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Aktuelles

Mögliche Lösung für Gennachbrücken in Westendorf

today15. September 2025

Hintergrund
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Zum wiederholten Male fand im Wasserwirtschaftsamt Kempten eine Besprechung mit dem Behördenleiter Leitender Baudirektor Bernhard Simon, dem Westendorfer Bürgermeister Fritz Obermaier und dem Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl statt. Das teilt letzterer jetzt in einer Pressemitteilung mit. Es ging um den Bau von Überquerungen der Gennach entlang der Erzabt-Schmid-Straße. Eine wahrhaft besonders herausfordernde Aufgabe, da effektiver Hochwasserschutz mit den Mobilitätsinteressen der Bevölkerung, und dabei auch insbesondere denen mit Mobilitätseinschränkung in Einklang gebracht werden muss. 

Symbolbild Hochwasser / Foto: Pixabay

In der Pressemitteilung heißt es:

Westendorf ist eine vom Hochwasser potenziell überdurchschnittlich betroffene Gemeinde. Deshalb hat auch der Zweckverband Hochwasserschutz Gennach-Hühnerbach in den vergangenen Jahren umfassende Baumaßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes umgesetzt. Der Nachteil der Maßnahmen: Von den bisherigen fünf Querungen der Gennach ist nur die Brücke übriggeblieben, auf der die Staatsstraße verläuft. „Dieser Zustand ist den Bürgern auf Dauer nicht zuzumuten. Die ursprünglich vorhandenen Fußwegbrücken waren in ihrer Ausführung nicht behindertengereicht“, formuliert Bürgermeister Fritz Obermaier. „Wir haben die Brücken daher zurückbauen lassen, seitdem aber auch keine Lösung“, ergänzt der Rathauschef.

Obermaier entwickelte daraufhin die Idee, im Hochwasserfall mechanisch abhebbarer Brücken und wandte sich an den örtlichen Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl mit der Bitte um Unterstützung beim Wasserwirtschaftsamt. Pohl war angetan von der Idee und führte hierzu ein intensives Gespräch mit dem Chef des Wasserwirtschaftsamtes und seinen Mitarbeitern. „Anfangs war ich von dem Gedanken, bei den Brückenbauwerken mit einer mechanischen Zugbrückenlösung zu arbeiten, sehr angetan. Der Bau von Überführungen über die Gennach ohne Steigung wäre nicht möglich, da damit der Hochwasserschutz bei Extremwetterereignissen akut gefährdet gewesen wäre. Man stelle sich vor, die reißende Gennach führt Baumstämme oder gar einen entwurzelten Baum mit und dieser bleibt bei einer Brücke hängen. Dann kann dies in kürzester Zeit zu einem massiven Wasseraustritt und der Überschwemmung eines Teils der Gemeinde Westendorf führen. Deshalb benötigen wir eine Lösung, die auch bei einem hohen Pegelstand den ungehinderten Durchfluss der Gennach gewährleistet“, stellt Pohl fest.

Nach Ansicht des Wasserwirtschaftsamts-Chefs birgt diese Lösung allerdings zu viele Risiken und würde die Verantwortlichen, allen voran den Bürgermeister selbst, in ein Haftungsrisiko stürzen: „Eine elektronisch gesteuerte Zugbrücke, das hört sich zunächst plausibel an. Gesteuerte Lösungen sind jedoch anfällig für Funktionsstörungen, unterhaltungsintensiv und müssen im Hochwasserfall betreut werden. Das Risiko einer Verklausung würde enorme Schäden nach sich ziehen – daher muss diese Lösung langfristig und zu jeder Uhrzeit funktionieren“, erläutert Bernhard Simon.

Auch eine mechanische, wie eine hydraulische Lösung musste verworfen werden. Die Beteiligten mussten feststellen, dass die Belange von Mobilität und Barrierefreiheit einerseits mit dem Hochwasserschutz, der hier überragende Bedeutung genießt, andererseits, nur schwer in Einklang zu bringen sind.

Aufbauend auf den Ideen des Westendorfer Bürgermeisters hat dann das Wasserwirtschaftsamt eine Lösung erarbeitet, die im Gespräch zwischen Simon, Obermaier und Pohl noch einmal verfeinert wurde. Diese soll nun im Gemeinderat diskutiert und abgestimmt werden. Bei einem positiven Votum wird die Gemeinde einen Genehmigungsantrag beim Landratsamt Ostallgäu für die Baumaßnahme einreichen. Vereinbart wurde aber, dass der Antrag vorher die Fachbehörde, das Wasserwirtschaftsamt also, erreicht und es als zuständige Fachbehörde vorab den Antrag kritisch prüft und gegebenenfalls auch noch Änderungen vornimmt. Ziel ist es, eine möglichst rasche, reibungslose und unstrittige Genehmigung zu erhalten. Westendorf möchte nämlich möglichst rasch mit den Baumaßnahmen beginnen.

Von Seiten des Hochwasserzweckverbands gibt es grünes Licht. Dessen Vorsitzender Josef Schweinberger hat auch Mittel bereitgestellt, ansonsten die Ausführung der Maßnahme auf die Gemeinde selbst delegiert.

„Wenn der Gemeinderat der Lösung zustimmt, die natürlich ein paar Kompromisse enthält, aber im Prinzip ein gangbarer Kompromiss ist, der das wichtigste Ziel den Hochwasserschutz nicht tangiert, haben wir für die Bürger ein gutes Ergebnis erzielt“, freut sich Bernhard Pohl und dankt dem Bürgermeister und dem Wasserwirtschaftsamt mit seinem Chef Bernhard Simon für die ausgesprochen engagierte, kreative und intensive Befassung mit dem Thema.

Geplant ist nun, statt vier Brücken nur noch drei Brücken neu zu bauen. Bei einer Brücke muss baulich bedingt auf die Barrierefreiheit verzichtet werden, und eine Lösung über Stufen notwendig sein. Da aber im nahen Umfeld zwei barrierefreie Brücken bestehen, ist dies vertretbar. Die neue Lösung sieht vor, ein Freibord von mindestens 50 cm einzuplanen. Dieses Maß wird geringfügig, jedoch nicht maßgeblich unterschritten, was zu keiner planerischen Beeinträchtigung führt. Zudem ist bei der Planung eine optimierte Ausführung durch Einbau eines Leitblechs oder Schöpfbalken an der Anströmseite vorgesehen.

Flankierend zu den baulichen Maßnahmen muss aber auch das Sicherheitskonzept angepasst werden. Die örtlichen Rettungskräfte, insbesondere die Feuerwehr, muss die Gennach im Auge behalten und insbesondere verhindern, dass Treibgut in solchen Mengen angeschwemmt wird, dass die Funktionsfähigkeit der Brückenbauwerke gefährdet ist.

Die Lösung wurde dem Gemeinderat vorgestellt, er hat den weiteren notwendigen Schritten zugestimmt.

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Geschrieben von: Uschi Binkert

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