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Wirtschaft

Good Work statt New Work – Neue Wege der Mitarbeitergewinnung

today11. Oktober 2022 26

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Über alle Branchen hinweg bestimmt aktuell, neben den Sorgen um die Energiekrise und Inflation, vor allem das Thema Personalmangel die Diskussionen. Auf dem Erntedankempfang der IHK Schwaben in Pfronten hat Ute Bühler, Leiterin Management Centrum Schloss Lautrach, einen Impulsvortrag zum Thema "Good Work statt New Work gehalten" mit Anregungen, wie Firmen neue Mitarbeiter generieren können. 

"Wir befinden uns in einem transformativen Prozess der gespeist ist durch Digitalisierung, eine alternde Gesellschaft und durch eine Zeitwende. Diese Zeitwende trifft den Arbeitsmarkt ganz stark. Hierzu gibt es viele Aktionen und Diskussionen, um dem akuten Fachkräftemangel zu begegnen und Mitarbeiter zu halten", so Ute Bühler im Gespräch mit AllgäuHIT. Wichtig für Firmen sei es in erster Linie, Zuversicht und den Mut nicht zu verlieren, aber gleichzeitig auch Rückgrat zu teigen.

Eine grundsätzliche Antwort auf die Frage, warum es schwierig ist, neue Mitarbeiter zu finden, findet Bühler schwer. "Der Markt ist leergefegt, deshalb es ist sehr schwer, Mitarbeiter zu finden", so die Expertin. Nach Corona würden nun wieder viele Mitarbeiter neu eingestellt, die zuvor entlassen wurden, aber "der Teich ist leer gefischt". 

Der Fokus liege bei vielen Firmen auf Profit und auf Kundenbedürfnissen, die Firmen wollen ihr Produkt verkaufen und sind arg extern orientiert, um am Markt stark zu sein. Auch in der Kokurrenz, die immer stärker wird. Stattdessen sollten sie die Mitarbeiter als ihr höchstes Gut zu sehen. "Ich habe das Gefühl, dass hier ein ganz starker Wandel stattfinden muss", so Bühler. In den meisten Firmen existieren laut Bühler starre Strukturen, auf die auch Einsteiger treffen, sowohl junge als auch alte. Gerade den Jüngeren werde wenig zugetraut am Anfang. Die neuen Mitarbeiter müssten sich erst einmal positionieren, sie müssten erst mal wachsen, sich erst mal beweisen. An dieser Stelle müsse ein Umdenken stattfinden. Weiterbildung müsse leistungsfähiger und flexibler werden, mehr auf die Mitarbeiter zugeschnitten. 

Bühler berichtet von dem Programm "Young Professionels" – hier werde Berufsanfängern eine Chance auf eine Positionierung, auf eine Orientierungsphase zu geben. Um auch die Motivation, die diese Leute mitbringen, nicht gleich einzudämmen sondern erst einmal auf dieser Welle mitzuschwimmen und zu schauen, wo stehen sie, was brauchen sie, ist das für sie über haupt die richtige Position, damit sie sich einfach orientieren können in einer geschützten Umgebung im Austausch mit anderen.

Grundsätzlich sei bei vielen Firmen ein Umdenkprozess nötig. Sie müssten die Perspektive wechseln: zwar ist natürlich der Kunde wichtig, aber auch der interne Kunde, also der Mitarbeiter, darf dabei nicht zu kurz kommen. Ein Stichwort hier wäre Wertschätzung.

Was Bühler Firmen, die nach Mitarbeitern suchen, rät? "Grundsätzlich ist es so, eine Garantie gibt es nicht. Das ist wie bei der Stiftung Warentest, ich kaufe ein Produkt und ich weiß, dass das Produkt gut ist, aber die Frage ist halt immer, ob dieses Produkt auch zu mir passt. Es gibt zum Beispiel Firmen, die Ihnen eine Beratung verkaufen, oftmals auch für viel Geld, die sagen, Sie müssen Ihre Arbeitsumgebung optimieren, Sie müssen mehr Innovation und Kreativität in Ihre Räume bringen, Sie müssen die Kommunikation fördern, mehr Begegnungsstätten zur Verfügung stehen. Das ist ein Trend, das ist auch ein wichtiger Trend, aber eben sehr kostspielig, und die Firma muss sich immer fragen, passt das zu mir?" 

Zertifikate, die eine gute Arbeitsstelle auszeichnen, gäbe es viele, das sei auch Bewerbern wichtig, so Bühler weiter. "Aber ich muss mich einfach immer fragen, ob das zu mir passt und ob das meine Firma weiterbringt!" Schließlich gibt es auch kostengünstigere Maßnahmen. "Da gehört zum Beispiel auch immer dazu, mehr Wertschätzung für die Mitarbeiter in Worten und in Taten – respektvolle Bezahlung zum Beispiel, aber auch Kommunikation, Kritikfähigkeit nach oben und unten, also nicht nur Kritik verteilen sondern Kritik auch immer anzunehmen. Ein Geben und Nehmen, das man nicht als Einbahnstraße sehen darf sondern als große Chance, Mitarbeitern auch mal Gehör zu schenken und Innovation stattfinden zu lassen in der Firma. Transparenz ist auch immer wichtig – dass die Mitarbeiter genau wissen, wo stehe ich, wo bin ich, was habe ich für Chancen auf meiner Karriereleiter. Aber auch, wo steht meine Firma? Wo will sie hin, welche Visionen hat sie?" Wenn der Mitarbeiter das große Ganze verstehe, wolle er auch leichter Teil des großen Ganzen sein. "Das schenkt auch Vertrauen, und Vertrauen motiviert!" 

Man könne klein anfangen, so Bühler: die Kommunikation starten, en Fokus auf etwas anderes als sonst legen, nicht nur auf Tradition sondern auch darauf, was kann die Firma gut? "Das ist dieses Good Work, man kann mit kleinen Schritten sehr viel erreichen. Deshalb ist Weiterbildung für mich auch immer sehr wichtig, um Mitarbeiter zu binden, aber auch zu halten", so die Expertin.

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Written by: Redaktion

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