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Auf dem Altusrieder Friedhof wird es künftig ein SternenkinderGrab und eine Gedenkstätte für sogenannte Sternenkinder geben. Hier erhalten Eltern, die ihr Kind während der Schwangerschaft, bei oder kurz nach der Geburt verlieren, die Möglichkeit es unkompliziert bestatten zu lassen.
Auf zwei Steinstelen, die durch einen farbigen, gläsernen Regenbogen verbunden sind, steht der Bibelspruch „Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände“ (Jes 49,16). Diese sind sichtbares Zeichen des Grabes und der Gedenkstätte. Initiiert und unterstützt wird dieses Projekt von der katholischen sowie der evangelisch-lutherischen Kirche vor Ort, dem Bestattungsinstitut Hackler sowie der Marktgemeinde Altusried. Die feierliche Segnung mit musikalischer Gestaltung erfolgt am Sonntag, 17. September, im Anschluss an den Gottesdienst um 10.30 Uhr.
Als Anja Hartmann im vergangenen Sommer ihr Kind in der 21. Schwangerschaftswoche verloren hatte, suchte sie mit ihrer Familie nach einer Bestattungsmöglichkeit. „Man möchte sein Kind bei sich haben“, schildert die junge Frau ihre Gefühle. Im Sternenkindergrab von Maria Steinbach wurde ihr Sohn schließlich beigesetzt. „Für uns hat sich das nach Ankommen angefühlt“, berichtet sie. Anja Hartmann hatte in ihrer Trauer um das verlorene Kind Kontakt mit der Pastoralassistentin Luzia Maier aufgenommen, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Sebastian Strunk und vielen Ehrenamtlichen den Ökumenischen Dienst für Trauernde Altusried ins Leben gerufen hatte.
Danach kam die Umsetzung eines Sternenkindergrabes ins Laufen. Schnell wurden sich die katholische und evangelische Gemeinde, die Friedhofsverwaltung und die Marktgemeinde Altusried einig. „Wir haben ein Tabuthema angegangen, zu dem fast jeder aus dem Bekanntenkreis eine Geschichte erzählen kann und es viele Betroffene gibt“, sind sich die Verantwortlichen sicher. „Dieses Sternenkindergrab ist sehr wichtig. Ich persönlich finde es gut, dass künftig Eltern einen Ort für ihre Trauer haben“, stellt Bürgermeister Joachim Konrad fest. Er sagte sofort die Unterstützung der Gemeinde zu – auch um ein Zeichen zu setzen. „Die Zusage war für uns sehr ermutigend“, berichtet Sebastian Strunk. Wie wichtig eine solche Gedenkstätte ist, habe er selbst bei der Beerdigung eines Sternenkindes gespürt, fährt der Pfarrer fort.
„Für die Gestaltung des Sternenkindergrabes haben wir verschiedene Künstler um ihre Ideen zur Umsetzung eines Gedenksteins gebeten. Schließlich haben wir uns für den Entwurf des Altusrieders Franz-Josef Geier entschieden“, erklärt Luzia Maier. Der neue Leiter der katholischen Pfarreiengemeinschaft Pfarrer Manfred Gromer betont: „Dies wird ein Ort, wo die Verbundenheit mit dem Kind sichtbar wird.“ Das menschliche Leben zähle von Anfang an, das werde hier deutlich. „Ich finde es gut, dass hier alle an einem Strang ziehen“, freute sich der Seelsorger. „Wir tun uns so leichter, die Menschen zu begleiten“, ist sich Pfarrer Gromer sicher.
Mit einer Buchenhecke ist der kleine Bereich auf dem Friedhof bereits abgegrenzt, neben den Stelen sollen auch noch Bänke aufgestellt werden. Seit vielen Jahren schon war es der Wunsch des Bestattungsinstituts Hackler, ein solches Grab zu errichten. „Sternenkinder können in vorhandenen Familiengruften beigesetzt werden. Wenn es diese nicht gibt, mussten wir die Eltern nach Kempten verweisen“, erklärt Klaus Hackler, der seit 30 Jahren das Familienunternehmen führt und seit 1998 auf dem Altusrieder Friedhof tätig ist. Viele kleine Steine haben sich nun zu einem Ganzen zusammengefügt und die Idee wurde umgesetzt.
Geschrieben von: Redaktion