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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Jedem Autofahrer kommt die Situation bekannt vor: man entscheidet sich trotz eines hohen Preises sein Auto zu betanken und Minuten später fährt man an einer Tankstelle mit viel niedrigeren Preisen vorbei. Am Mittwoch erreichte uns das Foto eines Hörers, der die Preisunterschiede an zwei direkt gegenüberliegenden Tankstellen fotografiert – der Esso-Tankstelle und der BK-Tankstelle in Sonthofen. Nur von einer Straße getrennt und doch mit einem Preisunterschied von fast zwanzig Cent. AllgäuHIT hat den Geschäftsleiter und Mitinhaber von Benzin-Kontor (BK) Phillip Arner gefragt, was hinter diesen Preisunterschieden steckt.
AllgäuHIT: Können Sie uns sagen, warum bei Ihnen an der Tankstelle der Preis so viel niedriger war, als an der Tankstelle Ihnen gegenüber?
Phillip Arner: „Ja Preise sind immer individuell, Preise sind immer Momentaufnahmen. Wir bei BK geben uns immer Mühe, dass wir konstante, verlässliche Preise für unsere Kunden bieten. Das bedeutet, wir sind vielleicht nicht immer die Günstigsten, aber wir haben konstant faire Preise. Das führt aber eben auch oftmals dazu, dass wir über einen längeren Zeitraum dann auch günstigere Preise haben, als der Wettbewerb, der vielleicht schon den nächsten Preissprung gegangen ist, den wir aber im Moment noch nicht sehen.“
AllgäuHIT: Gibt es denn einen Unterschied zwischen den Kraftstoffen?
Phillip Arner: „Nein, Kraftstoffe sind in Deutschland genormt, dass heißt jede Tankstelle in ganz Deutschland muss eine gewissen Mindestqualität anbieten und da geht auch keiner freiwillig drüber. Dementsprechend kann man sich darauf verlassen, dass wenn man an einer deutschen Tankstelle einen Kraftstoff tankt, dass der dementsprechend die Qualität auch liefert, die vom Gesetzgeber gefordert ist.“
AllgäuHIT: Wie entstehen die Preise ganz allgemein bei Ihnen?
Phillip Arner: „Das liegt zum einen am Produktpreis selbst. Das heißt wir kaufen den Kraftstoff an bayerischen Raffinerien ein. Dort wird ein Preis gebildet, den wir auch zahlen müssen. Wir haben jetzt nicht direkt die Erdölquelle bei uns hier in Bayern, das heißt da wird der Kraftstoff hier bei uns vor Ort hergestellt und im Großhandel verkauft. Das ist quasi einerseits der Produktpreis auf der einen Seite, auf der andere Seit ist natürlich auch die Fracht auch ein immenser Teil des Produktpreises. Der Kraftstoff muss ja auch von der Raffinerie bis an die Tankstelle kommen und nicht jede Tankstelle ist direkt neben der Raffinerie. Dementsprechend sind da auch die Preise für den Transporteur zu bezahlen. Jede Tankstelle hat eine andere Kostenstruktur dahinter. Wenn ich natürlich großes Marketing betreibe, viel Werbung mache, irgendwelche teuren Gewinnspielaktionen, das klingt dann im ersten Moment immer ganz toll, aber der Kunde muss es auch irgendwo mit bezahlen. Und da sind wir nicht mit dabei. Wir versuchen immer den Kraftstoff möglichst billig an unseren Tankkunden zu bringen.“
AllgäuHIT: Wie beeinflusst die aktuelle Ukraine-Krise die Kraftstoffpreise? Warum werden die plötzlich so teuer?
