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Wirtschaft

Unterstützung fürs Wohnen im Allgäu verursacht hohe Kosten

today27. Februar 2024 58

Hintergrund
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Das geht aus der aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervor, auf die die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt aktuell verweist. In der Aufstellung werden die Kosten für die Städte Kempten, Kaufbeuren und Memmingen, sowie die Landkreise Unter-, Ost- und Oberallgäu aufgelistet. Demnach geht die Unterstützung an 6500 Haushalte mit 11300 Personen. Insgesamt beläuft sich die finanzielle Unterstützung auf fast drei Millionen Euro. Ebenso übernimmt der Freistaat über die Job-Center-Zahlungen hinaus die Kosten der Unterkunft für viele weitere Menschen, die darauf angewiesen sind. Davon profitieren insbesondere Ältere mit knapper Rente, so die IG BAU Schwaben. Unterm Strich gebe der Staat damit im Allgäu viel Geld für Miete aus, um Menschen das Wohnen überhaupt ermöglichen zu können.

Besser sind aber Sozialwohnungen

Weiter führt die IG Bau Schwaben aus: „Um es klar zu sagen: Es ist richtig und wichtig, dass der Staat Wohngeld zahlt und dass er die Kosten der Unterkunft übernimmt. Noch besser sind aber Sozialwohnungen. Sie machen den Staat unabhängig von jeder Miet-Preistreiberei auf dem Wohnungsmarkt. Auf Dauer sind sie also die günstigere Lösung für die Staatskasse. Außerdem sind Sozialwohnungen die beste Mietpreis-Bremse für den Wohnungsmarkt“, sagt Michael Jäger von der IG BAU Schwaben. Ein wichtiger Punkt, der auch für mehr Sozialwohnungen spreche, sei die Verteilungsfrage: „Der Staat könnte dann nämlich vor allem auch Menschen leichter mit einer Wohnung versorgen, die es auf dem Wohnungsmarkt immer schwer haben: Haushalte mit geringem Einkommen, Alleinerziehende, Schwangere, Familien mit – vor allem mehreren – Kindern. Insbesondere aber auch Behinderte, psychisch Kranke, Wohnungslose und Vorbestrafte. Sie alle hätten dann endlich bessere Chancen, wieder leichter auf dem Wohnungsmarkt Fuß zu fassen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Michael Jäger.

Missmanagement bei der Unterstützung fürs Wohnen

Die Gewerkschaft geht noch einen Schritt weiter: Die IG BAU wirft dem Staat ein „Missmanagement bei der Unterstützung fürs Wohnen“ vor. Bund und Länder hätten den sozialen Wohnungsbau seit Jahrzehnten „massiv vernachlässigt“. Das sei auch in Bayern deutlich zu spüren. „Dadurch haben wir jetzt landesweit einen dramatischen Mangel an sozialem Wohnraum: Allein in Bayern muss der heutige Bestand an Sozialwohnungen bis 2030 um mehr als 195.000 steigen. Bundesweit werden dann über 910.000 Sozialwohnungen mehr gebraucht“, so Michael Jäger.

Der Vorsitzende des IG BAU-Bezirksverbands Schwaben beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie, die das Pestel-Institut (Hannover) für das Bündnis „Soziales Wohnen“ gemacht hat. Die IG BAU engagiert sich in dem Bündnis für mehr sozialen Wohnungsbau. Weitere Partner sind der Deutsche Mieterbund (DMB), die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) sowie zwei Verbände der Bauwirtschaft. „Jetzt steckt der Staat in einer Sackgasse: Er kann den Menschen, die dringend eine Unterstützung beim Wohnen brauchen, keine Sozialwohnungen anbieten. Also müssen die Job-Center die Mieten auf dem freien Markt akzeptieren. Und die sind in den letzten Jahren in vielen Orten durch die Decke gegangen“, sagt Michael Jäger.

Bund und Landtag müssen sich für Sozialwohnungen im Allgäu stark zu machen

Gegensteuern könne der Staat nur, wenn er jetzt anfange, „in die Schaffung von deutlich mehr Sozialwohnungen zu investieren“. Der Bezirksvorsitzende appelliert daher an die Bundes- und Landtagsabgeordneten im Allgäu, sich für die Schaffung von Sozialwohnungen stark zu machen – bundesweit, vor allem aber auch in Bayern: „Denn jede einmalige Förderung, durch die eine neue Sozialwohnung entsteht, erspart dem Staat erhebliche Summen, die er sonst auf Dauer für die Unterstützung bei der Miete ausgeben müsste. Das ist eine einfache Rechnung, die vor allem der Bund, aber auch der Freistaat Bayern spätestens dann beherrschen müssen, wenn die Sozialausgaben durch die Decke gehen: nämlich jetzt.“ Deshalb unterstützt die IG BAU Schwaben die Forderung vom Bündnis „Soziales Wohnen“ nach einem bundesweiten „Sofort-Budget Sozialwohnungsbau“ von 50 Milliarden Euro. „Bund und Länder müssen jetzt Geld für den Neubau von Sozialwohnungen bereitstellen. Das gilt auch für Bayern. Nur so kann die Bundesregierung es noch schaffen, ihr Versprechen nicht komplett zu brechen: Nämlich 100.000 neu gebaute Sozialwohnungen pro Jahr, die es geben soll. Und die dringend gebraucht werden“, so Michael Jäger. Der „Booster für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus“ müsse rasch erfolgen. Denn der Mangel an Sozialwohnungen sei „ein Akut- und kein Übermorgenproblem“.

Forderung der IG BAU nach „Sozial-Quote“ bei der Vergabe von Sozialwohnungen

Außerdem sollen für den Neubau von Sozialwohnungen künftig nur sieben statt – wie bisher – 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig werden, fordert die IG BAU. „Das gibt dem Neubau von Sozialwohnungen einen Schub. Und das macht die Mieten günstiger“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Schwaben. Darüber hinaus fordert die IG BAU eine „Sozial-Quote“ bei der Vergabe von Sozialwohnungen: „Ein Zehn-Prozent-Kontingent für benachteiligte Menschen – insbesondere auch für Menschen mit Behinderung“, so Michael Jäger. Die IG BAU hat weitere Informationen zu einem Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau ins Internet gestellt.

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Geschrieben von: Redaktion

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