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Der Landkreis Oberallgäu hat in Rettenberg eine vorläufige Unterkunft für insgesamt 54 Flüchtlinge herrichten lassen. Der THW Ortsverband Sonthofen erhielt am Donnerstagmittag die Aufforderung, die Halle auszustatten, das Bayerische Rote Kreuz und die Johanniter werden in Zukunft die Flüchtlinge dort unterstützen.
Der Landkreis Oberallgäu bereitet sich auf die Zuteilung der ersten Flüchtlinge aus der Ukraine vor. In Bayern angekommene Flüchtlinge werden zunächst in den Ankerzentren registriert – in Schwaben ist dies in Augsburg. Von dort können sie entweder zu Freunden oder Bekannten weiterreisen oder, sie werden nach dem Königsteiner Schlüssel auf die einzelnen Landkreise verteilt, erklärt die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller. Der Landkreis erhält dann die Mitteilung wieviele Menschen wann eintreffen werden. „Wir hatten damit gerechnet, dass spätestens heute ein Bus aus der Grenzregion zur Ukraine kommt. Das hat sich jetzt nicht bewahrheitet“, so Baier-Müller im Gespräch mit AllgäuHIT.
Als temporäre Unterkunft wurde nun eine Halle in Rettenberg eingerichtet. 54 Personen sollen hier Platz finden. Der THW Ortsverband Sonthofen hat dort 9 Abteile mit je 6 Betten aufgebaut. Die Abteile sind mit einem Sichtschutz versehen und bieten so ein gewisses Maß an Privatsphäre, erzählt Robert Denz vom THW. In jedem Abteil steht zudem ein Spind für Kleidung, Steckdosen wurden in die Abteile gelegt und für jede Person steht noch ein kleiner, abschließbarer Safe zur Verfügung, wo sie persönliche Unterlagen wie Ausweise oder auch Geld sicher lagern kann. Geplant ist auch ein WLAN-Hotspot.
Die Gemeinde Rettenberg hatte die Halle bereits sehr früh als Flüchtlingsunterkunft dem Landkreis angeboten. Weißinger betont, dass sie für die Menschen nur eine Übergangslösung darstellt, das Landratsamt wird sich darum kümmern, dass die Menschen, die länger hierbleiben, eine Wohnung oder ein Zimmer bekommen, in dem sie „ordentlich“ untergebracht werden können und sich von den Schrecken der Flucht erholen können.
Wenn die Flüchtlinge in der Halle ankommen, werden sie zunächst registriert – Name, Geburtsdatum, Wohnort, erklärt Robert Denz. Wenn sie die Unterkunft wieder verlassen wird auch der vermutliche Zielort eingetragen – nicht zuletzt für den Suchdienst des Roten Kreuzes. Dann werden sie ärztlich untersucht – unter anderem soll ein PCR-Test klären, ob sie sich mit Corona infiziert haben.
Wenn alles in Ordnung ist bekommen die Flüchtlinge ihr Abteil bzw. Bett zugewiesen. Im Gang vor der Halle werden Tische und Stühle als Aufenthaltsbereich stehen – dort wird auch gegessen. Versorgt wird die Unterkunft durch MSA. Neben Gemeinschafts- und Einzelduschen gibt es in der Halle noch eine Umkleidekabine und einen weiteren Raum, der als Lager oder Spielmöglichkeit für Kinder dienen kann.
Im großen Außenbereich gibt es einen Spielplatz und viel Möglichkeit zum Toben für die Kinder sowie natürlich viel Grün für die Erwachsenen.
Die Stimmung in Rettenberg
Die Hilfsbereitschaft in der Rettenberger Bevölkerung ist enorm hoch, so der Bürgermeister. Beinahe jeder habe bereits Sachspenden oder anderweitige Hilfe angeboten, darunter viele Spielsachen für Kinder. „Im gesamten Landkreis und vor allem auch hier in der Gemeinde ist die Bevölkerung durch Corona und auch durch das Hochwasser im vergangenen Jahr leidgeprüft, da war der Zusammenhalt schon groß. Jetzt haben wir Krieg in Europa, was bis vor eineinhalb Wochen undenkbar war für die meisten und auch für mich. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist enorm!“
Unterkünfte gesucht
Natürlich, so die Landrätin, ist es besser, die Menschen gleich in ordentlichen Wohnungen unterzubringen. Als Übergangslösung ist die Halle in Rettenberg aber ein erster Schritt. Überhaupt habe sich auch in Sachen Wohnung eine enorme Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung gezeigt. Auf den Aufruf des Landratsamt sei eine große Resonanz gekommen, viele Vermieter hätten Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Da von Seiten des Landratsamtes davon ausgegangen wird, dass die Menschen jedoch längere Zeit bleiben werden sei man nun im Gespräch mit potentiellen Vermietern, wie lange die Wohnungen angemietet werden könnten. Aktuell werden Wohnräume gesucht, die für mindestens vier Wochen zur Verfügung stehen. Grundsätzlich kann dafür eine ortsübliche Miete erstattet werden, wenn die Unterbringung nicht mehr kurzfristig erfolgt. Sobald der Aufenthaltsstatus der Geflüchteten geklärt ist, haben diese auch Anspruch auf Sozialleistungen. Diese umfasst auch die Kosten für die Unterbringung.
Interessierte, die sich unter diesen Umständen vorstellen können, Geflüchtete zeitweise in den eigenen Räumlichkeiten unterzubringen, melden sich hierfür bei Angabe ihrer Kontaktdaten unter Telefon 08321/612379 oder unter wohnungsangebote-ukraine@lra-oa.bayern.de. Mitarbeitende des Landratsamtes werden sich anschließend zeitnah für die Klärung weiterer Details melden.
Hilfe für die Flüchtlinge
Im Dolmetscher stehen aktuell 24 Dolmetscher zur Verfügung erzählt die Landrätin. Das sei gut, aber es dürften sich gerne noch weitere melden! Was Sachspenden angeht
„Wir wissen aktuell im Oberallgäu noch nicht, was für die Menschen, die hier ankommen, benötigt wird. Wer etwas spenden möchte soll sich bitte mit den großen Hilfsorganisationen wenden, diese wissen genauer, was aktuell benötigt wird. Damit die Spenden auch dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden“, bittet Baier-Müller.
Geschrieben von: Redaktion