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Polizei

Straftaten bei Kripo Lindau nehmen zu

today29. März 2021 38

Hintergrund
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Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist aus, dass im Jahr 2020 im Landkreis Lindau insgesamt 4611 Straftaten registriert wurden. Das waren 68 Delikte mehr als im Jahr 2019. Zieht man davon die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz und das Asylverfahrensgesetz ab, die regelmäßig nur von Ausländern begangen werden können, so bleiben 3318 Straftaten, die in den Dienstbereichen der Polizeiinspektionen Lindau und Lindenberg begangen wurden.

Die minimale prozentuale Steigerung der Fallzahlen im Vergleich zum Jahr 2019 liegt im Trend der Entwicklung der Fallzahlen der Gesamtkriminalität im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West + 1,5 %) In 352 Fällen (2019: 233) wurde gemäß Zuständigkeitskatalog von den Beschäftigten der Kriminalpolizeistation Lindau ermittelt. 83,2 Prozent dieser Verbrechen und Vergehen konnten aufgeklärt werden. Die durch die Kriminalität verursachte Gefährdung wird durch die Häufigkeitszahl ausgedrückt. Sie errechnet sich aus der Zahl der bekannt gewordenen Fälle, errechnet auf 100.000 Einwohner.

Umso niedriger diese Häufigkeitszahl ist, desto weniger Kriminalität wurde erf a sst. Die Häufigkeitszahl für den Landkreis Lindau belauft sich (bereinigt; vgl. hierzu „Allgemeines") im Jahr 2020 auf 4047. Die Vergleichszahl für den Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West belauft sich auf 4026, für Bayern gesamt auf 4528. Gemessen_an der Häufiqkeitszahl zählte der Landkreis Lindau somit auch 2020 weiterhin zu den sLchersten Reaionen in Deutschland. In die jährliche Kriminalstatistik finden nur diejenigen Straftaten Eingang, deren Bearbeitung von den kriminaipolizeilichen Sachbearbeitern zwischen dem 1. Januar und dem Jahresende 2020 abgeschlossen und bis zum Stichtag an das PP SWS gemeldet wurden.

Veränderungen bei der Anzahl der bearbeiteten Straftaten gegenüber den Vorjahren insgesamt oder bei verschiedenen Deliktsfeldern haben also nur eine eingeschränkte Aussagekraft und bedürfen einer entsprechenden Interpretation. Neben den Straftaten war das Kommissariat 1 unserer Dienststelle, zuständig für die „Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter", mit 34 (2019: 38) ungeklärten oder unnatürlichen Sterbefällen befasst. Die Tötung zum Nachteil einer 32-JährLaen Frau in Lindau am Abend des 08.03.2020 ging über Notruf eine Mitteilung ein, dass in einem Beherbergungsbetrieb auf der Lindauer Insel eine Person mit einem Messer verletzt worden sei.

Der vor Ort angetroffenen, leblosen 32-jährigen Frau konnte trotz eingeleiteter notfallmedizinischer Behandlung nicht mehr geholfen werden. Ihr 35-jähriger Ehemann, der seine Frau im Verlauf eines Ehestreites mit einem Messer verletzt hatte, wurde noch vor Ort festgenommen. Er wurde zwischenzeitlich durch das Landgericht Kempten wegen Totschlags zu acht Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ermittelt wurde in 11 (2019: 9) Brandfällen, bei denen ein Schaden in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro verursacht wurde. Bei diesen Bränden wurden drei Personen verletzt und eine getötet. Die Kripo Lindau wurde auch im vergangenen Jahr wieder in zahlreichen Fällen vom Kriminaldauerdienst (KDD) der Kripo Memmingen unterstützt. Wurden relevante Sachverhalte außerhalb der regulären Dienstzeit festgestellt oder gemeldet, hat der KDD regelmäßig die ersten Feststellungen getroffen und den sog. „Ersten Angriff" getätigt.

Rauschgiftdelikte:  Im Jahr 2020 wurden im Landkreis Lindau 543 „Rauschgiftdelikte" registriert, gut 70 mehr als im Jahr zuvor. 147 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) wurden der Staatsanwaltschaft Kempten dabei von der Kriminalpolizei Lindau vorgelegt. Dabei ging es zumeist um den Anbau, die Einfuhr und den Handel mit illegalen Drogen, überwiegend mit Cannabis, aber auch mit Kokain, Amphetamin und Ecstasy. 

Im Jahr 2020 gab es eine „Drogentote" im Landkreis Lindau. Im Gesamtbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West waren es 14 Rauschgifttodesfälle. Die größte Einzelsicherstellung gelang im Rahmen einer Kontrolle der Grenzpolizei am 17.11.2020 im Bereich der Autobahnausfahrt Sigmarszell. hlier wurden im Kofferraum eines Pkw 9,6 Kg Marihuana (CBD) aufgefunden. Bei Anschlussdurchsuchungen in den Wohnungen der beiden jungen Männer, die mit dem Pkw unterwegs waren, wurden nochmals 8,5 kg Marihuana sichergestellt. Die weiteren Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizei übernommen. Das Wirkstoffgutachten ergab, dass die sogenannte „nicht geringe Menge", welche im Betäubungsmittelgesetzje nach Rauschgiftsorte die Grenze zum Verbrechenstatbestand definiert, um ein Vielfaches überschritten wurde.

