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Wirtschaft

Handwerk im Allgäu leidet unter Verunsicherung und hohen Preisen

today18. Oktober 2022 8

Hintergrund
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Die Handwerkskammer (HWK) Schwaben ist alarmiert: Hohe Energiepreise und Verunsicherung drücken auf die Stimmung im Handwerk. Laut Konjunkturumfrage zehren Bau und Ausbau noch von einem hohen Auftragsbestand, Metzger und Bäcker hingegen leiden enorm unter den gestiegenen Preisen.

„Verunsicherung ist absolutes Gift für die Konjunktur. Wir brauchen daher von der Politik endlich klare, schnelle und verlässliche Entscheidungen. Unsere Handwerksbetriebe müssen zügig, wirksam und unbürokratisch von den hohen Energiepreisen entlastet werden. Für viele Unternehmen ist die Situation mittlerweile existenzgefährdend,“ sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner.

Im Vergleich zum Vorquartal ist der Anteil der zufriedenen Betriebe laut der aktuellen Konjunkturumfrage zum 3. Quartal um 7 Prozentpunkte gesunken. Immerhin noch rund 80 Prozent der Befragten bewerten ihre momentane Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Vor allem die zahlenmäßig starken Unternehmen im Bau- und Ausbaugewerbe können derzeit noch von einem vergleichsweise hohen Auftragsbestand von über 12 Wochen zehren, auch wenn die Neuaufträge spärlicher eingehen. Bei anderen Gewerken, allen voran in den Lebensmittelgewerken, schlägt die Energiekrise bereits jetzt voll durch. Rund 40 Prozent der Bäcker- und Metzgerbetriebe bezeichnen ihre aktuelle Lage als schlecht. Die hohen Energiepreise belasten nicht nur die Unternehmen, sondern führen auch zu einer Konsumzurückhaltung durch private Haushalte. Das bremst die Konjunktur zusätzlich aus. Daher blicken immer mehr Handwerksbetriebe pessimistisch in die Zukunft.

Nachlassende Zufriedenheit

Quer über alle Branchen bewerten 82 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage im 3. Quartal mit gut oder befriedigend, 18 Prozent mit schlecht. Damit hat sich der Anteil der positiven Stimmen gegenüber dem Vorquartal um 7 Prozentpunkte verringert. Doch zwischen den einzelnen Handwerksbranchen gibt es große Unterschiede.

Am besten schneiden die Ausbaugewerke ab. 90 Prozent sind mit ihrer Lage zufrieden. Elektriker, Schreiner oder SHK-Betriebe profitieren noch von einem hohen Auftragsbestand von knapp 14 Wochen. Immerhin ein Viertel der Ausbauunternehmen konnte sich über ein Plus an Neuaufträgen, z.B. im Bereich der energetischen Sanierung oder alternativer Heizsysteme, freuen.

Im Bauhauptgewerbe hingegen melden lediglich 14 Prozent ein Auftragsplus, 40 Prozent hingegen berichten über ein Minus. Geplante Bauvorhaben werden teils storniert, teils zeitlich gestreckt. Mit einem Anteil von 84 Prozent zufriedenen Betrieben liegt das Bauhauptgewerbe damit hinter den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (87 Prozent Zufriedene).

Sowohl das Kfz-Handwerk als auch die verbrauchernahen Handwerke spüren ganz deutlich, dass sich ihre Kundschaft wegen der hohen Inflation mit Ausgaben zurückhält und mehr spart. Wenn, wie in den Lebensmittelgewerken, energieintensiv produziert wird, führt das zu gravierenden, teils existenzbedrohenden finanziellen Problemen. HWK-Hauptgeschäftsführer Wagner fordert daher, dass auch Handwerksbetriebe umgehend Hilfen aus dem Energiekostendämpfungsprogramm (EKDP) erhalten müssen. „Sonst droht vielen Unternehmen das Aus“, so Wagner. Betroffen seien Betriebe quer durch alle Branchen wie z.B. metallverarbeitende Unternehmen oder Textilreiniger.

Banger Blick in die Zukunft

Wenig überraschend erwarten lediglich 7 Prozent der befragten Betriebe, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten Wochen verbessern wird. 60 Prozent erwarten keine Veränderung ihrer Lage und immerhin 33 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Damit hat sich der Anteil der pessimistischen Stimmen im Vergleich zum Vorquartal verdoppelt. Groß sind die Sorgen, dass die Preise im Einkauf weiter steigen werden. 84 Prozent äußern sich entsprechend. Auch die Entwicklung bei den Auftragseingängen wird skeptisch gesehen. 8 Prozent erwarten ein Plus, 35 Prozent dagegen ein Minus bei den Neuaufträgen. Im Bauhauptgewerbe rechnet sogar mehr als jeder zweite Betrieb mit einer rückläufigen Entwicklung.

 

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Geschrieben von: Redaktion

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