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Eine reguläre Katastrophenschutzübung in Memmingen verwandelte sich am Sonntagmorgen in einen ernsthaften Einsatz, als ein Notruf über einen „Benzingeruch“ im Bürgerstift einging. Die Polizei, die mit einer reduzierten Wochenendbesetzung im Dienst war, wurde um 08:10 Uhr alarmiert und entsandte sofort eine Streife. Parallel dazu wurden die Feuerwehr Memmingen und ein Rettungswagen durch die Integrierte Leitstelle Donau-Iller (ILS) alarmiert.
Während die Streife auf dem Weg zum Einsatzort war, ergänzte der Notrufer seine Meldung mit alarmierenden Informationen: Ein maskierter Mann brüllte im Gebäude, und im Eingangsbereich lag eine schwer verletzte Frau. Bei Eintreffen der ersten Polizeikräfte versuchten diese, die verwirrende Lage zu klären und das Gebäude abzusichern.
In dem Moment, als die Polizei in den ersten Stock vordringen wollte, kam es zu einer plötzlichen Explosion. Es stellte sich heraus, dass Benzindämpfe sich entzündet hatten. Der Einsatzleiter der Feuerwehr erkannte sofort die Dramatik der Situation: Schätzungen zufolge waren zwischen 50 und 70 Personen verletzt, und zahlreiche weitere Menschen waren in Gefahr.
In der Folge wurde der Einsatz auf höchste Alarmstufe hochgefahren, und zusätzliche Rettungskräfte von Organisationen wie dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem Technischen Hilfswerk (THW) rückten an, um die medizinische Versorgung und Rettungsmaßnahmen zu koordinieren.
Klaus Liepert, der Ortsbeauftragte des THW Memmingen, wurde als örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) eingesetzt und koordinierte die Rettungs- und Bergungsarbeiten vor Ort. Feuerwehrkräfte setzten eine Drehleiter in einer engen Gasse in Stellung, während Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz ins Gebäude gingen, um Verletzte zu bergen.
Das Klinikum Memmingen aktivierte den Krankenhausalarmplan, um schnellstmöglich die erforderlichen medizinischen Kapazitäten bereitzustellen. Ärzte und Pflegepersonal wurden aus ihrer Freizeit in die Klinik gerufen, um Schockraum- und OP-Teams zu bilden. Die Integrierte Leitstelle (ILS) Donau-Iller unterstützte die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften.
Trotz der anfänglichen Chaosphase gelang es den Einsatzkräften, die Lage zu stabilisieren und geordnet vorzugehen. Patienten wurden mit farbcodierten Anhängern versehen, die Aufschluss über den Schweregrad ihrer Verletzungen und ihren Gesundheitszustand gaben.
Die Übung diente nicht nur zur Vorbereitung auf Ernstfälle, sondern bot auch wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Einsätze. Beobachter aus verschiedenen Fachbereichen dokumentierten die Abläufe, um die ehrenamtlichen Teams weiter zu professionalisieren.
Geschrieben von: Anton Bier
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