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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Immer mehr Menschen fahren in die Berge – und sie bleiben immer kürzer. Das verursacht Verkehrs- und Umweltprobleme. Auch im Allgäu stönen die Einheimischen über die Blechlawinen und Touristenströme an schönen Tagen. Pilotregionen in Italien, Österreich, Slowenien und Deutschland wollen das ändern. Im nun auslaufenden Projekt speciAlps2 setzten sie erste Schritte, um die Besucherströme in den Griff zu bekommen.
Wie kann ein Comic dazu inspirieren, keine Spuren zu hinterlassen? Was geschah im Nationalpark Berchtesgaden, nachdem ein bekannter Influencer über den natürlichen Infinity-Pool an den Königsbachfällen gepostet hatte? Und wie sensibilisieren Influencer gegen Vermüllung in der Natur? Besucherlenkung ist ein Querschnittsthema, für das in vielen Regionen die zuständige Stelle fehlt. Hier setzte speciAlps2 an: Zwei internationale Projekttreffen in LuÄe/SL und in Balme/I sowie eine Online-Konferenz boten während des zweijährigen Projekts speciAlps2 eine Plattform zum Erfahrungsaustausch auf Alpenebene. Die Ergebnisse können sich sehen und hören lassen, in Form von Podcasts und einer interaktiven Alpenkarte mit guten Beispielen für Besucherlenkung. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch das Deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz BMUV. CIPRA International und das Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen koordinierten die Aktivitäten.
Kommunikation als Schlüssel
Die italienische Pilotgemeinde Balme führte mit Unterstützung von CIPRA Italien eine Zählung der Fahrzeuge auf der unter Naturschutz stehenden Hochebene "Pian della Mussa" in den Lanzo-Tälern durch, die unter zu viel Ausflugsverkehr leidet. Der Koordinator der Pilotregion, Francesco Pastorelli, analysierte gemeinsam mit lokalen Akteuren und der Universität Turin, welche Möglichkeiten bestehen, die Auswirkungen des Verkehrs zu verringern – von einer täglichen Fahrzeug-Höchstzahl und Parkgebühren über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Anbindung an eine bestehende Bahnlinie bis hin zur Sperrung für den Autoverkehr an bestimmten Wochentagen. "Die Belastbarkeitsgrenze eines sensiblen Gebiets muss in angemessener Weise und an geeigneter Stelle kommuniziert werden, um Konflikten vorzubeugen und Konsens herzustellen", so Pastorelli.
Vor allem auf Kommunikation und Information setzte die slowenische Pilotregion Steiner und Sanntaler Alpen. Ein Workshop zur Tourismuskommunikation im Bergsteigerdorf Kamnik schärfte bei den Verantwortlichen das Bewusstsein für gemeinsame Werte wie beispielsweise den Erhalt der hervorragenden Wasserqualität als Besonderheit der Region. "Wir müssen darüber nachdenken, welche Art von Kommunikation wir bei unseren Aktivitäten einsetzen, und diese Überlegungen müssen auf der Grundlage von Fakten angestellt werden", meint Katarina Žakelj, die regionale Koordinatorin der Pilotregion.
Besucher- und Parkraumanagement
Die Themen und Herausforderungen in der österreichischen Pilotregion Naturpark Tiroler Lech sind vielfältig: Der Einfluss des Wassersports auf das Wildflusssystem, Mobilität, hoher Besucherdruck, Monitoring, Bewusstseinsbildung und Kommunikation. "Die Erstellung eines Angebots allein reicht nicht aus – die Qualität der angebotenen Massnahmen muss ständig überprüft werden, um zu sehen, ob sie gut funktionieren", sagt Eva-Maria Cattoen, die Koordinatorin der Pilotregion. Daher entwickelte das regionale Projektteam um Eva-Maria Cattoen ein Besuchermanagement-Konzept, etablierte eine Steuerungsgruppe und plant, personelle sowie finanzielle Ressourcen aufzustocken. Dazu wurden Interessensgruppen sprichwörtlich mit ins Boot geholt, wie beispielsweise ein lokaler Anbieter von Raftingtouren oder die Bergwacht.
Auf Mobilität konzentrierte sich die deutsche Pilotregion Bad Reichenhall, denn der Ort gleicht einem verkehrstechnischen Nadelöhr mit touristischen Hotspots wie dem Thumsee und dem Nonner Oberland – beliebte Ausgangspunkte für Wanderungen. Einerseits sollen ab 2023 Parkraumbewirtschaftung und digitale Parkleitsysteme die Region entlasten, damit Besucher sich bereits vorab über die Anzahl und Verfügbarkeit von Parkmöglichkeiten informieren können. "Ein Parkraummanagement allein ist noch nicht ausreichend, sondern dient vielmehr der Überbrückung während des Umdenkens hin zur nachhaltigen Mobilität", meint Kathrin Holstein, Koordinatorin der Pilotregion. "Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, um ohne Auto anreisen zu können." In einem Workshop wurden deshalb die Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität in der Region herausgearbeitet: E-Bikes, Shuttles, Bänke für Fahrgemeinschaften und der Ausbau der Fahrradinfrastruktur.
Das Projekt speciAlps2 endet mit dem Jahr 2022, Ideen für Folgeprojekte sind bereits in Arbeit. Es sei absehbar, dass der Druck auf den Naturraum etwa durch die Klimakrise weiter zunehme, wie Projektleiterin Magdalena Holzer feststellt: "Es kann gar nicht genug Initiativen wie speciAlps2 geben, damit das Besuchserlebnis qualitätsvoll bleibt und das alpenweite Voneinander-Lernen gestärkt wird."
Geschrieben von: Redaktion