert, liegt beim Bezirk Schwaben. Der Krisendienst Schwaben ist Teil des Netzwerkes der Krisendienste Bayern. Die Notfallnummer gilt im gesamten Freistaat und wurde von März bis Dezember 2021 fast 54.000 Mal gewählt. Im selben Zeitraum rückten die mobilen Teams in ganz Bayern zu 2.340 Einsätzen aus.
Mehr Informationen unter www.krisendienste.bayern.
Geschrieben von: Redaktion