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Grundstückseigner versetzen Grünten BergWelt den Todesstoß

today25. Januar 2023 92

Hintergrund
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Das Projekt Grünten BergWelt ist gestorben. Den letzten "Todesstoß", für die im Landratsamt vorliegende Planung, gaben einige Mitglieder der Alpgenossenschaft Grünten, die der Grundschuldbestellung betreffend der Grüntenhütte nicht zustimmten. Gemeinsam mit dem Rettenberger Bürgermeister Nikolaus Weißinger hat die Investorenfamilie Hagenauer die Planungen für die Modernisierung am Grünten inklusive neuer Grüntenlifte reduziert und war damit den Gegnern des Projektes entgegengekommen. Leider scheiterte nun auch dieser Kompromiss.

Das Projekt Grünten BergWelt wird nicht umgesetzt. Wie Rettenbergs Bürgermeister Nikolaus Weißinger in einer Pressekonferenz am Mittwoch bekannt gab, stimmten einige Grundstückseigentümer der Grundschuldbestellung betreffend der Grüntenhütte nicht zu, weswegen die im Landratsamt eingereichte Planung nicht umgesetzt werden kann. Nun steht es fest, nach zähem Ringen ist auch die Umsetzung des von Herrn Weißinger austarierten Kompromisses nicht möglich. Die Betreiberfamilie Hagenauer sei sich inzwischen sicher, dass eine Umsetzung, auch des bereits inhaltlich massiv reduzierten Projektes, unmöglich sei. Daher hat sich die Betreiberfamilie entschlossen, ihr Investitionsvorhaben abzubrechen.

„Die Gemeinde Rettenberg hat über Monate hinweg versucht, alle Beteiligten zu einer einvernehmlichen Lösung zu bewegen“, sagt Bürgermeister Nikolaus Weißinger. „Obwohl sich die Projektträger, die Unternehmerfamilie Hagenauer der BergWelt GmbH & Co. KG, hinsichtlich des Ausbau- und Investitionsvorhabens weit auf die lokalen Forderungen eingelassen haben, war es nicht möglich, eine Planungssicherheit herzustellen. Dies betrifft insbesondere die Frage, ob private Grundstücksanrainer und -eigentümer den vorgesehenen Baumaßnahmen förderlich gegenüberstehen.“

Dies bedeutet letzten Endes auch das endgültige Aus für den alpinen Skisport am Grünten. Die alten und umweltschädlichen, dieselbetriebenen Liftanlagen, die inzwischen seit mehreren Jahren mit einem Winter Ausnahme nicht mehr in Betrieb sind, werden wegen der fehlenden Zustimmung eines einzelnen Grundstückseigentümers auch künftig nicht mehr in Betrieb gehen. Die Investorenfamilie Hagenauer hatte vor, die alten Liftanlagen abzubauen und durch moderne und ökologischere Anlagen zu ersetzen. Ob die alten Liftanlagen unbenutzt stehen bleiben oder nach und nach abgebaut werden ist noch nicht klar.

Die Gemeinde Rettenberg wird sich nach Aussage von Bürgermeister Nikolaus Weißinger um ein Besucherlenkungskonzept am Grünten bemühen. Dies ist auch nötig: Entgegen vieler Stimmen, die aus Reihen der Gegner der Grünten BergWelt laut wurden, ist der "Wächter des Allgäus" bereits jetzt an schönen Sommertagen überlaufen, die Wanderer laufen querfeldein, und auch in schneereichen Winter stören die vielen Skitourengeher die Tierwelt in ihrer Winterruhe.

Hintergrund:
Seit beinahe fünf Jahren liefen bereits die Planungen für die "Grünten BergWelt" auf dem "Wächter des Allgäus". Ziel war es, ein "familienfreundliches und abwechslungsreiches Natur- und Bergerlebnis" zu schaffen, erläuterte die Investorenfamilie Hagenauer bei der Vorstellung des Projektes im Jahr 2019. Geplant war, die alten, dieselbetriebenen und umweltschädlichen Liftanlagen durch moderne und klimafreundlichere Lifte zu ersetzen, die zudem im Sommer und im Winter laufen sollten. Auch sollten die vorhandenen Trampelpfade renaturiert werden und die Wanderer auf ordentlichen Wegen geführt werden. Für Skitourengeher, die ohnehin auf dem Grünten ihre Schwünge ziehen, sollte ein Angebot erarbeitet werden, um auch diesen Sport in ordentliche Bahnen zu lenken.

