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Dass Zecken schwere Krankheiten übertragen können, weiß mittlerweile jeder. Längst gehört das gesamte Allgäu zu den Risikogebieten, in denen die Gefahr, bei einem Zeckenstich mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME), einer virusbedingten akuten Entzündung der Hirnhäute oder auch des Gehirns und Rückenmarks, infiziert zu werden, besonders hoch ist.
Trotzdem sind heute noch viele Menschen in der Region nicht gegen FSME geimpft. Noch häufiger sind Borreliose-Infektionen. Sie können zu schweren und mitunter dauerhaften gesundheitlichen Problemen führen.
Prof. Dr. Georg Täger, Chefarzt beim BRK Oberallgäu, erklärt die Symptome beider Erkrankungen und gibt Tipps zur Vorbeugung und zum richtigen Entfernen von Zecken. „Vorbeugung ist die beste Behandlung“ Zecken sind bereits ab Temperaturen von 8 Grad aktiv und bevorzugen mittelhohes bis hohes Gras sowie Gebüsch und Unterholz. Zur Vorbeugung gegen Zeckenbefall empfiehlt das BRK Oberallgäu, bei diesen Gegebenheiten unbedingt lange Hosen und geschlossene Kleidung zu tragen. Auch wenn es vielleicht nicht gut aussieht, ist es dennoch sinnvoll, die Hosenbeine in die Socken zu stecken oder überknöchelhohe Schuhe tragen. Helle Kleidung erleichtert außerdem das Erkennen der winzigen Zecken bevor sie ihren Weg zum Körper finden. Im Kopfbereich bevorzugen diese besonders den Haaransatz, den Nacken und die Ohren.
FSME
„Eine FSME äußert sich in vielen Fällen durch geringe grippeähnliche Symptome wenige Tage nach dem Stich; häufig aber bemerken Patienten zunächst gar nichts. Heilt die Infektion nicht spontan aus, kommt es nach rund einer Woche ohne Beschwerden, dem sogenannten symptomfreien Intervall, zur eigentlichen Erkrankung“ erläutert Prof. Dr. Täger. „Diese Symptome reichen von leichteren Formen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu schweren Verläufen mit Nackensteifigkeit, Sprech-, Schluck- und Bewegungsstörungen, mitunter auch Krampfanfällen und Lähmungen“ so der erfahrene Mediziner weiter.
„Das Schlimme an FSME ist, dass diese Erkrankung bis heute nicht behandelt werden kann. Nur die eingetretenen Symptome der Erkrankung können mit Hilfe von Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie und auch Logopädie, beispielsweise bei Sprach- und Schluckstörungen, behandelt werden. Antibiotika sind bei dieser Infektion vollkommen wirkungslos“.
Auch die Diagnosestellung ist nach Auskunft von Prof. Dr. Täger schwierig, zumal viele Patienten sich nicht an den Zeckenstich erinnern. „Mit Hilfe der Bestimmung der FSME-Antikörper im Blut oder im Nervenwasser aus dem Rückenmarkkanal kann das Vorliegen der Erkrankung festgestellt werden. Die Untersuchung der Parasiten selbst aber ist nicht sinnvoll.“
Mit Nachdruck betont Prof. Dr. Täger, das all dies nicht sein müsse, schließlich stehe seit Jahren eine äußerst bewährte Impfung gegen diese heimtückische Erkrankung zur Verfügung. „Diese Impfung ist schon bei Kindern ab 12 Monaten möglich und 99% der Geimpften können mit einem vollständigen Impfschutz rechnen. Natürlich habe ich selbst mich aufgrund meiner Aktivitäten in der Natur impfen lassen, ganz nach Empfehlung mit drei Impfungen, also der Erstimpfung sowie erneut nach 3 Monaten und nach 12 Monaten.“
Lyme-Borreliose
Zwar gibt es gegen die vielfach häufigere Lyme-Borreliose, die ebenfalls von Zecken übertragen wird, keine Impfung, dafür ist diese Erkrankung aber behandelbar. „Ganz wesentlich“, so Prof. Dr. Täger, „ist es, die Zecke nach einem Zeckenstich so schnell es geht zu entfernen. Denn je länger diese saugt, desto wahrscheinlicher ist die Übertragung der Bakterien, die die Borreliose auslösen.“ Nachdem es sich im Gegensatz zur FSME um eine bakterielle Infektion handelt, ist eine zielgerichtete und sehr wirksame Therapie mit Antibiotika möglich.
Folgende Empfehlungen möchte Prof. Täger unbedingt geben. Tipps zum Entfernen von Zecken:
Geschrieben von: Redaktion