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Die Substitutionsambulanz in Kempten hat ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Seit der Eröffnung hat sie maßgeblich zur kontinuierlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Abhängigkeitsproblemen in Kempten und im Oberallgäu beigetragen.
Die Substitutionsambulanz in der Gerberstraße in Kempten hat ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Seit der Eröffnung hat die Außenstelle des Bezirkskrankenhauses (BKH) Kempten einen maßgeblichen Beitrag zur kontinuierlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Abhängigkeitsproblemen in Kempten und im Oberallgäu geleistet.
Stefan Brunhuber, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, begrüßte die geladenen Gäste und hob die Bedeutung der Substitutionsambulanz hervor: "In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Substitutionsambulanz zu einer unverzichtbaren Institution im Bereich der Suchtmedizin entwickelt. Sie bietet Menschen mit Abhängigkeitsproblemen eine umfassende Versorgung. Ich danke dem multiprofessionellen Team und allen Kooperationspartnern, die sich um unsere Patienten kümmern."
Bezirkstagspräsident Martin Sailer betonte in seinem Grußwort, dass sich in den letzten zehn Jahren viel verändert habe, insbesondere die gesellschaftliche Sicht auf psychische Erkrankungen, die stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt seien. Sailer wies darauf hin, dass es auch im Raum Kempten und im Oberallgäu an niedergelassenen Fachärzten mangelt. Die Substitutionsambulanz in der Gerberstraße bietet einen wichtigen Service und ist ein Erfolgsmodell. Sailer dankte dem interdisziplinären Team aus Pflegekräften, Sozialpädagogen und Ergotherapeuten sowie den zahlreichen Kooperationspartnern wie der Caritas-Suchtfachambulanz, der Alpin-Apotheke, dem HOI-Verein, der RPK und der JVA Kempten. Er betonte die gute Zusammenarbeit in der Region.
Das Team in der Gerberstraße kümmert sich täglich von Montag bis Freitag um die Patientinnen und Patienten. An Wochenenden und Feiertagen findet die Substitution am Haupthaus BKH Kempten an der Robert-Weixler-Straße statt. Oberarzt Andreas Herzig erklärte, dass Suchterkrankungen langwierige chronische Erkrankungen sind und eine langfristige Behandlung erfordern. Er betonte jedoch auch, dass die Versorgung in der Region nicht zufriedenstellend sei. Derzeit bietet nur eine Arztvertretung in Immenstadt Substitution an, im Unterallgäu gibt es keinen niedergelassenen Arzt mehr, der dies anbietet. Es besteht eine Lücke in der Versorgung.
Dagmar Seyberlich, Teamleitung Pflege, zeigte sich stolz über die Hilfe, die die Substitutionsambulanz in den letzten zehn Jahren vielen Menschen bieten konnte. Die positive Entwicklung und Erfolge der Patientinnen und Patienten seien die größte Motivation für das Team. Seyberlich erläuterte, dass die Ambulanz anfangs zehn Patienten behandelte, aber schnell wuchs und seit 2015 in eine zweigeteilte Ambulanz umgewandelt wurde. Sie betonte auch die zunehmende Bürokratie, die eine Herausforderung darstellt und wünschte sich eine Veränderung in diesem Bereich.
Die Substitutionsambulanz Kempten hat eine erfolgreiche Geschichte hinter sich und wird auch in Zukunft eine wichtige Anlaufstelle für Menschen sein, die von Sucht betroffen sind. Oberarzt Herzig wies darauf hin, dass Alkohol nach wie vor die häufigste legale und zugleich schädlichste Droge in unserer Gesellschaft ist. Es ist wichtig, dass diese Patienten nicht vergessen werden und dass Vorbereitungen auf Zeiten des Fachkräftemangels getroffen werden.
Prof. Dr. Markus Jäger, Ärztlicher Direktor des BKH Kempten, dankte allen Mitarbeitenden und Kooperationspartnern für ihren Einsatz. Er betonte, dass die Ambulanz mehr Anfragen erhält als angenommen werden können und dass das niedergelassene System in der Substitution immer weniger wird. Die Bürokratie und der Formalismus stellen eine große Belastung dar, deren Ansprüche immer größer werden und kaum noch bewältigt werden können.
Geschrieben von: Redaktion