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Panorama

Luft nach oben bei den P+R-Plätzen in der Region Kempten

today30. September 2023

Hintergrund
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Kann Deutschland P+R? – Diese Frage stellte sich das ACE-Ehrenamt bundesweit in der Zeit vom 1. April bis zum 31. Juli. Und auch der ACE-Kreisvorstand Allgäu war bei der diesjährigen Clubinitiative, der Ehrenamtsaktion des Auto Club Europa, dabei.

Der stellvertretende Allgäuer Vorsitzende Hans Peter Gregori hat die P+R-Anlagen an den Bahnhöfen in Buchloe, Türkheim und Mindelheim dem ACE-Test unterzogen hatte, Vorstandsmitglied Gabriele Ruckdeschel zog mit den Plätzen in Oberstaufen, Oberstdorf und Fische nach. Und auch der Vorsitzende des ACE-Kreises Allgäu, Thomas Wilhelm, war unterwegs und sah sich zwei städtische Plätze in Kempten näher an. Die Bilanz fällt durchwachsen aus: Fünf der acht getesteten Plätze sind durchgefallen!

Im Fokus der bundesweiten Tests standen die Kategorien Angebot & Ausstattung, Sicherheit, Barrierefreiheit und zusätzliche Mobilitätsangebote. 27 einzelne Kriterien wurden dabei abgefragt. Gecheckt wurden nur Anlagen, die über mindestens ein ÖPNV-Angebot verfügen, um als Umstiegspunkt zwischen verschiedenen Verkehrsträgern zu fungieren. Unter dem Motto „Kann Deutschland P+R?“ wurden allein in Bayern in den vergangenen Monaten 128 P+R-Plätze überprüft. Bundesweit waren es 625 Plätze.

Am Bahnhof in Kempten konnte Thomas Wilhelm zehn Punkte vergeben – der ACE-Test wurde als „bestanden“ vermerkt. Besonders ins Auge fiel den ACE-Testern die gute Wegeführung vom Parkplatz zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Fußgängerinnen und Fußgänger sind hier sicher unterwegs. Mit vier Euro am Tag ist der Platz allerdings im Vergleich zu vielen anderen in Bayern bereits getesteten Plätzen sehr teuer – selbst das Monatsticket ist mit 35 Euro noch. Bayernweit waren 65 Prozent der Plätze kostenfrei – „und das ist auch unser Anspruch: Wenn der Umstieg auf den ÖPNV gelingen soll, müssen die Rahmenbedigungen passen“, sagt Thomas Wilhelm. Und dazu gehören eben auch kostenfreie PkwStellplätze an den Verkehrsknotenpunkten.

Durchgefallen ist die P+R-Anlage in der Ignatz-Kiechle-Straße in Kempten. Hier gibt es keine Möglichkeit, sein Fahrrad legal abzustellen, die Pkw-Stellplätze sind nur geschottert, Stellplatzmarkierungen gibt es nur angedeutet. Zudem gibt es keine Behindertenparkplätze. Am Ende schlugen 5,5 Punkte zu Buche – acht wären für ein „Bestenden“ notwendig gewesen.

Auch Hans Peter Gregori und Gabriele Ruckdeschel vom ACE-Kreisvorstand Allgäu waren unterwegs, um Punkte zu vergeben. Für den P+R-Platz am Bahnhof in Buchloe gab es 6,75 Punkte und für den Platz am Bahnhof in Türkheim vier Punkte. Beide Plätze sind durchgefallen – wie auch die P+R-Anlage am Bahnhof in Mindelheim, hier gab es immerhin 7,5 Punkte. Bei allen drei Plätzen gab es keine ausgewiesenen barrierefreien Parkplätze, E-Ladesäulen gab es nur in Buchloe. Mit 9,25 Punkten überzeugen konnte der P+R-Platz am Bahnhof in Oberstaufen, hier ist die E-Ladesäule sogar barrierefrei zugänglich – leider keine Selbstverständlichkeit, wie die weiteren Tests gezeigt haben. Die Anlage am Bahnhof in Fischen brachte es auf 8,25 Punkte. Abgeschlagene 3,5 Punkte erzielte der Parkplatz P1 in Oberstdorf. Hier scheint man mehr auf touristische Gäste als auf Pendlerinnen und Pendler zu setzen.

Die bundesweite Auswertung zeigt, dass es in Sachen P+R in Deutschland noch einiges zu tun gibt: 68 Prozent der begutachteten P+R-Anlagen liegen im Mittelfeld und haben den P+R Check bestanden. Gleichzeitig konnten für mehr als ein Viertel der untersuchten Parkplätze nur weniger als acht Punkte erzielen. „Besonders bei der Barrierefreiheit gibt es großen Nachholbedarf“, so Ursula Hildebrand, ACERegionalbeauftragte im Club-Service für Südbayern. Von den 128 in Bayern getesteten P+R-Anlagen waren nur 60 Prozent barrierefrei. „Es mangelt an Stellplätzen für Menschen mit Handicap, an barrierefreien E-Ladesäulen. Und auch die Ticketautomaten sind oft nicht barrierefrei“, so Hildebrand. Gerade die E-Mobilität werde immer wichtiger. „P+R Anlagen sind als Schnittstelle zwischen Städten und angrenzenden Landkreisen die richtige Lösung, müssen aber auch attraktiv und alltagstauglich sein, damit sie genutzt werden. Immer mehr Menschen fahren E-Autos, doch gerade einmal 29 Prozent der überprüften Plätze verfügten überhaupt über eine Ladesäule – leider auch meist mit Blockiergebühr. Sie sind damit für Pendelnde ungeeignet“, so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE. Die in Bayern getesteten Plätze waren hier minimal besser – 32 Prozent der Plätze waren mit einer oder mehreren E-Ladesäulen ausgestattet. (pm)

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Geschrieben von: Redaktion

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