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Die Hilfsbereitschaft im Landkreis Oberallgäu für die Menschen in der Türkei und in Syrien nach dem schweren Erdbeben ist enorm. In kürzester Zeit wurden Spendensammelstellen eingerichtet, am vergangen Freitag starteten zwölf Hilfstransporte in die Türkei. Die ersten Fahrer kamen am Montag zurück und erzählen, was sie erlebt haben.
45 Stunden dauerte ihre Tour. 45 Stunden von Sonthofen über sechs Grenzen und gleich wieder zurück – über eine Strecke von genau 3.600 Kilometern. 14 Tonnen Ladung von der Spendensammelstelle in Sonthofen, der Immenstädter Moschee, Firmen Monta und Bosch, Hebau GMBH, sowie Allgäu Medical brachten Tekin Sentürk, Diego Sentürk, Admir Limanovski, Erol Ayan, Ferit Halıcı, Gökhan TaÅŸtan, Ibrahim Dogac, Erdal Akyüz, Onur Özden, Fahri Sahan, Mustafa Kaynak, Yüksel Keskin, Berkay Keskin, Kerem Beydemir, Yücel Öngüner, Gökhan Özden, Bayram Ali Özden, Cengiz Özdemir, Murat Akyildiz, Asker Aras und Bülent Yilmaz zu den Menschen in der Türkei.
Die Initiative für die Hilfsaktion war unmittelbar nach dem Erdbeben am 6. Februar entstanden. Der Oberallgäuer Tekin Sentürk war mit Fahri Sahan ins Gespräch gekommen. Sentürk organisierte die Aktion in Sonthofen . "Es haben sich schnell ganz viele zusammengefunden, um zu helfen", freut er sich.
Bereits ab Dienstag sammelten die Unterstützer Sachspenden. Jedoch war die Kapazitätsgrenze bei Autohaus Sahan schnell erreicht, sodass in den ehemaligen Wertstoffhof Sonthofen ausgewichen wurde . Firma Keskin Hygiene hat dafür ihre Halle gratis zur Verfügung gestellt. Dort konnten die Sachen bis Donnerstag abgegeben werden. Das THW und die Feuerwehr Sonthofen stellten Tische, Bänke und Heizungen bereit, da es bitterkalt war. Über 100 Frauen und Männer sortierten ca. 8000 Pakete und luden die Hilfsgüter in die Sprinter. Unterstützung erhielt Sentürk auch von der Firma Noerpel, die die Zollpapiere ordnungsgemäß vorbereitete.
Am Dienstagabend startete schon der erste Hilfstransport mit drei Sprintern in Richtung Türkei. Sie waren übrigens die ersten registrierten Hilfsfahrzeuge aus Deutschland, die in der Türkei ankamen. Am Freitagnachmittag der zweite – diesmal mit elf Sprintern. Die Sprinter wurden von den Firmen Komm mit, C&C, ALV, Elite, Autohaus Sahan, Dronjic und Kral Dekor und der Firma Hebau GMBH gesponsert. Die Spritkosten sowie die sonstigen Reisekosten wurden über Geldspenden finanziert – u.a. der Stadt Sonthofen, RS Getriebe Herkules Group, Belegschaft der Firma Bosch, Hagenauer + Denk, BK Tankstelle Sonthofen, Avto Store, Schöb, Reifen Schubert, TÜV Sonthofen, Yavuz Celik, Peter Fischer u.v.m. „Da kommt bei 3.600 Kilometern schon einiges an Kraftstoff zusammen“, so Sahan. Auch 21 Heizstrahler und 15 Powerbanks wurden von Freenet gespendet. Mitarbeiterinnen mit türkischen Wurzeln des Forums Kempten haben 14 Heizstrahler 15 Powerbanks mit Lampe und Radio sowie einen großen Strom Aggregate organisiert.
Im zweiten Hilfskonvoi saßen u.a. Onur Özden und Admir Limanovski. Beide hatten sie am Donnerstag den Aufruf von Sentürk gehört, dass Fahrer gesucht werden. „Ich habe mit meiner Frau gesprochen, die einverstanden war, und mit meinem Arbeitgeber, der für solche Hilfsaktionen sehr aufgeschlossen ist“, erzählt der Busfahrer Limanovski. Am Freitag um 15 Uhr fuhren sie in Sonthofen los. Alle 21 Fahrer loben den gut koordinierten Ablauf und die sehr freundlichen Grenzbeamten auf allen Seiten, die sie nur kurz kontrollierten und dann weiter lotsten. Aber auch ein Oberstaatsanwalt, der Direktor des Zolls in Trakya sowie der Landrat von Edirne standen Sentürk mit Rat und Tat zur Seite. In kürzester Zeit wurden die Kartons von den Sprintern umgeladen. Dann ging es wieder zurück.
Kleidung wird auf keinen Fall benötigt
Wird es denn weitere Transporte geben? „Wir warten jetzt erst einmal ab und reflektieren unsere Erfahrungen“, kündigt Sentürk an. Denn auch für die Türkischen Hilfsorganisationen werde es eine Herausforderung sein, all die Sachen zu verteilen und darauf zu achten, dass sie an der richtigen Stelle ankommen. Man werde also schauen, was jetzt noch benötigt werde. Dazu gehörten vor allem Geldspenden, um auch Medikamente, Hygieneartikel, Brennholz und Öfen kaufen zu können. „Gespendete Kleidung brauchen wir definitiv nicht“, betont Sentürk. Sollte sich die Sachlage ändern, würde dies kommuniziert werden.
Aus dieser Aktion wurde die INITATIVE-HELFEN-VERBINDET des Integrationsbeirates Oberallgäu e.V. gegründet. SPENDENKONTO: IBAN DE08 733 500 00 03 20 25 86 35 – BIC BYLADEN1ALG – Sparkasse Allgäu, Verwendungszweck: INITIATIVE-HELFEN-VERBINDET werden Spendengelder gesammelt, die als direkte, sofortige, mittel- und langfristige Hilfe für die Opfer im Erdbebengebiet Türkei & Syrien verwendet werden.
Außerdem plant das Aktionsbündnis unter der Schirmherrschaft des Integrationsbeirates Oberallgäu e.V. eine Benefizveranstaltung „KERMES OBERALLGÄU“ im Event Center Immenstadt (Blaichacher Str. 9) am Samstag, den 25. Februar 2023 ab 11 Uhr. Angeboten werden zahlreiche Spezialitäten. Die Erlöse werden komplett gespendet. Wer die Aktion unterstützen möchte, ist herzlich willkommen
Written by: Redaktion