Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Die Tage der Allgäuhalle als Tierzuchthalle sind gezählt: Ab Ende Mai sind die Tage der Rinderversteigerungen – und damit auch einer ihrer ursprünglichsten Zwecke – in der Allgäuhalle vorbei. Wird es nun auf über 11.000 m² still am Rande des Kemptener Zentrums? Wie es weitergehen könnte in der Halle, dafür hat der Kulturhauptquartier Allgäu e.V. eine Idee.
Ihre Tage als Tierzuchthalle, so wie die heutige Allgäuhalle in Kempten ursprünglich einmal hieß, sind gezählt: Ihr bisheriger Hauptmieter, die Allgäuer Herdebuchgesellschaft (inzwischen Zuchtverband „Pro Rind“), zieht in ihren Neubau nach Unterthingau. Dort steht am 29. Mai 2022 ein Tag der offenen Tür ins Haus, und am 2. Juni wird erstmals ein Zuchtviehmarkt nicht mehr in Kempten, sondern am neuen Standort stattfinden. Damit steht das rund 11.000 m2 große Areal mit der Allgäu- und Kälberhalle in der südlichen Innenstadt für eine neue Nutzung offen. Die zwei Fragen sind nur: Wann? Und mit welcher Nutzung? Hierfür gibt es Ideen und Konzepte verschiedener Initiativen, unter anderem für das „KQA“, also das Kulturquartier Allgäuhalle mit Bühnen, Proberäumen, Ateliers und einer Teilnutzung als Skate- bzw. Rollsporthalle.
Die Kosten der grundsätzlichen Rück- und Umbauten für jedwede Nachnutzung dürften je nach Anforderungen bei ungefähr 500.000 Euro liegen – so beschied es auch ein Untersuchungsbericht, den ein Architektenbüro in einer Ausschusssitzung des Stadtrates im Sommer 2021 vorstellte.
Keine Gelder – und keine Entscheidung 2022?
Bisher wurde weder über eine künftige Nutzung entschieden, noch sind im Stadthaushalt Gelder für jegliche weitere Untersuchungen oder gar Baumaßnahmen vorgesehen. Es könnte also nach 94 Jahren in den Hallen erst einmal still werden – bis natürlich auf die monatlichen Flohmärkte.
Musikclub statt Stille?
Damit diese Flächen nun nicht gänzlich brach liegen, und da die Kulturszene sowieso unter schwindenden Flächen leidet (was verschiedene Untersuchungen wie das Kulturentwicklungskonzept Kempten klar aufzeigen), präsentiert der inzwischen 150 Mitglieder starke Kulturquartier Allgäu e.V. ein Startkonzept: „Mit diesem könnten wir von einem Tag auf den anderen loslegen, und es kostet die Stadt als Eigentümerin keinen einzigen Cent für irgendwelche Ein- und Umbauten“, erklärt der Vereinsvorsitzende Stephan A. Schmidt. Die Stadt müsse nur die bestehende Gaststätte der Allgäuhalle vermieten, die dann als Kleinkunstbühne und Jazzclub bespielt würde, und das bald schon mit einem wöchentlichen Programm. Bestuhlt wäre hier auf über 100 m2 Fläche Platz für ca. 80 Zuschauer.
„Sofort und ohne Kosten startklar“
„Wir wären – inklusive einem Gastronomiebetreiber – sofort startklar und könnten so auch die Versorgung z. B. der Flohmärkte sicherstellen. Das ist keine Zukunftsmusik sondern heißt: jetzt, konkret und im Bestand“, unterstreicht Schmidt. Einzig sollte eine der Toiletten behindertengerecht und samt Wickelraum umgebaut werden, was aber der KQA-Verein auch selbst stemmen könne.
Denkmal und Geschichte bewahren
„Die Gaststätte als solche würden wir nicht einmal aus Geldgründen so belassen, wie sie ist, sondern um hier auch Geschichte zu bewahren: Schließlich ist dies einer der letzten ursprünglichen wie unveränderten Gaststätten der Stadt. Zudem stehen die Bauten seit 2015 unter Denkmalschutz.“ Und für größere Veranstaltungen könne man in dieser Phase die Hallenflächen über den bisher zuständigen Messe- und Veranstaltungsbetrieb punktuell anmieten. Weitere Schritte in den Folgejahren wären die Herrichtung der Kälberhalle als Veranstaltungs- und Skatehalle, daran angedockt ein inklusives Repair-Cafe für Radler und Skater, sowie eine erste Dokumentation der KZ-Vergangenheit u.a. in einem Flügel der Allgäuhalle. „Die Kosten hierfür wären allein solche, die für jegliche Nachnutzungskonzepte anfallen würden, und keine speziell für ein Kulturquartier“, so der Vorsitzende weiter. „Einbauten von uns oder den Skatern werden niemals irreversibel sein. Sollte sich die Stadt irgendwann für eine andere Nutzung entscheiden, könnten wir innerhalb von weinigen Wochen sozusagen ‚spurlos‘ wieder ausziehen.“
Unsichere Finanzsituation bewusst
„Uns ist bewusst, dass durch die Pandemie und nun auch den Ukraine-Krieg die kommunale Finanzsituation für die nächsten Jahre unsicher bleibt, und ebenso wir unser bisheriges Konzept für mehr Kulturräume in Kempten entsprechend in kleineren Schritten anpassen müssen“, begründet KQA-Vorstandsmitglied und Jazzfrühling-Planer Andreas Schütz den neuen Ansatz. Um eventuell auch schon hierbei inklusive Arbeitsplätze realisieren zu können, sei man weiterhin mit karitativen Organisationen im Gespräch.
Geschrieben von: Redaktion