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Baby-Boom im Allgäu: 3.252 Kinder kamen im vergangenen Jahr in den drei Geburtskliniken des Klinikverbunds Allgäu zur Welt. Das sind über hundert Neugeborene mehr als im Vorjahr. Allein in der Klinik Immenstadt wurden 677 (2019: 666) Geburten gezählt. In Kempten waren es 1972 (1899) und in Mindelheim 603 (570). Ein Trend, der seit Jahren anhält: In Immenstadt wurden 459 Babys im Jahr 2009 geboren. Bereits 2018 waren es 615.
Die aktuellen Rekordzahlen führt Dr. Alexander Puhl, leitender Oberarzt für Geburtshilfe in Immenstadt und Kempten, u.a. auf die geburtenstarken Jahrgänge zurück. Die deutliche Steigerung der Geburten in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um rund 30 Prozent wiederum seien sicher auch den geänderten Lebensbedingungen durch die Corona-Pandemie geschuldet. Und noch eine Erklärung hat Puhl gefunden: "Im Allgäu hat die Familie mit mehreren Kindern seit jeher eine Rolle gespielt."
Immer mehr werdende Mütter wählen aber auch die Klinik Immenstadt, weil die Einrichtung einen guten Ruf als "Babyfreundliches Krankenhaus" genießt, sagt Hebammensprecherin Sabine Anwander. 2009 wurde die Einrichtung das erste Mal ausgezeichnet, im Herbst soll eine weitere Rezertifizierung durch die WHO erfolgen. "Wir unterstützen die Familie in jeglicher Hinsicht, so dass eine gute Bindung zwischen Eltern und Kind entsteht. Das ist besonders in den ersten Tagen wichtig."
In Corona-Zeiten sei die Handhabung etwas schwieriger. Aber der Vater kann nach wie vor bei der Geburt dabei sein. Und er kann danach, vorher getestet, auch im Familienzimmer übernachten, bevor die Familie nach einigen Tagen nach Hause geht. "Wegen dieser Philosophie kommen die Frauen gern zu uns." Erschwert ist im Vorfeld der Kontakt mit den werdenden Müttern. "Wir können keine Kreißsaal-Führungen machen", so Sabine Anwander. Aber das Geburtshilfeteam hat einen Videofilm produziert und auf die Homepage gestellt. Dort kann der Kreißsaal in einem 360-Grad-Rundgang virtuell besichtigt werden.
"Wir freuen uns, dass die Geburtshilfe in Immenstadt so gut angenommen wird", sagt Markus Treffler, Geschäftsführer des Klinikverbunds Allgäu. Die Entscheidung, im Jahr 2018 eine gemeinsame Hauptabteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie in Kempten und Immenstadt zu schaffen, sei richtig gewesen. Für die Leitung habe man mit Professor Dr. Ricardo Felberbaum, Chefarzt der Frauenklinik, einen ausgewiesenen Experten gewinnen können. Auf diese Weise konnte die Zukunft der Geburtsstation im Städtle gesichert werden. Den Ärzten, Hebammen und Pflegekräften bescheinigte Treffler eine "großartige Arbeit". – "Vor allem unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie ist das Engagement besonders hervorzuheben."
Geschrieben von: Redaktion