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Eine lange Warteschlange ist selten ein erfreulicher Anblick, vor allem, wenn man sich selbst am hinteren Ende einreihen muss. Angesichts der Warteschlange, die sich jüngst vor der Turnhalle an der Altusrieder Schule gebildet hatte, besteht jedoch Grund zu Freude, denn die Wartenden hatten alle ein Ziel: Blut zu spenden. Eins vorweg: Lange Wartezeiten wie in diesem Fall sind nicht mehr nötig, denn mittlerweile können sich potenzielle Spender vorab online feste Termine geben lassen. Barbara Mortzard von der BRK-Bereitschaft Altusried- Dietmannsried erklärt, was man sonst noch übers Blutspenden in Corona-Zeiten wissen sollte.
Ganze zweieinhalb Stunden haben einige der Blutspender in Altusried gewartet, ehe sie Einlass erhielten. „Wir hätten die Leute gerne ins Warme reingeholt. Sie taten uns echt leid da draußen, aber aus Infektionsschutzgründen durften wird das nicht“, bedauert Barbara Mortzard, die sich zusammen mit einem Team aus ehrenamtlichen Mitgliedern der ortsansässigen BRK-Bereitschaft um die freundliche Betreuung der Spender und die Umsetzung aller Infektionsschutz-Maßnahmen kümmerte. Erfreulicherweise kehrten nur ganz wenige Neuankömmlinge wieder um. Die meisten nahmen es gelassen und warteten geduldig. Schließlich waren sie der guten Sache wegen hier. Denn Corona hin oder her – auch jetzt sind zahlreiche kranke Menschen dringend auf Blutpräparate angewiesen. Einer der Wartenden formulierte es so: „Was ist schon das Bisschen warten, wenn man dafür Leben retten kann?“
Um den Spendern künftig das Warten zu ersparen und hohen Andrang zu vermeiden, wurde inzwischen deutschlandweit ein Online-Terminreservierungssystem eingeführt. Sowohl unter https://blutspende.de/termine als auch über die Blutspende-App des BRK können Termine vorab festgelegt werden.
Für Erstspender – an diesem Tag hatten von den rund 120 Spendern in Altusried 17 ihre Premiere – erklärt Barbara Mortzard kurz das gesamte Prozedere: „Beim Betreten der Räumlichkeiten wird jeder Spenderwillige nach Infektionssymptomen befragt.“ Handdesinfektion, Abstand und FFP2-Masken verstehen sich von selbst. „An der nächsten Station muss man sich mit einem gültigen Lichtbildausweis anmelden. Danach werden Körpertemperatur, Blutdruck, Puls und der Hämoglobinwert gemessen. In einem ausführlichen Anmeldebogen wird die persönliche gesundheitliche Vorgeschichte abgefragt.“ Es kann sein, dass sich bei der Besprechung der Antworten mit dem Arzt herausstellt, dass jemand an diesem Tag oder auch dauerhaft nicht zur Blutspende zugelassen werden darf. „Es ist natürlich schade, wenn das passiert“, räumt Barbara Mortzard ein. „Darum empfehlen wir, im Vorfeld mithilfe des Blutspende-Checks auf https://www.blutspendedienst.com/ zu prüfen, ob eine Blutspende aktuell möglich ist.“
Ausschlusskriterien sind beispielsweise eine kurz zurückliegende Erkältung, Zahnbehandlung, Operation, Tätowierung oder eine Impfung gegen Gelbfieber, Masern, Mumps, Varizellen, Typhus, Cholera, Hepatitis B oder Röteln (wer sich gegen Corona hat impfen lassen, darf hingegen bereits einen Tag später wieder Blut spenden). Verschiedene Krankheiten sowie bestimmte Medikamente können ebenfalls Ausschlusskriterien sein. Und wer gerade von einer Auslandsreise zurückgekommen ist, muss ebenfalls eine bestimmte Zeit lang aussetzen.
Nach dem Arztgespräch folgt die eigentliche Blutentnahme durch das eigens angereiste Team des Blutspendendienstes. Das Fachpersonal entnimmt jedem Spender einen halben Liter Blut. Zusätzlich werden vier Laborröhrchen für die labortechnische Untersuchung jeder Blutspende abgefüllt. Das Ganze dauert ungefähr 10 Minuten plus weitere 10 Minuten Ruhezeit. Zum Abschluss erhält jeder Spender ein kleines Essenspaket und Getränk. Wer möchte, kann Blutspendemarken gegen Gutscheine oder Waren einlösen. „In den Tagen nach der Blutspende fühle ich mich körperlich immer wesentlich besser als vorher“, schwärmt eine Spenderin. „Zudem ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass man mit so wenig Aufwand anderen, kranken Menschen hilft.“
Geschrieben von: Redaktion