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Vor einem Jahr hat Russland die Ukraine überfallen. Seitdem herrscht dort Krieg und Millionen sind geflohen – viele auch ins Ostallgäu.
„Rund 2.100 ukrainische Flüchtlinge haben wir in den vergangenen zwölf Monaten im Landkreis registriert. In gemeinschaftlicher Anstrengung haben wir die Menschen bestmöglich untergebracht, versorgt und integriert – eine nach wie vor riesige Herausforderung“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker. „Ganz besonders beeindruckt mich die große Solidarität der Bürgerinnen und Bürger, durch die die meisten ukrainischen Geflüchteten nach wie vor in Privatunterkünften ein Obdach finden.“
Das werde laut Zinnecker aber immer schwieriger. Da die Privatwohnungen nicht mehr ausreichten, müsse ein Teil der Ukraine-Flüchtlinge nun in den inzwischen voll belegten Asylunterkünften des Landkreises untergebracht werden. „Ich appelliere daher nach wie vor an die Städte und Gemeinden sowie die Bürgerinnen und Bürger, dem Landratsamt freien Wohnraum mitzuteilen.“ Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass hier langfristige Angebote nötig seien, solange der Krieg nicht ende.
Gleichzeitig fordert Zinnecker größere Anstrengungen des Freistaats und des Bundes: „Es reicht nicht, die Verteilung zu organisieren. Die Kommunen brauchen handfeste Unterstützung. Bei der Unterbringung würde ich mir wünschen, dass der Bund mehr seiner eigenen Immobilien zur Verfügung stellt. Außerdem brauchen wir zusätzliches Personal – von den Ausländer- und Sozialämtern über die Jobcenter bis zu den Unterkunftsverwaltungen. Und was noch gar nicht berücksichtigt ist, sind die besonderen Gegebenheiten im ländlichen Raum. Integration braucht eine gewisse Infrastruktur – zum Beispiel Mobilität. Die ist im ländlichen Raum nicht überall gegeben.“
Beim Engagement der Zivilgesellschaft seien insbesondere die Helferkreise im Landkreis wichtig, ergänzt Zinnecker. „Hier wird geleistet, was über das Vermögen der Behörden hinausgeht, für die geflüchteten Menschen aber genauso wichtig ist: eine breite gesellschaftliche und soziale Teilhabe.“ Dabei spielten auch Schulen und Kindertagesstätten eine wichtige Rolle. „Sie sind zentral, wenn es um Integration durch Bildung geht. Die Schulen und Kitas im Landkreis setzen sich vorbildlich und mit viel Herzblut für die Geflüchteten ein, wofür ich mich ganz herzlich bedanke!“
Das ehrenamtliche Engagement unterstütze das Landratsamt mit der Stelle für Kommunale Integration. „Die Stelle bietet zahlreiche Service-Angebote für Integrationsakteure sowie für Geflüchtete oder allgemein Interessierte an – vom Vernetzungstreffen für die Mitglieder der Helferkreise bis zu Informationsveranstaltungen zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen oder zur Hilfe bei der Wohnungssuche.“
„Zeitweise bis zu 60 Registrierungen pro Tag“ im Landratsamt
„Im Ostallgäu waren wir von Anfang an gut auf die Aufnahme der Flüchtlinge vorbereitet. Sofort nach Kriegsbeginn hat das Landratsamt eine Notunterkunft sowie private Unterkünfte organisiert,“ erinnert sich Zinnecker. „Bei der Notunterkunft stand uns das BRK als verlässlicher Partner bewährt zur Seite.“ Auch bei der Registrierung sei das Landratsamt schnell gut aufgestellt gewesen: „Wir haben rasch eine technische Infrastruktur aufgebaut, mit der wir bis zu 60 Flüchtlinge pro Tag registrieren konnten. Damit waren wir auch in der Lage, den Flüchtlingen zeitnah ihre Aufenthaltstitel auszuhändigen und damit die Sicherheit über ihr vorläufiges Bleiberecht.“
Sehr kurzfristig sei man vom Wechsel der Zuständigkeit für die Leistungen an die Ukraine-Flüchtlinge vom Ausländeramt auf das Jobcenter zum 1. Juni 2022 informiert worden. Dank einer guten Zusammenarbeit mit dem Jobcenter konnte der Wechsel aber nahtlos vollzogen werden.
Geschrieben von: Redaktion