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Es wäre eigentlich die höchste Auszeichnung für ein Denkmal durch die UN-Kulturorganisation UNESCO. Gewissermaßen Anerkennung auf höchster Ebene. Aber nicht alle 3.300 Einwohner in Schwangau sind glücklich mit der Absicht der bayerischen Staatsregierung.
Dabei geht es eigentlich um ein ganzes Paket, das bei der UNESCO angemeldet wurde. Herrenchiemsee und Linderhof gehören ebenso zum Weltkulturerbe-Vorschlag bei der UNESCO. Alle drei Märchenschlösser gehören dem Freistaat, also hat er das Antragsrecht. Vorher wollte die Staatsregierung jedoch die Stellungnahmen der jeweils betroffenen Gemeinden einholen.
Nicht alle in Schwangau sind begeistert von der Idee
Der Gemeinderat in Schwangau ist generell nicht gegen das Vorhaben. Vorher will man sich aber die Zustimmung der eigenen Bevölkerung einholen und dies geschieht am Sonntag bei einem Bürgerentscheid. Doch längst nicht alle in Schwangau sind begeistert von der Idee und das hat Gründe. Schon jetzt werden die 1,4 Millionen Besucher kritisch gesehen, weil diese Menschen natürlich auch Spuren hinterlassen am Schloss, wie auch in der Gemeinde.
Unbebaute Sichtachsen, Blick aufs Schloss muss frei bleiben
Am 13. Juni 1886 wurde Neuschwanstein für Besucher geöffnet. Seitdem muss sich der Ort mit einem Regelwerk an Vorschriften auseinandersetzen. Dazu gehört seit Eröffnung der Denkmalschutz. Und der brachte einige Einschränkungen mit sich, wie unbebaute Sichtachsen, damit der Blick aufs Schloss ohne Einschränkungen gegeben ist. Gewissermaßen Postkarten Idyll fürs Touristenvolk gesetzlich vorgegeben. Ganz abgesehen von weiteren ausgewiesenen Schutzzonen, die nicht bebaut werden dürfen. Mehr als drei Viertel des Gemeindegebietes sind heute schon königliches Schutzgebiet. Käme es zur Ausweisung als Weltkulturerbe würden weitere Schutzvorschriften dazu kommen. Für Einheimische, die seit Generationen in Schwangau zu Hause sind ein Graus. Anders sehen das die Zugereisten, die mit viel Geld am Rande des Ortes sich bereits etabliert haben und das Ganze eher locker sehen.
Neuschwanstein braucht keine Werbung, das Schloss ist ein Selbstläufer
Aber selbst Tourismusexperten zweifeln an der Notwendigkeit des Antrags auf Weltkulturerbe, denn Neuschwanstein braucht keine Werbung mehr, das Schloss ist ein Selbstläufer. Erwähnenswert auch die Absicht aus dem Finanzministerium, künftig die Besucherzahl zu reduzieren, denn das Schloss leidet zunehmend unter den Besucherströmen. Da klingt der Satz, das Schloss sei ja auch nur für eine Person und nicht für jährlich 1,4 Millionen gebaut worden fast schon zynisch. Bis zum Sonntag um 18 Uhr bleibt es spannend, auch die Frage, was der Gemeinderat in Schwangau macht, wenn die Mehrheit in Schwangau gegen eine Aufnahme ins Weltkulturerbe ist. Ob König Ludwig II. die Absicht gutheißen würde, darf bezweifelt werden. Hatte er doch eigentlich gesagt, dass das Schloss nach seinem Tod abgerissen werden sollte. Gottseidank kam es nicht dazu. 1,4 Millionen Besucher und der Disney-Konzern sind sicher dankbar.
Geschrieben von: Redaktion