Dadurch sollten wertvolle Alpflächen geschont werden. Im Winter sollte eine Naturrodelbahn die Besucher anziehen, im Sommer eine Walderlebnisbahn. Die Grüntenhütte sollte modernisiert werden, um ein umfassendes Erlebnis am Grünten bieten zu können.

Sehr bald nach Bekanntwerden der Pläne monierten Umweltschutzverbände die Idee – unter anderem kamen Bedenken auf, dass der Grünten "überrannt" werde. Auch wurden Stimmen laut, dass Biotope und Landschaftsschutzgebiete zerstört würden. Das auf dem Grünten bestehende Landschaftsschutzgebiet würde jedoch nur im Promillebereich angetastet, auch wäre das europäische FFH-Gebiet am Gipfel durch den Abbruch des Gipfelliftes entlastet. Eine Initiative "Rettet den Grünten" wurde gegründet.

Die Familie Hagenauer musste in den folgenden Monaten zahlreiche persönliche Angriffe – anonyme Drohungen und Beleidigungen – hinnehmen.

In mehreren Gesprächen zwischen der Investorenfamilie, den Grundstückseigentümern und den Gegnern des Projektes, bei denen der Rettenberger Bürgermeister Nikolaus Weißinger sich stark für eine "Befriedung am Berg" engagierte, versuchte man einen Kompromiss zu finden, die Hagenauers legten unter anderem die Idee einer Walderlebnisbahn ad acta, reduzierten ihre Pläne und zeigten so ein enormes Entgegenkommen.

Doch blieben die Interessenskonflikte, die vor allem in der für den geplanten Ausbau und Betrieb notwendigen Nutzung und Querung von land- und Forstwirtschaftlichen Flächen in Privathand lagen, bestehen.

Letzten Endes scheiterte das Projekt nun an ein paar Mitgliedern der Alpgenossenschaft Grünten, die der vertraglich geschuldeten Grundbuchbestellung nicht zustimmten.

„Es ist bedauerlich, dass die Bereitschaft der Familie Hagenauer zu einer friedlichen Schlichtung und ihre auch finanziell aufwändigen Umplanungen ins Leere gelaufen sind“, fasst Rettenbergs Bürgermeister Nikolaus Weißinger in der Pressekonferenz im Rettenberger Rathaus zusammen. „Die schon bei Projektübernahme durch die Investoren vorgesehenen Maßnahmen zur Ertüchtigung der Infrastruktur sind von ihnen mehrfach angepasst worden.“ Nun sei für die Unternehmerfamilie keine weitere Adaption mehr möglich, zumal keine wirtschaftliche Betriebsführung unter den zuletzt im Raum stehenden Nutzungsbedingungen einiger notwendiger Privatgrundstücke in Aussicht stehe. Außerdem sei vertraglich geschuldeten Grundschuldbestellungen nicht zugestimmt worden, was die Umsetzung der bereits im Landratsamt eingereichten Planung unmöglich macht.

„Die Eigentumsverhältnisse am Berg sind vom Aus der Grünten Bergwelt nicht betroffen“, erläutert Weißinger weiter. „Wir sind konsequent stark daran interessiert, in offenen Fragen zukunftsfähige Lösungen für alle Interessensgruppen und die Öffentlichkeit, auch unter Gesichtspunkten des Naturschutzes, herzustellen.“

Die Anliegergemeinde Rettenberg setze weiterhin auf eine Tourismusstrategie zu einer naturverträglichen Freizeitnutzung und betont dabei auch den hohen Stellenwert eines schonenden Umgangs mit dem Hausberg Grünten.

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Geschrieben von: Redaktion

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