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Gesunde Böden sind die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion, doch Mikroplastik stellt eine wachsende Bedrohung für die Bodengesundheit dar. Bei der Fachtagung der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) am 22. November im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen kamen rund 60 Fachleute aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein zusammen, um innovative Lösungen zur Reduzierung von Mikroplastik in Böden zu diskutieren.
Organisiert von der IBK-Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Umweltschutz bot die Tagung einen interdisziplinären Einblick in Ursachen, Folgen und Best-Practice-Beispiele. Ziel war es, Akteure der Landwirtschaft, Beratung und Verwaltung über die Risiken zu informieren und konkrete Handlungsoptionen vorzustellen.
Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt der Tagung lag auf der Persistenz von Mikroplastik in Böden. Prof. Dr. Peter Fiener von der Universität Augsburg betonte in seiner Keynote, dass Böden eine „dauerhafte Quelle“ für Mikroplastikeinträge in Gewässer seien. Er plädierte für ein Vorsorgeprinzip, da derzeit weder standardisierte Messmethoden noch umfassende Risikoanalysen verfügbar sind.
Dr. Michael Kirchinger vom Technologie- und Förderzentrum Straubing stellte Alternativen zur herkömmlichen Beikrautregulierung und zur Fahrsiloabdeckung vor, etwa spritzbare Materialien, die den Eintrag von Kunststoff vermeiden könnten.
Katharina Sexlinger vom Umweltinstitut Vorarlberg präsentierte ein Verfahren zur Berechnung des Kunststoffgehalts in Böden, das einfach und kostengünstig durchführbar ist. Sie erläuterte zudem die in Vorarlberg geltenden Vorsorge- und Grenzwerte, die im Rahmen der Bodenqualitätsverordnung rechtlich verankert sind.
Aus der landwirtschaftlichen Praxis berichtete Engelbert Lanz, Gemüsebaubetrieb aus Tettnang, über Erfahrungen mit kompostierbaren Folien. Diese seien eine vielversprechende Alternative, doch stellten Anschaffungskosten und Lagerfähigkeit noch Herausforderungen dar. Weitere Beiträge kamen von der RETERRA Hegau-Bodensee GmbH, die Maßnahmen zur Kunststoffentfernung bei der Bio- und Grünabfallverwertung vorstellte, und von Clemens Maier, Geschäftsführer der Biogastechnik Süd GmbH, der auf Feststoffabtrennung in Biogasanlagen als wichtigen Ansatz hinwies.
„Der sorgsame Umgang mit den Böden im Bodenseeraum ist von zentraler Bedeutung“, betonte Dr. Hermann Gabele, Leiter des Landwirtschaftsamtes Friedrichshafen und Vorsitzender der IBK-Arbeitsgruppe. „Nur durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit können wir die Mikroplastik-Belastung minimieren und eine zukunftsfähige Landwirtschaft sichern.“
Die Bodenseeregion ist ein bedeutendes Anbaugebiet für Obst, Gemüse, Wein und Feldfrüchte. Mit der Fachtagung hat die IBK gezeigt, dass konkrete Lösungen und Ansätze existieren, um Plastik in landwirtschaftlichen Böden zu verringern. Die Ergebnisse und Vorträge der Tagung stehen auf der Webseite der IBK als Download zur Verfügung.
Weitere Informationen zur IBK und zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit finden Sie unter www.bodenseekonferenz.org.
Geschrieben von: Bernd Krause
Äpfel Friedrichshafen IBK Konferenz