Phillip Arner: „Der Krieg ist natürlich ein immenser Preistreiber. Wir wollen das alle nicht, wir sind aber gezwungen die Preise weiter zu geben. Der Rohölpreis ist immens nach oben gestiegen und dementsprechend direkt dann auch der Produktpreis ab der Raffinerie. Die Raffinerien haben immense Kostensteigerungen. Eine Raffinerie braucht beispielsweise damit sie überhaupt funktioniert auch Erdgas zusätzlich, braucht auch Strom und so weiter. Das sind alles Dinge, die für uns als Privatpersonen schon teurer geworden sind, aber natürlich auch für die Industrie. Dementsprechend sind dort auch die Preise gestiegen und wir verdienen deswegen jetzt nicht mehr Geld. Wir müssen nur einfach schon einen höheren Einkaufspreis für die Ware bezahlen, müssen mehr Geld selber für die Logistik bezahlen. Auch unsere Tankwagen fahren mit normalem Diesel, den wir auch ganz normal kaufen müssen. Und daher ist leider der Preis schon auch vom Krieg nach oben getrieben worden.“
AllgäuHIT: Die Preise verändern sich jetzt ja aber nicht nur durch Krisen, sondern man kann zum Teil auch über den Tag verteilt deutliche Schwankungen beobachten. Wie kommt es dazu?
Phillip Arner: „Da versuchen wir uns eigentlich als BK immer raus zu halten. Also wir machen eben nicht diese untertägigen Preisschwankungen. Das machen viele andere Mineralölgesellschaften, die versuchen sozusagen immer dann, wenn die Kunden sowieso unterwegs sind und tanken, da den einen oder anderen Cent mehr zu verlangen. Zum Beispiel während des Frühstück-Verkehrs, wenn die Leute zur Arbeit fahren oder Nachmittags/Abends, wenn die Leute wieder zurück fahren. Wir haben da eine ganz andere Philosophie: wir stehen eben für konstante, verlässliche Preise. Bei uns ist es so, wenn der Kunde in der Früh zur Arbeit fährt und in dem Moment nicht die Zeit jetzt zu tanken hat und sich dazu entscheidet nach dem Feierabend noch einmal vorbei zu fahren, dann kann er sich eigentlich darauf verlassen, dass der Preis sich nicht groß geändert hat von in der Früh zum Abend. Wenn bei uns ein Preis steht, dann versuchen wir den verlässlich zu halten.“
AllgäuHIT: Wenn ich das also richtig verstehe, dann sind die untertägigen Preisschwankungen eigentlich von den Anbietern hausgemacht?
Phillip Arner: „Ja, es ist ja jeder frei in seiner Preisgestaltung. Das kann der Supermarkt ja genauso machen und wird teilweise auch gemacht. Heute kostet die Banane ein paar Cent mehr als gestern, es ist vielleicht aber trotzdem die gleiche Banane. Das sehen wir ja überall.“
AllgäuHIT: Man spricht zum Teil von „A- und B-preisigen Tankstellen“. Was hat es denn damit auf sich?
Phillip Arner: „Im Fachjargon, sag ich mal, spricht man von A-Gesellschaften. Das sind meistens die etwas teureren Gesellschaften. Das ist z.B. eine Aral, eine Esso, eine Shell, die haben meistens den teuersten Preis. Die werben natürlich auch immer mit ihrem Kraftstoff, der angeblich eine etwas besser Qualität haben soll. Die Forschung sagt aber, die sind in Deutschland alle genormt, von daher gibt es da nicht den besseren Kraftstoff. Die investieren aber natürlich viel, viel mehr Geld in Werbung. Dort kann ich irgendwelche Bonuspunkte sammeln, dort kriege ich vielleicht irgendein Geschenk, wenn ich mal mehr als 50 Liter getankt habe. Das müssen die aber irgendwo auch wieder gegenfinanzieren. Dementsprechend sind das meistens die Tankstellen, die irgendwo ein Cent oder zwei Cent teurer sind, als eben sogenannte B-Gesellschaften. Das sind Marken wie eben wir als BK, das sind aber auch andere freie Gesellschaften wie eine PIN, eine JET und so weiter. Die sagen, wir stehen für einen günstigen Preis, für einen verlässlichen Preis und sind dann eben auch ein oder zwei Cent günstiger als der Rest.“
Geschrieben von: Redaktion