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Vereinsleben

Vereine im Allgäu suchen oft dringend nach Freiwilligen für Ämter

today11. Januar 2023 19

Hintergrund
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Zahlreiche Vereine nicht nur im Allgäu haben schon lange Probleme damit, genügend Ehrenämtler für die Ämter im Verein zu finden. Auch Nachwuchssorgen treiben viele Vereine insbesondere nach Corona um. Der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl sprach mit Vereinen aus dem Ostallgäu über ihre Sorgen und Nöte.

Der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl hatte zu einem Neujahrstreffen mit Sportvereinen eingeladen. Der Freie Wähler-Politiker wollte von den Vereinsfunktionären nicht nur wissen, wie sie die harte Phase der Corona-Pandemie überstanden haben, sondern welche Sorgen und Nöte sie besonders umtreibt.

Vor allem das Ehrenamt steckt in einem Dilemma: Der Nachwuchs fehlt. Ältere Funktionäre finden keine Nachfolger. Nicht selten ist, dass bestehende Funktionäre weitere Ämter innerhalb ihres Vereins annehmen müssen.

Einen finanziellen Aderlass hatte allerdings der Tauchclub Atlantik Kaufbeuren. Denn Schwimmen und Tauchen waren monatelang verboten. Um Mitglieder zu halten, wurde sogar der Beitrag während Corona gekürzt. Allerdings kämpft der Verein jetzt gegen die Zeit. Spätestens im April, wenn das Hallenbad Kaufbeuren aufgrund Renovierungsarbeiten längerfristig geschlossen bleiben muss, sind die Taucher erst einmal heimatlos. Die Trainingszeiten im Hallenbad Marktoberdorf seien deutlich teurer als in Kaufbeuren, sagt Vereinsvorstand Karl Eichinger. Wo der Verein künftig in den Wintermonaten mit seinen Mitgliedern unterkommt, bleibt offen.

Vielmehr umtreibt allerdings alle Vereine eine große Sorge, engagierte und fleißige Ehrenamtler zu finden. Viele möchten sich die Bürde nicht antun, sodass einige Funktionäre, die schon jahrelang in Amt und Würden sind, alarmierende Töne anschlagen.

Während Karlheinz Peukert, geschäftsführender Vorstand beim ESV Kaufbeuren, weiterhin von einer zweiten Eisfläche träumt, der SV Mauerstetten und SV Pforzen im Nachwuchsfußball einen neuen Vorstand für die JFG suchen müssen, ist der Wunsch beim BSK Olympia Neugablonz nach einer Ausweitung der Trainingsplätze weiterhin sehr groß. Die Hoffnung, dass in diesem Jahr das neue Vereinsheim steht, muss der TSV Oberbeuren allerdings begraben. Vorstand Uwe Seidel geht derweil von 2024 aus. Unterdessen suchen die Westendorfer weiterhin fieberhaft nach einem neuen Ringer-Abteilungsleiter.

Doch primär wünschen sich die Vereinsvertreter den Abbau der Bürokratie. Gerade die 2023 eingeführte Umsatzsteuer für Vereinsfeste ist ein harter Schlag. Thomas Gärtner vom SV Mauerstetten sieht die große Gefahr, dass Vereinsfeste ausfallen und dadurch Einnahmen wegbrechen. Als völlig überzogen sieht dagegen Christina Reichhart vom SV Stöttwang die Auflagen des Gesundheitsamts, dass gefragt werde, welche Zutaten in einem privat gebackenen Kuchen vorhanden seien.

Dagegen schloss Marius Kreit vom SV Pforzen bei den Neujahrswünschen mit den Worten: „Wir wollen mit unserer Fußballmannschaft in der Tabelle vor dem FC Blonhofen stehen. Zur 100 Jahrfeier des FCB kommen wir aber alle“, sagte er mit Blick auf alle zahlreichen Vereinsvertreter. Pohl versprach die Anregungen mit in die Winterklausurtagung der FW-Fraktion zu nehmen. Er wies darauf hin, dass nicht alle Anregungen auch umzusetzen sind.

„Bei Themen wie Entbürokratisierung oder Vereinfachung des Steuerrechts für Vereine müssen wir nicht nur Bretter bohren, sondern dicke Baustämme durchsägen. Da braucht es einen langen Atem. Entscheidend ist aber, dass wir die Belange des Sports hörbar und sichtbar und vor allen Dingen nachhaltig auf der politischen Bühne vertreten. Das tue ich seit meinem Einzug in den Bayerischen Landtag vor 14 Jahren genauso wie früher als Vereinsvorstand.“ Die zahlreichen Vereinsvertreter bedankten sich bei dem Abgeordneten für den mehr als dreistündigen Austausch und wünschen sich eine Fortsetzung im Sommer. 

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Geschrieben von: Redaktion

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