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In intensiver Arbeit der Projektteams unterschiedlicher Fachrichtungen aus den Fakultäten Maschinenbau, Informatik und Betriebswirtschaft haben Studierende der Hochschule Kempten mit Professorinnen und Professoren einen 3D-gedruckten Abfüllautomaten entwickelt, der zukünftig verpackungsfreies Einkaufen von kühlpflichtigen Lebensmitteln im Handel ermöglicht. Der erste Automat steht nun im PurNatur in Kempten – dort können die Kunden frisch gekühlten Joghurt kaufen.
Es funktioniert ganz einfach: Gläschen in den Automaten stellen, Tür schließen und eine Größe zum Abfüllen auswählen. Der Display zeigt eine Kuh, die läuft. Ein Balken füllt sich. Das Abfüllen hat angefangen. Wenn der Abfüllvorgang fertig ist, öffnet sich die Tür wieder und das Produkt kann mitgenommen werden. Der Abfüll-Automat der Hochschule Kempten steht ab sofort im PurNatur und füllt Joghurt ab. Kunden können endlich auch gekühlte Sachen in ihren eigenen Gläser oder in den Pfandgläser mitnehmen.
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"Es ist sehr überraschend, dass es sowas noch nicht gab!", sagt die Projektverantwortliche Prof. Regina Schreiber. Die Kemptener Hochschule hat somit als erste eine Maschine entwickelt, die zähflüssige Lebensmittel, die gekühlt werden müssen, abfüllen kann. Eine Möglichkeit also, auch Lebensmittel die gekühlt werden müssen nachhaltig verkaufen zu können. Das Projekt startete 2018 im Studiengang Lebensmittel- und Verpackungstechnologie. Ein Prototyp mit einem Liter Fassungsvermögen ist entstanden. Im März 2020 konnte der Bau des großen Apparates mit einem Fassungsvermögen von fünf Litern fertiggestellt werden. Besonders wichtig war den Projektbeteiligten auch das Thema Hygiene, schließlich will der Käufer auch einen hygienisch einwandfreien Joghurt kaufen, frei von Keimen, Bakterien oder Dreck.
Der Automat verfügt über ein ausgeklügeltes Kühlsystem, eine technisch anspruchsvolle Steuerung des Abfüllvorgangs und eine moderne Bedienoberfläche. Eine exklusive Wertschätzung erhielten alle Beteiligten im Herbst 2019 als Finalisten des VDMA-Hochschulpreises „Bestes Maschinenhaus 2019“. Bei der Auszeichnung handelt es sich um einen der renommiertesten Lehrpreise für die Ingenieurwissenschaften in Deutschland. Die Praxisnähe und das interdisziplinäre Arbeiten überzeugten die Jury.
PurNatur Inhaber Dietmar Wolz freut sich über die Zusammenarbeit, denn jetzt beginnt das gemeinsame Testen. Das Thema Unverpackt ist in aller Munde, das Bewusstsein ist da. Bei PurNatur gibt es bereits mehrere Abfüllstationen für andere Artikel, allerdings werden diese noch nicht so gut angenommen. "Da müssen wir einfach Geduld haben", sagt Dietmar Wolz.
Der Weg bis hierher hat viel Arbeit gekostet, sagt Hochschulprofessor Wolfgang Hauke. Es mussten Studierende und auch Lehrende dafür interessiert werden, auch die Patentanmeldung habe seine Zeit gedauert. Das europäische Patent wurde angemeldet und veröffentlicht, jetzt muss es noch final gesichert werden. Hauke ist jedoch sehr stolz auf die Zusammenarbeit von Studierenden aus den verschiedensten Studiengängen.
Zusammenarbeit verschiedener Studiengänge
Mehr als 50 Studierende aus verschiedenen Studiengänge haben an diesem Abfüllautomaten gearbeitet und ihn weitestgehend selbständig entwickelt. Lebensmittel- und Verpackungstechnologie, Informatik, BWL. Umso mehr freuen sich die Verantwortlichen jetzt vor einem fertigen Abfüllautomaten zu stehen. Projektverantwortliche Prof. Regina Schreiber hofft, dass der Abfüllautomat sich durchsetzen wird und nicht nur deutschlandweit sondern auch darüber hinaus eingesetzt wird. Nicht nur in Unverpackt-Läden, sondern auch in größeren Supermärkten, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Die Vorbereitungen in Richtung Industrialisierung laufen auf Hochtouren.
Geschrieben von: Redaktion