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Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West hat die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 vorgestellt. In einer Pressekonferenz präsentierten Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner und Leitender Kriminaldirektor Michael Haber die aktuellen Zahlen. Während die Gesamtkriminalität leicht rückläufig ist, zeigen sich in einigen Deliktsbereichen deutliche Veränderungen – insbesondere bei der Gewaltkriminalität und Rauschgiftdelikten.
Im Jahr 2024 registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West insgesamt 34.386 Straftaten – ein Rückgang um 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ), die die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner angibt, sank von 3.486 auf 3.376. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung verringerte sich die Aufklärungsquote leicht auf 69,9 % (2023: 71,0 %).
„Dieser Rückgang ist insbesondere auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückzuführen, da zahlreiche Delikte, die in den Vorjahren zu hohen Aufklärungsquoten beigetragen haben, nun entfallen. Trotzdem bleiben unsere Zahlen auf einem hohen Niveau, und die Polizei Schwaben Süd/West ist weiterhin Garant für Sicherheit in der Region“, erklärte Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner.
Besorgniserregend ist der Anstieg der Gewaltkriminalität. Dieser Bereich wuchs um 18,1 % und macht mittlerweile 4 % der Gesamtkriminalität aus. Trotz des Anstiegs liegt die Aufklärungsquote hier bei 87,3 % – fast neun von zehn Fällen werden somit aufgeklärt. Auffällig: 23,4 % der Tatverdächtigen bei Gewaltverbrechen standen unter Alkoholeinfluss.
Deutlich rückläufig ist der Wohnungseinbruchdiebstahl (WED). Mit 178 Fällen verzeichnete die Polizei ein Minus von 18 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt, wo die Fallzahlen um 4,9 % gestiegen sind.
„Dank unserer präventiven Maßnahmen wie Schwerpunktkontrollen, Aufklärungskampagnen und der verstärkten Sensibilisierung der Bevölkerung konnten wir diesen erfreulichen Trend fortsetzen“, erklärte Dr. Strößner.
Die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Kempten, Memmingen und Neu-Ulm informieren Bürgerinnen und Bürger weiterhin kostenlos über Einbruchschutz. Die Polizei betont, dass etwa 50 % der Einbrüche durch Sicherungstechniken verhindert werden.
Ein besonders deutlicher Rückgang ist bei den Rauschgiftdelikten zu verzeichnen: Mit 1.971 Fällen sank die Zahl um 43,3 % gegenüber dem Vorjahr. Grund für diesen Rückgang ist die Teillegalisierung von Cannabis durch das neue Konsumcannabisgesetz (KCanG).
„Die Anwendung des Konsumcannabisgesetzes stellt die Polizei vor Herausforderungen, beispielsweise bei der Überwachung der Konsumverbotszonen oder der Kontrolle des Eigenanbaus von Marihuana in Wohnungen“, erklärte Leitender Kriminaldirektor Haber.
Während Cannabis-Fälle sanken, verzeichnete die Polizei einen deutlichen Anstieg bei harten Drogen:
Besorgniserregend ist auch die Zunahme von Drogendelikten im Straßenverkehr. Hier gab es einen Anstieg um 8,2 % auf 1.291 Fälle, darunter 713 Verkehrsordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Cannabis.
Ein alarmierender Trend zeigt sich im Bereich der Verbreitung kinderpornografischer Schriften: Hier stieg die Zahl der Fälle um 24,4 % auf 490. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 14- bis 21-Jährigen, die jedoch einen leichten Rückgang von 38,1 % (2023) auf 30,3 % verzeichnete.
Positiv hingegen ist der Rückgang beim sexuellen Missbrauch, insbesondere bei Kindern: Hier sanken die Fallzahlen um 10,9 %.
Die Zahl der Vergewaltigungsfälle blieb nahezu konstant (95 Fälle, 2023: 96 Fälle). In über 75 % der Fälle bestand eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Täter.
Polizeipräsidentin Dr. Strößner zog ein insgesamt positives Fazit:
„Wir registrierten im vergangenen Jahr die niedrigsten Fallzahlen seit zehn Jahren – mit Ausnahme der Corona-Jahre. Unsere Bürgerinnen und Bürger leben in einer der sichersten Regionen Bayerns.“
Trotz positiver Entwicklungen sieht die Polizei neue Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Rauschgiftkriminalität und Gewaltverbrechen.
Geschrieben von: Thomas Häuslinger
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