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Die Konstruktionsgruppe Bauen AG hat für die Restaurierung der König-Ludwig-Brücke in Kempten eine Anerkennung im Rahmen der Preisvergabe zum Bayerischen Ingenieurpreis 2023 erhalten.
Die denkmalgeschützte König-Ludwig-Brücke ist eine der ältesten weltweit erhaltenen Holz-Eisenbahnbrücken. Die geschickte Anordnung der neuen Verkleidung aus Lamellen reduziert die einwirkenden Windlasten. Durch die Wiederherstellung des baulich-konstruktiven Holzschutzes ergibt sich außerdem eine besonders hohe Dauerhaftigkeit der Konstruktion.
Die Geschichte der 1847 bis 1852 errichteten König-Ludwig-Brücke ist bewegt. Das dreifeldrige und 123 m lange Bauwerk wurde zunächst als Eisenbahnbrücke, dann von 1911 bis 1970 als Straßenbrücke und nach erneutem Umbau 1986 als Geh- und Radwegbrücke genutzt. 2012 wurde das inzwischen denkmalgeschützte Bauwerk wegen seiner bautechnischen Einzigartigkeit von der Bundesingenieurkammer als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ ausgezeichnet. Infolge der Ergebnisse der Bauwerksprüfung 2013 erfolgte die Sperrung der Brücke.
2015 entschied die Stadt Kempten, die Brücke grundlegend zu sanieren. Als eine der ältesten weltweit erhaltenen Holz-Eisenbahnbrücken und in Deutschland als letzte weitgehend im Originalzustand erhaltene Konstruktion, deren Tragwerk aus zwei parallelen, miteinander verbundenen Howeschen Fachwerkträgern besteht, ist sie ein Baudenkmal von herausragender
konstruktionsgeschichtlicher Bedeutung.
Im Vorfeld der Maßnahme wurde eine intensive Untersuchung der Brücke durchgeführt. Aufgrund der bereits bekannten Schäden war ein Befahren mit einem Brückenuntersichtgerät nicht möglich. Aus diesem Grund wurde die gesamte Untersuchung durch für Höhenarbeiten ausgebildete Mitarbeiter des Büros am Seil kletternd durchgeführt. Parallel dazu wurde die Brücke mit Hilfe eines 3D-Aufmaßes aufgenommen und der Ist-Zustand in Plänen dargestellt. Basierend auf diesen Unterlagen wurden die kritischen Stellen identifiziert und die Brücke statisch nachgewiesen.
Notwendige Verstärkungsmaßnahmen – im Wesentlichen Windverbände) mussten – mit möglichst geringem Eingriff in die historische Bausubstanz erfolgen. Nach aufwendigen Variantenuntersuchungen zu den Sanierungsmöglichkeiten wurde das Konzept zum Aushub der Brücke und der anschließenden Sanierung auf einer eigens eingerichteten Feldwerkstatt unweit des Brückenstandortes realisiert.
Besondere Kreativität wurde laut der Jury bei der Entwicklung der windabtreibenden, horizontalen Lamellenschalung unter Beweis gestellt. Durch diese im Windkanal erprobte Lösung trotzt die Brücke nachhaltig der Witterung und den Windlasten; die Standsicherheit ist ebenfalls gewährleistet. Gleichzeitig lässt sie einen uneingeschränkten Blick auf die außergewöhnliche Fachwerkkonstruktion zu und schützt diese nachhaltig.
Das neue, filigran-schlanke Seilgeländer mit beleuchtetem Handlauf nimmt sich innerhalb der Gesamtkonstruktion deutlich zurück. Somit konnte auf Laternen verzichtet werden und der Fokus des
Betrachters bleibt auf das Tragwerk gerichtet.
Seit ihrer Eröffnung am 24. Mai 2019, die mit einem großen Bürgerfest begangen wurde, ist die Brücke wieder ein fester Bestandteil der städtischen Infrastruktur. Sie ermöglicht Fußgängern und Radfahrern eine unkomplizierte Überquerung der Iller und wird damit ihrer stadtteilverbindenden Aufgabe gerecht. Vor allem die neu gewonnene Sicherheit durch die räumliche Trennung von
Auto- und Rad-/Fußgängerverkehr wird mit viel Zustimmung und Dankbarkeit aufgenommen.
Der Bayerische Ingenieurpreis
Drei bayerische Ingenieurbüros wurden am Freitag für ihre herausragenden Projekte mit dem Bayerischen Ingenieurpreis 2023 ausgezeichnet. Der 1. Platz ging an Bergmeister Ingenieure für den Herzogsteg in Eichstätt. Platz 2 erhielt die ISP Scholz Beratende Ingenieure AG für den neu gebauten TU-Campus für Nachhaltige Chemie in Straubing. Platz 3 belegen Tragraum Ingenieure für das Projekt Fahrradspeicher Nürnberg. Drei weitere Büros, darunter die Konstruktionsgruppe Bauen AG, erhielten eine Anerkennung.
Der renommierte Bayerische Ingenieurepreis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau vergeben. Die Preise wurden heute im Rahmen des 31. Bayerischen Ingenieuretages von Prof. Dr. Norbert Gebbeken, dem Präsidenten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, und dem Bayerischen Bauminister Christian Bernreiter überreicht.
„Ob Leuchtturmprojekt, tolle Insellösung oder kluge Idee – mit dem Bayerischen Ingenieurpreis würdigen wir herausragende Leistungen der am Bau tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure. Mit dem Preis machen wir ihren unverzichtbaren Dienst an der Gesellschaft sichtbar“, erläutert der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, den Hintergrund des Preises.
Bayerns Bauminister Christian Bernreiter würdigt die große Bandbreite der ausgezeichneten Arbeiten: „Da ich selbst Ingenieur bin, freue ich mich besonders, an der diesjährigen Verleihung des Bayerischen Ingenieurpreises teilnehmen zu können. Die Projekte der Preisträger, aber auch die Anerkennungen zeigen eindrucksvoll die Leistungen der bayerischen Ingenieurinnen und Ingenieure: Innovativ, zukunftsgerichtet, nachhaltig.“
Geschrieben von: Redaktion