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Es wird nicht ruhig rund ums Rappenalptal bei Oberstdorf im Allgäu: Seit Bekanntwerden von Plänen, an der Stillach am Ausgang des Rappenalptales ein Wasserkraftwerk zu errichten, kochen die Gemüter erneut hoch. Am Mittwoch entscheidet der Gemeinderat Oberstdorf darüber, ob sich die Gemeindewerke Oberstdorf an einem Kraftwerk beteiligen würden. Wer hinter den Plänen steht ist nach wie vor nicht bekannt.
Pläne für ein Wasserkraftwerk an der Stillach gibt es schon seit vielen Jahren. Im Mai 2009 lehnte der Gemeinderat Oberstdorf bereits einmal die Durchführung eines derartigen Vorhabens ab. Nun, im Zeichen der Energiewende, spricht man wieder über die Pläne für ein Kraftwerk im Rappenalptal. Bauanträge liegen aktuell weder der Gemeinde noch dem Landratsamt vor. Denn: Zunächst müssen noch viele Formalitäten erledigt werden.
Der Gemeinderat Oberstdorf entscheidet in seiner Sitzung am Mittwoch darüber, ob sich die Gemeindewerke an einem möglichen Kraftwerk beteiligen sollen. Stimmt der Gemeinderat zu, muss zunächst ein Wasserrechtsverfahren in Gang gesetzt werden. Hierzu müssen Gutachten erstellt werden, inwieweit ein Kraftwerk an dieser Stelle in den natürlichen Lauf des Baches eingreifen würde, inwieweit Flora und Faune zerstört werden würden, wie sich ein Kraftwerk auf die im und am Bach lebenden Lebewesen auswirken würde, wie viel Restwasser benötigt wird, damit die Natur möglichst nicht beeinträchtigt wird, ob sich die Stromerzeugung überhaupt lohnen würde bzw. wie viel Strom ein Kraftwerk erzeugen würde, welche Auflagen gelten würden und vieles mehr. Die Erstellung der Gutachten kostet natürlich Geld, deshalb muss der Gemeinderat auch darüber schon abstimmen. Die Gemeindewerke Oberstdorf sind ein Eigenbetrieb der Gemeinde, sie sind unter anderem für die Energie- und Wasserversorgung der Marktgemeinde zuständig.
Erst nach Vorliegen der Gutachten wird feststehen, ob ein Kraftwerk im Rappenalptal überhaupt genehmmigungsfähig wäre. Und erst dann kann ein Bauantrag gestellt werden.
Wer steckt hinter den Plänen?
Wer genau ein Kraftwerk im Rappenalptal plant ist aktuell nicht bekannt. Was bekannt ist: die Mitglieder des Oberstdorfer Rechtlervereins haben sich für den Bau eines Wasserkraftwerkes ausgesprochen. Aufgabe des Vereins der Rechtler ist die Bewirtschaftung der Grundstücke, die im Teilungsvertrag mit der Marktgemeinde Oberstdorf zur Aufhebung der Gemeindenutzungsrechte in ihren Besitz übergegangen sind.
Der Gründer der "Stiftung Allgäuer Hochalpen", Martin Kurrle, der im Jahr 1998 große Teile des Besitzes der Wittelsbacher im Raum Oberstdorf erworben hat, sagte im Gespräch mit AllgäuHIT, er habe keinen Antrag zum Bau eines Kraftwerkes im Rappenalptal gestellt. Die "Stiftung Allgäuer Hochalpen" hat es sich zum Ziel gesetzt, das Gebiet, immerhin rund 1.000 Hektar inklusive Alpgebäuden und Hütten, in seiner Gesamtheit für die Nachwelt erhalten. Zweck der Stiftung ist der Erhalt der heimischen Kulturlandschaft unter Berücksichtigung des alten Brauchtums auf den Alpen, die Förderung des Naturschutzes im Gebiet der Allgäuer Hochalpen sowie der Erhalt der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten und Sicherung ihrer natürlichen Lebensräume.
Der Bau eines Kraftwerkes kostet natürlich Geld. Ob es schon einen Investor gibt und wer das ist, ist ebenfalls nicht bekannt.
BUND Naturschutz stellt sich gegen Kraftwerkspläne
Der BUND Naturschutz kritisiert die Überlegungen zum Bau eines Kraftwerkes an den Quellzuflüssen der Iller klar. Stillach, Trettach und Breitach seien eins von nur noch zwei Gewässern in ganz Bayern, die einen guten ökologischen Zustand hätten. Bergbäche seien ein wichtiger Teil des alpinen Ökosystems. Nicht nur würden durch ein Kraftwerk teils einzigartige Lebewesen um ihren Lebensraum gebracht, auch ginge dadurch der natürliche Charakter des Flusses flöten, Erholungssuchende hätten ein Ziel weniger.
Geschrieben von: Redaktion