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Der IHK-Konjunkturklimaindex sinkt im Regierungsbezirk Schwaben deutlich. Obwohl die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen derzeit noch mehrheitlich gute Geschäfte machen, haben die Erwartungen deutlich verschlechtert. Der Coronaverlierer Allgäu gehört nun jedoch zu den Gewinnern, da Hotellerie und Gastronomie wieder gute Zahlen einfahren.
Die Krisen kosten derzeit die Wirtschaft Kraft. Denn nach der Corona-Pandemie wirkt sich nun der Ukrainekrieg sowie die stockenden Lieferketten auf die Konjunktur aus. „Im Allgäu ist der Index um 14 Punkte rückläufig und liegt bei 110, im Durchschnitt unter den letzten 10 Jahren“, sagt Niklas Gouverneur von der IHK Schwaben und erklärt: „Der Index setzt sich zusammen aus der aktuellen Lagebewertung und den Erwartungen der Unternehmen. Die aktuelle Lage zeigt, dass die Wirtschaft robust ist. Aber die Erwartungen haben sich wegen des Krieges, der Lieferkettenproblematik und der Inflation verschlechtert. Die Konjunktur ist eingetrübt, kann man sagen.“
Im Vergleich zu den anderen Regionen gehört das Allgäu allerdings zu den Siegern der Umfrage. Zwar sinkt der Index, allerdings ist der Rückgang geringer als in anderen Regionen in Bayerisch-Schwaben. „Es ist ein umgekehrtes Bild als noch zu Corona. Reisen und Gastronomie waren am härtesten getroffen. Nun profitieren sie von der Rücknahme der Corona-Maßnahmen und gehen daher optimistisch in die nächsten Monate. Sie hoffen auf volle Häuser und Gaststätten“, stellt Gouverneur fest.
Während Hotellerie und Gastronomie den Aufschwung in die neue Saison mitnehmen, leiden aktuell andere Branchen. Der Industrie machen hohe Energiepreise und die stockenden Lieferketten Probleme. „Wir sehen das in Shanghai, dort stauen sich die Schiffe. Das hat Auswirkungen auf die Handelsströme.“ Die stockenden Lieferketten wirken sich auch auf den Handel aus, dort spielt die eingebrochene Konsumlaune jedoch eine größere Rolle, bestätigt Niklas Gouverneur. „Der Konsum-Klima-Index ist auf dem Tief, noch tiefer als zu Corona. Die Sparneigung ist angestiegen aufgrund der Unsicherheiten, der Energiekrise. Die Menschen sparen das Geld, weil es noch teurer werden könnte und Rückzahlungen vielleicht fällig sind. Das trifft den Handel.“
Mit dem breiten Inflationsanstieg wird sich in den Monaten auch die Europäische Zentralbank beschäftigen. „Dann werden Zinsentscheidungen fallen. Wie sich die Inflation entwickelt, hängt von mehreren Faktoren ab, die auch psychischer Art ist. Unsicherheiten bringen die Leute dazu in Panik einzukaufen, danach steigen die Preise erst recht. Noch können wir nicht abschätzen, wie lange die Situation anhält.“
Starke Nachfrage nach Arbeitnehmern auf dem Arbeitsmarkt bleibt
Die Konjunkturumfrage sendet im Frühjahr allerdings auch positive Signale, denn die Nachfrage nach Arbeitskräften sei so hoch wie noch nie, sagt Gouverneur. „Zu Corona-Hochzeiten ist die Arbeitskräftenachfrage samt der Konjunktur im gleichen Maße gesunken. Jetzt haben wir zwar eine sinkende Konjunktur, aber die Nachfrage bleibt. In Schwaben herrscht sozusagen Vollbeschäftigung.“ Trotz Krise werden also Arbeitskräfte sowie Fachkräfte weiterhin gebraucht, besonders vor dem neuen anstehenden Ausbildungsjahr.
Geschrieben von: Redaktion