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Panorama

Andere Länder, andere Sitten: Muttertag international

today31. Januar 2022 9

Hintergrund
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Am 22. Dezember ist Muttertag! Eine Aussage, die in weiten Teilen Zentraleuropas für Stirnrunzeln sorgt. Ganz anders sieht es dagegen in Indonesien aus, wo kurz vor Weihnachten die Mütter ausgelassen gefeiert werden. Der Muttertag ist ein weltweites Phänomen, wobei es große Unterschiede in der Umsetzung gibt. Außerdem existieren rund um den Muttertag viele Legenden und Unbekannten. Es wird Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen.

Hartnäckiger Mythos: Die Nazis haben den Muttertag erfunden
Kritiker des Muttertags führen gerne als Argument an, dass Hitler den Muttertag erfunden hätte. Dabei stammt das Ehrenfest, so wie wir es heute kennen, aus den USA. Den Ursprung legte die Christin Anna Marie Jarvis. Sie organisierte im Jahr 1907 eine Gedenkveranstaltung für ihre verstorbene Mutter. Die ältere Frau Jarvis arrangierte zu Lebzeiten viele Wohltätigkeitsveranstaltungen während des Bürgerkriegs. Sie pflegte auch zusammen mit anderen Müttern verwundete Soldaten. Gegenüber ihrer Tochter erwähnte sie immer wieder die Einführung eines Muttertags.

Als Frau Jarvis das Zeitliche segnete, nahm die Tochter die Idee der Mutter auf. Im Jahr 1907 veranstaltete sie einen Gedenktag für ihre eigene Mutter. Bereits ein Jahr später wurde daraus der Tag zu Ehren der Mütter von West Virginia. Ab 1909 verbreitete sich das Fest über das gesamte Gebiet der USA.

Mütter wurden allerdings auch schon in der Antike verehrt. Bereits die alten Griechen hatten einen speziellen Festtag für die Mutter des Gottes Zeus. Im 13. Jahrhundert führte Heinrich III. den sogenannten “Mothering Day” in England ein. An diesem Ehrentag wurde “Mutter Kirche” gewürdigt.

In Deutschland sprang zunächst der Blumenhandel auf die moderne Form des Muttertags auf. Die Branche erkannte den Trend aus den USA und warb als Erste damit. Tatsächlich nutzten auch die Nazis den Muttertag. Sie haben das Fest zwar nicht erfunden, führten aber einen entsprechenden Feiertag ein. Dieser wurde nach Ende des 2. Weltkrieges wieder eingestampft. Dennoch zelebrieren viele Familien in Deutschland nach wie vor den Muttertag, auch wenn es keinen offiziellen Feiertag mehr dafür gibt.

Der Muttertag in verschiedenen Ländern
In Deutschland findet der Muttertag traditionell jeden 2. Sonntag im Mai statt. In diesem Jahr werden die Mamas am 8. Mai geehrt. Das gleiche Datum verwenden Nachbarländer wie Österreich, Schweiz, Dänemark und die Niederlande. Auch in den USA, Italien, Japan, Äthiopien und vielen weiteren Ländern wird der 2. Sonntag im Mai den Müttern gewidmet. Wer jetzt denk, dass wahrscheinlich die ganze Welt das weibliche Geschlecht am selben Tag hochleben lässt, der irrt.

Überblick über verschiedene Länder und ihre Muttertagsdaten:
Norwegen: 2. Sonntag im Februar
Großbritannien und Irland: 4. Sonntag vor Ostern
Spanien: 1. Sonntag im Mai
Frankreich, Schweden: letzter Sonntag im Mai
Mongolei: 1.6.
Weißrussland: 14.10.
Russland: letzter Sonntag im November
Indonesien: 22.12.

Wenn die Menschen in verschiedenen Ländern an anderen Tagen den Muttertag feiern, wie unterscheiden sich dann die einzelnen Traditionen sonst noch?

Frankreich
Bei unseren französischen Nachbarn heißt der Muttertag fête des Mères. Er wird relativ ähnlich gefeiert, wie in Deutschland, nur dass die Kinder in Frankreich gerne Kuchen in Blumenstraußform für ihre Mütter backen.

Mexiko
Die Mexikaner starten bereits am Vorabend des eigentlichen Muttertags mit den Feierlichkeiten. Traditionell statten sie ihren Müttern oder Großmüttern einen Besuch ab. Am nächsten Tag wird eine Messe in der Kirche zu Ehren der Mütter gehalten. Auch das Geburtstagslied “Las Mañanitas” wird typischerweise gesungen.

