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Wirtschaft

IHK Schwaben: Brexit-Abkommen ist eine gute Nachricht

today14. Januar 2021 24

Hintergrund
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"Das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft im Oberallgäu", so Markus Brehm, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Kempten und Oberallgäu. Obwohl die Importe und Exporte seit dem Austrittsbeschluss des Vereinigten Königreichs gesunken sind, bleibt die Insel auch nach dem Brexit ein wichtiger Handelspartner der heimischen Wirtschaft. "Das Abkommen kann allerdings nicht verhindern, dass der Handel mit Gütern und Dienstleistungen für so gut wie alle Unternehmen schwieriger und teurer wird. Denn wie so oft liegt der Teufel im Detail."

Knapp 500 Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben treiben derzeit Handel mit dem Vereinigten Königreich, davon haben 45 ihren Sitz in Kempten und dem Landkreis Oberallgäu. Bayernweit ist das Vereinigte Königreich mit einem Exportvolumen von 12,5 Milliarden Euro der sechstwichtigste Handelspartner. 2019 gingen 6,6 Prozent aller bayerischen Exporte auf die Inseln. Brehm: "Aus der Region sind es oftmals produzierende Unternehmen, die Waren aus den Bereichen Lebensmittel, Maschinen, Bau oder Fahrzeuge in das Vereinigte Königreich verkaufen. Doch auch der Groß- und Einzelhandel und der Dienstleistungssektor machen Geschäfte über den Ärmelkanal hinweg. Damit kommt dem Personenverkehr eine ebenso große Bedeutung zu wie der Lieferung von Waren und Dienstleistungen."

Das zum 1. Januar 2021 in Kraft getretene Freihandelsabkommen sorgt dafür, dass für Waren keine Mengenbeschränkungen gelten und meist keine Zölle anfallen. Das Abkommen ändert allerdings nichts daran, dass das Vereinigte Königreich zum Jahreswechsel für die Mitglieder der Europäischen Union zu einem Drittland wurde. "Unternehmen, die mit Gütern und Dienstleistungen handeln, brauchen in der Regel nun eine zollrechtliche Registrierung und müssen Ex- und Importe vorher anmelden", stellt IHK-Zollexperte Axel Sir fest. Zwar fordern die britischen Behörden keine Ursprungszeugnisse und die innereuropäischen Statistikmeldepflichten entfallen sogar, doch in Summe müssen die Unternehmen mit einem deutlich höheren Aufwand und damit auch höheren Kosten rechnen, was am Ende zu Lasten der Verbraucher gehen wird.

Weiteres Ungemach droht den Unternehmen im Personenverkehr. So geht Sir zwar davon aus, dass beispielsweise der Einbau und die Wartung verkaufter Maschinen weiterhin ohne großen Aufwand möglich sein wird, doch fehlen für etliche andere Tätigkeiten oder längere Aufenthalte von ausländischen Mitarbeitern im Vereinigten Königreich noch detaillierte Regelungen. Sir: "Die Umsetzung der neuen britischen Aufenthaltsregelungen werden für viele Dienstleister zu einer Herausforderung werden."

Tina Poisl, Länderreferentin der IHK Schwaben für das Vereinigte Königreich, sieht weitere Herausforderungen auf die regionale Wirtschaft zukommen. "Mit dem Brexit kommt es auch zu Veränderungen im Steuerrecht oder beim Datenschutz. Möglicherweise fallen neue Steuern im Vereinigten Königreich an. Auch rechtliche Fragen, etwa zur unternehmerischen Haftung, müssen neu geklärt werden", so Poisl. "So erfreulich es ist, dass das Freihandelsabkommen doch noch zustande gekommen ist, so viele Fragen lässt es derzeit noch offen. Der Regelungs- und damit auch Informations- und Beratungsbedarf bleibt in den nächsten Monaten groß."

Brehm abschließend: "Das Oberallgäu ist wie ganz Bayerisch-Schwaben ein Wirtschaftsstandort mit einer starken internationalen Verflechtung. Das haben uns die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise nochmals nachdrücklich vor Augen geführt. Umso wichtiger ist es, dass wir im Handel mit dem Vereinigten Königreich zu fairen und damit einvernehmlichen Lösungen kommen. Die Erfahrungen des letzten Jahres haben uns gezeigt, dass der internationale Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Menschen keine Selbstverständlichkeit ist. Mit einem erfolgreichen Management des Brexit lässt sich ein positives Zeichen setzen, für mehr freien Wettbewerb und weniger wirtschaftlichen Protektionismus. Daher ist es ganz im Interesse der regionalen Wirtschaft, dass die noch offenen Details zeitnah und fair geklärt werden."
 

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Geschrieben von: Redaktion

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