Einbruchskriminalität: Die Beamten des Kommissariats 2, zuständig für „Eigentums- und Vermögensdelikte", ermittelten im Jahr 2020 laut PKS in 17 Fällen des besonders schweren Fall des DiebStahls (§§ 243 bis 244 StGB), darunter fünfmal wegen eines sog. „Wohnungseinbruchdiebstahls" (WED), wovon zwei Fälle aufgeklärt werden konnten. (40 %) Einem aufmerksamen Nachbarn war es zu verdanken, dass ein Wohnungseinbruchdiebstahl in Lindau / OT Bad Schachen geklärt werden konnte. Dieser hatte am 14.08.2020 gegen 22:00 Uhr Geräusche vom Nachbargrundstück gehört und eine Person im Garten herumlaufen sehen. Nachdem er wusste, dass sich die Eigentümer im Urlaub befanden, hat er geistesgegenwärtig die Polizei verständigt. Die Polizeibeamten umstellten das Anwesen und konnten im Gebäude im Obergeschoss eine männliche Person feststellen, welche dann über eine Dachterrasse und eine Garage in den Garten sprang und zu Fuß flüchtete. Im Rahmen der Fahndung konnte der 21 -jährige Täter aber kurz darauf mit einem Rucksack mit Einbruchwerkzeug festgenommen werden. Der junge Mann wurde mittlerweile wegen dem Einbruch zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt.

Der besonders schwere Fall des Diebstahls in/aus Wohnungen stellte auch 2020 Gott sei Dank im Westallgäu und am bayerischen Bodensee kein wirkliches Problem dar. Callcenterbetrug Auch im Jahr 2020 kam es im Landkreis Lindau wieder zu Fällen des sogenannten „Callcenterbetruges", bei denen sich die professionell organisierten Täter – meist aus im Ausland ansässigen Callcentern – telefonisch bei älteren Menschen melden. Die Fälle betrafen die verschiedensten Phänomenbereiche, vor allem „falsche Bedienstete", Enkel- / Verwandtentrick, Microsoft-Support, Schockanrufe oder Gewinnversprechen. Unter Verwendung der hierfür typischen Sachverhalte versuchten die Täter die Angerufenen dazu zu überreden, entweder große Bargeldsummen, Schmuck oder Edelmetalle persönlich herauszugeben oder auf ausländische Konten zu transferieren.

Laut PKS wurden knapp 300 Taten registriert. In vier Fällen von „falschen Polizeibeamten" bzw. „Enkeltrick" kam es im Landkreis Lindau zu Geldübergaben, die Schadenssumme belauft sich hier auf insgesamt etwa 115.000,- €. In zwei dieser Fälle, die von der gleichen Tätergruppierung begangen worden waren, konnte durch überregionale Zusammenarbeit und Abgleich von Ermittlungsergebnissen der Geldabhoter identifiziert und festgenommen werden. Dieser sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Liebesbetrug: Bei dieser modernen Form des Heiratsschwindels werden gefälschte Profile in sozialen Medien dazu benutzt, den meist weiblichen Opfern Verliebtheit vorzugaukeln mit dem Ziel, ihnen im weiteren Verlauf Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese besonders perfide Masche ist neben dem finanziellen Verlust oft auch mit hohem emotionalen Stress verbunden. Im Jahr 2020 wurden bei der Kriminalpolizeistation Lindau drei solcher Fälle zur Anzeige gebracht. Die Schadenssumme belief sich auf insgesamt etwa 45.000 ,- €.

Betrug im Zusammenhang mit Geldanlagen in Kryptowährungen: Mit dem andauernden Hype und den Wertsteigerungen bei Kryptowährungen kam es auch vermehrt zur Anzeige von Straftaten im Zusammenhang mit Geldanlagen in diese. Die Opfer sind auf der Suche nach rentablen, alternativen Geldanlagen und stoßen im Internet auf diverse, professionell gestaltete Handelsplattformen über die angeblich Kryptowährungen gehandelt werden können. Nach Anlegen eines eigenen Accounts werden meist erst kleine Beträge in Kryptowährungen investiert. Zunächst kommt es oft sogar zu ersten Gewinnauszahlungen. Nachdem so Vertrauen gewonnen wurde, werden im weiteren Verlauf dann größere Beträge transferiert Das Geld ist allerdings unwiederbringlich verloren. Die Schadenssumme der vier angezeigten Fälle belauft sich auf etwa 75.000,- €

Falschgelddelikte: Im Jahr 2020 wurden in 20 Fällen Falschnoten angehalten und zur spurentechnischen Untersuchung an den Erkennungsdienst der Kripo Kempten und das Bayerische Landeskriminalamt weitergeleitet. Es gingen im vergangenen Jahr sechzehn falsche „Fuffziger", 42 falsche 100er, fünf falsche 20er, ein falscher 500er, drei falsche 10 Euro Scheine sowie ein falscher 100 US-Dollar Schein durch die Hände der hiesigen Ermittler. Im Januar 2020 wurde im Rahmen einer Fernbuskontrolle ein 17-jähriger Mann aus Kamerun festgenommen. Er hatte vierzig Falschnoten ä 100,- € im Innenfutter seiner Jacke eingenäht. Er wurde mittlerweile zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Immer wieder wurden auch Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit sogenanntem „Totengeld" und „Movie Money" eingeleitet, da der Verdacht bestanden hatte, dass versucht worden war, dieses in Verkehr zu bringen.

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Geschrieben von: Redaktion

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