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Panorama

Nach tödlicher Attacke: Sind Bären auch im Allgäu eine Gefahr?

today13. April 2023 62

Hintergrund
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Nach dem tödlichen Angriff eines Bären auf einen Jogger im italienischen Trentino ist auch hier im Allgäu das Thema Bär und wie man mit ihm umgehen sollte wieder hochgekocht. Im benachbarten Österreich sind mindestens drei Braunbären nachgewiesen, die dort leben. Für Deutschland gibt es keine Nachweise. 2019 wanderte jedoch ein Bär durchs Oberallgäu. Wie man reagieren sollte, wenn man einem Bären begegnet und wie in Bayern mit Problembären umgegangen wird. 

Im italienischen Trentino wurde vor wenigen Tagen ein Jogger von einem Bären getötet. Der Bär hatte schon zuvor Probleme in der Region bereitet und war eigentlich zum Abschuss freigegeben. Es handelt sich um eine Schwester des berühmten Problembären "Bruno", der 2006 bei Bayrischzell erschossen wurde. Im Trentino leben rund 100 Bären, sie wurden vor einigen Jahren dort ausgewildert. Eigentlich war geplant, die Population bei rund 50 Bären zu halten. In Österreich sind mindestens drei Braunbären nachgewiesen, in Deutschland keiner.

Agnes Hussek, Wildtierökologin am Landratsamt Oberallgäu erklärt, dass im Jahr 2019 eine Touristin im westlichen Oberallgäu auffällige Losungen, also Kot, gefunden hat. Diese wurden vom Landesamt für Umwelt in München genetisch untersucht und wurden als Bärenlosung bestätigt. Danach gab es keine weiteren Sichtungen mehr, es handelte sich also nur um einen Bären, der durch das Allgäu gewandert ist. "Im Oberallgäu ist es also im Moment ruhig, was Bären angeht", sagt Hussek.

Grundsätzlich, so die Expertin, können Bären als Große Beutegreifer dem Menschen gefährlich werden können. In den überwiegenden Fällen werden Bären aber versuchen, dem Menschen aus dem Weg zu gehen, so sind Begegnungen zwischen Mensch und Bär, die in Verletzungen oder gar Todesfällen enden, wie im Trentino sehr selten, aber dennoch möglich. "Daher spielt auch Aufklärung eine wichtige Rolle, damit potentielle Gefahrensituationen in Bärengebieten möglichst vermieden werden", sagt Hussek.

Was tun bei einer Bär-Begegnung?

Wie soll man sich aber verhalten, sollte man doch einmal einem Bären begegnen? "Man sollte den Bär im Blick haben, ihm aber eine Ausweichmöglichkeit lassen", so die Expertin. "Fühlt er sich in die Enge getrieben oder sind gar Jungtiere mit im Spiel, kann das Risiko für einen Angriff steigen." In Bärengebieten wird auch empfohlen, sich nicht leise zu verhalten, damit der Bär mir möglichst aus dem Weg gehen kann, wenn er mich hört. Manche Wanderer in Gegenden mit Bärenpopulation binden sich kleine Glöckchen an ihre Schuhe, damit sie rechtzeitig gehört werden. "Hat mich der Bär bereits entdeckt, dann wird ein ruhiger Rückzug empfohlen", sagt Hussek. 

Wer Angst vor der Begegnung mit einem Bären hat, der kann sich auch mit einem Tierabwehrspray ausstatten. Das ist jedoch nur für die Abwehr gedacht und nicht zum Angriff. Schließlich sollte man immer einen möglichst großen Abstand zum Bär halten.

Über den Umgang mit Problembären

Sollte man Bären, die bereits Menschen angegriffen haben, zum Abschuss freigeben oder geht Tierschutz über alles? Agnes Hussek hat hierzu eine eindeutige Meinung: "Unsere Gesellschaft und Politik hat sich dazu entschieden, dass große Beutegreifer wieder mehr Lebensraum in Europa zugestanden werden soll. Eine Politik, die Wildtiere möchte, die für den Menschen lebensbedrohlich werden können, sollte zeitgleich auch ein entsprechendes Wildtiermanagement betreiben!", sagt sie. In Bayern gibt es seit 2007 einen Managementplan für Braunbären. Hierin ist auch festgelegt, wann ein Bär als gefährlich gilt und was in einem solchen Fall geraten wird. "Letale Entnahme, also der Abschuss eines solchen Bären, ist in Bayern bei sehr gefährlichen Bären, die Menschen angreifen, vorgesehen. Und das ist auch notwendig, um die Akzeptanz des Bären und seiner ganzen Art in der Gesellschaft zu bewahren", sagt Hussek.

Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller sieht es ähnlich: „Im Oberallgäu gibt es weder standorttreue Bären noch standorttreue Wolfsrudel, insofern ist die Begegnung von Wildtieren und Menschen bei uns aktuell kein akutes Problem. Der einzige Wolf, von dem wir wissen, dass er sich dauerhaft bei uns aufhält, ist gw999m – ein sehr friedlicher Vertreter seiner Gattung. Dennoch beobachten wir die Situation, insbesondere in unseren Nachbarkreisen, natürlich sehr genau und insbesondere im Hinblick auf die Alpwirtschaft und den Tourismus im Oberallgäu. Dass wir tätig werden müssen, sollte sich am aktuellen Zustand etwas ändern, steht dabei außer Frage.“

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Geschrieben von: Redaktion

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