Japan
Auch in Asien wird den Müttern gedacht. In Japan findet am Muttertag jährlich ein Malwettbewerb statt. Die Kinder zeichnen ihre Mamas und reichen die Bilder ein. Die Werke der Gewinner werden bei Kunstausstellungen im ganzen Land präsentiert. Fröhlichen Muttertag heißt auf Japanisch übrigens Haha-no hi omedeto!

Indonesien
Im größten muslimischen Land der Welt wird der Muttertag ebenfalls gebührend zelebriert. Dabei lässt man allerdings nicht nur die Mütter hochleben, sondern die Frauen im Allgemeinen. Dazu werden Überraschungspartys organisiert. Außerdem dürfen die Frauen ihr handwerkliches Geschick beispielsweise bei Kochwettbewerben unter Beweis stellen.

Großbritannien
In England, Wales, Schottland und Irland gehört der sogenannte Simnel Kuchen zum Muttertag. Dabei handelt es sich um ein religiöses Gebäckstück. Das Herzstück des Kuchens bildet eine ordentliche Marzipanschicht. Umgeben ist sie von Fruchtbiskuit. Im Teig befindet sich in der Regel Trockenobst. Als Verzierung liegen oben 11 Kugeln aus Marzipan. Sie stehen sinnbildlich für die Apostel ohne den Verräter Judas.

China
Bei den Chinesen ist es Tradition, den Müttern eine rote Nelke zu überreichen. Bereits verstorbenen Müttern und Großmüttern wird eine weiße Nelke auf die Grabstätte oder den Gedenkplatz gelegt. 

Mongolei
In der Mongolei geht es nicht so sehr darum, die Mutter alleine zu feiern, sondern die Mutter-Kind-Beziehung. Deshalb verbringen die Familien einen schönen Tag zusammen.

Der Muttertag in Deutschland: Tradition und Geschäft
In Deutschland dürfen sich die Mamis auf einen entspannten Tag im Kreis der Familie freuen. Oftmals können die Mütter an diesem Tag ausschlafen, während die Kinder mit dem Lebenspartner den Frühstückstisch decken. Nach einem gemeinsamen Brunch wird der Tag individuell verbracht. In vielen Familien kommen nachmittags die Großeltern und andere Verwandte zu Besuch.

Obwohl sich nur jede 7. Mutter ein Geschenk zu ihrem Ehrentag wünscht, blüht der Handel rund um den 2. Sonntag im Mai auf. Insbesondere die Blumengeschäfte haben einiges zu tun. Denn der Muttertag beschert Floristen sogar noch mehr Umsatz als der Valentinstag. Von den insgesamt rund 850 Millionen Euro, die für die Mütter ausgegeben werden, entfallen etwa 234 Millionen Euro auf den Blumenhandel. Sträuße und Gestecke landen damit auf Platz 1 der Muttertagspräsente.

Dicht gefolgt werden Sie von Parfüm und Kosmetik, wofür etwa 181 Millionen Euro ausgegeben werden. Auf Platz drei der Muttertagsgeschenke rangieren mit 139 Millionen Euro Schmuck und Uhren. Die Kartenproduzenten dürfen sich ebenfalls freuen. Laut Meine-Kartenmanufaktur.de steigt auch die Kartennachfrage zum Muttertag rapide an. Den meisten Geschenken liegt ein Schriftstück bei. Allerdings wird sie gerade von Kindern auch gerne selbst gebastelt.

Während der Handel sich über satte Umsätze am zweiten Maisonntag freut, liegt den Müttern meist etwas anders auf dem Herzen. Zwar sind sie natürlich dankbar für die Blumen und Schmuckstücke, aber 71 Prozent wünschen sich schlichtweg mehr Zeit mit der Familie. Im Alltag ist für gemeinsame Aktivitäten häufig kaum Platz. Sind die Kinder bereits älter, dann unternehmen sie lieber etwas mit ihren Freunden.

Deshalb begeistern sich die Mütter besonders für einen gemeinsamen Tag oder Ausflug als Muttertagsgeschenk. Andersherum ist es allerdings genauso. Die Hälfte der Befragten einer Muttertagsstudie vom April 2020 antwortete, dass sie gerne mehr gemeinsame Zeit mit ihren Müttern verbringen würden. Mit diesem Wissen sollte man nicht bis zum 10. Mai warten, um der eigenen Mutter eine Freude zu machen. Zeit ist etwas, das niemand ersetzen kann. Es wäre wunderbar, wenn jeder einen oder zwei Extratage pro Monat ausschließlich der Familie widmen würde. Und wer weiß, vielleicht tritt eine neue Familientradition den Siegeszug um die Welt an, genauso wie 1907 die Muttertagsfeier von Anna Marie Jarvis.

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Geschrieben von: Redaktion

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