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Es ist eine normale Verkehrskontrolle einer Polizeistreife, bis zwei Menschen sterben. Der Fall aus dem rheinland-pfälzischen Kusel beschäftigt eine Woche nach der Tat immer noch ganz Deutschland. Es beschäftigt vor allem diejenigen, die selbst Streife fahren. Auch mit den Allgäuer Einsatzkräften hat Marion Seidel zu tun. Sie ist Polizeipfarrerin für Südbayern von der Bayerischen Polizeiseelsorge und führt seit letzter Woche Gespräche.
„Es ist das Thema Nummer 1, egal wo man hinkommt“, fängt die Pfarrerin und Polizeiseelsorgerin der Bayerischen Polizei Marion Seidel an zu erzählen. Seit letztem Montag gab es bereits mehrere telefonische Gespräche, die im Zusammenhang mit den getöteten Polizisten in Rheinland-Pfalz stehen. „Es löst Sorgen bei den Kollegen aus. Es wird einem wieder bewusst, wie schnell eine Einsatzsituation gefährlich werden kann, wie schnell man in Gefahr geraten kann.“ Auch in Bayern wurden Polizeibeamte erschossen, der aktuelle Fall lässt viele Kollegen sich daran zurückerinnern. „Es sind vor allem eigene Erlebnisse oder Gewalterfahrungen, die dann hochkommen und über die wir sprechen.“ Nach schweren Anlässen gibt es anlassbezogene Hilfsangebote, die die Kollegen dankbar annehmen. „Solche Maßnahmen kommen im Rahmen vom SbE – der Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen.“
Die Beamten können zur Bayerischen Polizeiseelsorge mit dienstlichen, aber auch privaten Sorgen kommen. Häufig sind es Einsätze, in denen sie Angst hatten und die sie traumatisch belasten. „Es sind drei Einrichtungen, an die sich die Kollegen wenden können. Neben der Polizeiseelsorge gibt es den PSD, den psychosozialen Dienst, und den ZPD, der zentralen psychologischen Dienst mit unseren Psychologen.“
Ausgefallen sei nach und wegen dem tödlichen Ausgang in Kusel niemand. „So weit geht es zum Glück nicht. Keiner hat deshalb angerufen, weil er jetzt wegen dieses Vorfalls nicht mehr Streife fahren kann. Aber die Kollegen gehen anders an ihre Fahrzeuge heran, sie reagieren vorsichtiger“, sagt Seidel.
Written by: Redaktion