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Der TSV Kottern hat den FC Memmingen in eine Herbstdepression gestürzt. Zum Rückrunden-Auftakt der Bayernliga siegten die Kemptner Vorstädter im Allgäuer Duell vor über tausend Zuschauern verdient mit 2:0 (1:0). Die Gäste waren schnell im Derbymodus, in den der FCM während des gesamten Spiels nicht recht hineinfand.
Der Schlüssel zum Erfolg für Kotterns Trainer Frank Wiblishauser, der nur ein paar Steinwürfe enfernt von der Memminger Arena wohnt, war ganz einfach, nämlich „mit Mumm, mit Herz und mit Leidenschaft zu spielen“. Attribute, die bei den Memminger wie schon der Vorwoche bei der 1:3 Heimniederlage gegen den FC Gundelfingen vermisst wurden. „Das war ein Spiegelbild von letzter Woche“, war FCM-Trainer Stephan Baierl ernüchtert, „wir haben es nicht geschafft mutig zu sein. Die Angst zu verlieren war heute größer, als die Geilheit zu gewinnen.“
Wobei sich die Möglichkeiten durchaus boten. Erst einmal traf Kotterns Kapitän Matthias Joachim, einer von sieben Ex-Memmingern in der Startelf der Gäste, per Sonntagsschuss zum 0:1 (18. Minute). Den möglichen Ausgleich verhinderte, wie schon vor Wochenfrist gegen Gundelfingen, der Innenpfosten. Der satte Schuss von Matthias Bauer sprang vom Innenpfosten wieder raus statt in den Kasten (20.). Einmal war Dominik Stroh-Engel durch, aber Sturmpartner Micha Barei kam für den Querpass zu spät (34.). Kurz vor der Pause bekam Bareis den Ball mustergültig im Bogen von Yannik Maurer serviert, aber TSV-Torhüter Antonio Mormone war zur Stelle.
Als mit Dennis Hoffmann aus der Drehung heraus ein weiterer Ex-Memminger das Ergebnis auf 0:2 stellte, versuchte es Baierl mit einem Dreifach-Wechsel, der aber auch keine Initialzündung mehr brachte. Nachdem Bauer wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz flog, konnte Kottern den Sieg locker nach Hause spielen.
Für kurze Aufregung wegen unterschiedlicher Regeln im deutschen Fußball sorgte noch die Einwechslung von Kotterns Tim Buchmann, der nicht auf dem offiziellen Spielberichtsbogen stand. Schiedsrichter Steffen Ehwald trug ihn hinterher nach, was in Bayern ab der Oberliga abwärts auch nach Spielschluss noch möglich ist. Es musste hinterher lediglich geprüft werden, ob Buchmann auf der sogenannten Spielberechtigungsliste stand, was der Fall ist. Der Wirrwarr: In der Regionalliga oder auch im benachbarten Württembergischen dürfen Spieler nicht eingesetzt werden, wenn sie nicht auf dem Formular stehen oder dem Unparteiischen noch rechtzeitig vor dem Anpfiff gemeldet werden.
Der TSV Kottern blieb auch im fünften Spiel unter Wiblishausers Regie ungeschlagen, holte 13 von 15 möglichen Punkten. Der FC Memmingen muss seine Ansprüche nach den beiden Heimniederlagen in Folge herunterschrauben, auch wenn andere aus dem Verfolgerfeld auch gepatzt haben. Nächsten Samstag geht es zum Tabellenzweiten TSV Landsberg. Baierl bleibt zumindest die Erkenntnis, dass seine Mannschaft derzeit auswärts anders als zuhause auftritt. Die Ausbeute vor eigenem Publikum mit nur drei Siegen, drei Unentschieden und drei Niederlagen (12 Punkte) stehen in keinem guten Verhältnis zu den geholten 20 Auswärtszählern.
FC Memmingen: Werdich – Maurer, Brugger (55. Schug), Bauer, Remiger (55. Bettrich) – Trkulja, Lutz, Zequiri (55. Maier) – Fidan (72. Moser), Stroh-Engel (81. Müller), Bareis.
TSV Kottern: Mormone – Dobras, Jocham, Beutel (68. Dusch), Barbera, Miller, Hoffmann, Paschek, Schad (55. Buchmann), Duchardt (46. Fichtl), Yazir.
Tore: 0:1 (18.) Jocham, 0:2 (51.) Hoffmann. – Schiedsrichter: Ehwald (Geldersheim). – Gelbe Karten: Trkulja, Bauer / Hoffmann, Jocham, Schad. – Gelb-Rot: Bauer (75./wiederholtes Foulspiel). – Zuschauer: 1.037.
Geschrieben von: Redaktion