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Rund 20 Schülerinnen und Schüler des Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren besuchten im Rahmen ihrer Klassenfahrt Anfang Juli die Bundeshauptstadt. Auf Einladung des Allgäuer Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (CSU) warfen sie einen Blick hinter die Kulissen des politischen Berlins. Nach der Besichtigung der Kuppel des Reichstagsgebäudes stand ein Gespräch mit dem Abgeordneten auf dem Programm.
Stracke freute sich, die jungen Leute aus Kaufbeuren in der politischen Schaltzentrale des Landes begrüßen zu können. Er selbst ist dem Kaufbeurer Gymnasium sehr verbunden, da er dort sein Abitur gemacht hat.
Der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion gewährte in der lebhaften Diskussion mit der Schulklasse umfassende Einblicke in das Alltagsleben eines Abgeordneten. Eines der Schwerpunktthemen des Gesprächs war der Krieg in Europa nach sieben Jahrzehnten des Friedens. Der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine bewegte die Elftklässler. "Sollte Russland seine Gaslieferungen dauerhaft stoppen, geht Deutschland die Energie aus. Dies wird massive Auswirkungen auf die Arbeitsplätze haben und jeden in unserem Land treffen. Erforderlich ist jetzt ein klarer, pragmatischer Notfallplan für Deutschland ohne Denkverbote. Daran fehlt es", kritisierte Stracke die Politik der Ampelkoalition. Aus Sicht des Abgeordneten drohe ein eiskalter Winter in wirtschaftlicher wie in sozialer Hinsicht.
Kontrovers diskutierte die Runde auch die Einführung eines sogenannten Gesellschaftsjahres. Gemeint ist damit die Wiedereinführung des Zivil- und Wehrdienstes, allerdings nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Bei der Probeabstimmung unter den Schülerinnen und Schülern, die bei Stracke zu Gast waren, setzten sich die Befürworter dieser Idee hauchdünn durch. Stracke selbst bezeichnete seinen eigenen Grundwehrdienst als "ausgesprochen gewinnbringend für die Persönlichkeitsentwicklung". Er gab jedoch zu bedenken, dass eine ganze Generation auch sinnvoll im Rahmen dieses Gesellschaftsjahres beschäftigt werden müsse, um Demotivation zu vermeiden. Dies sei ein in der Praxis doch recht aufwändiges Unterfangen. Auch vor dem Hintergrund des massiven Fachkräftemangels in der deutschen Wirtschaft müsse man sich die Entscheidung dafür, Schulabgänger ein weiteres Jahr von Ausbildung und Studium fern zu halten, gründlich überlegen.
Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit zur lebhaften Diskussion mit dem Abgeordneten, so dass die ursprünglich anberaumte Zeit deutlich überzogen wurde. Stracke wünschte den Elftklässlern abschließend weitere spannende Tage in Berlin und den bestmöglichen Erfolg für ihr Abitur im kommenden Jahr. Er dankte ausdrücklich den beiden Lehrkräften Christoph Pfister und Maximilian Sprzagala, die spontan als Begleiter für die an Corona erkrankten Klassenleiter eingesprungen waren.
Geschrieben von: Redaktion