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Die Stadt Sonthofen will einen Masterplan zur Innenstadtentwicklung erstellen. Hier soll auch die Bürgerschaft mit einbezogen werden. Unter unserem Bericht zum Masterplan ist die Kommentarspalte auf der AllgäuHIT-Facebook-Seite explodiert. AllgäuHIT-Redakteurin Eva Veit hat mit dem Sonthofer Wirtschaftskoordinator Andreas Maier über Anregungen und Kritik aus den Kommentaren gesprochen.
Vorwurf: In Sonthofen fehlen attraktive Einkaufsmöglichkeiten, die Stadt tut nichts, um attraktive Geschäfte in die Innenstadt zu holen
"Wenn das so einfach wäre, dann hätten wir das schon lange gemacht", sagt Wirtschaftskoordinator Andreas Maier. "Grundsätzlich möchte ich sagen, dass wir aktuell schon sehr attraktive Geschäfte, sowohl inhabergeführt als auch Filialisten, haben". Gerade nach dem Wegfall der C&A-Filiale in Sonthofen wünschen sich viele Sonthoferinnen und Sonthofer eine ähnliche Einkaufsmöglichkeit. "Alles schreit immer, die Stadt muss hier jemanden reinbringen, warum ist da noch niemand, warum ist da noch nicht unterschrieben. Das ist ein schwieriger Punkt, denn Sonthofen hat, wie alle anderen Kommunen auch, nur sehr begrenzten Einfluss darauf", so Maier. Er erklärt, dass die Stadt Gespräche mit Interessenten führen kann und für die Ansiedlung in der Stadt werben kann. Aber gerade bei Filialen großer Ketten gebe es klare Expansions- und Unternehmensrichtlinien. "Bei ganz vielen fallen wir raus, alleine wegen der Einwohnerzahl", so Maier, Sonthofen sei für viele Ketten schlicht zu klein. Bei anderen passe die Fläche nicht, auch hier gibt es ganz klare Richtlinien, wie groß die Fläche sein muss und wie sie beschaffen sein muss.
Diese Eckpunkte müssten erfüllt sein, ob Sonthofen überhaupt in Frage kommt. Als letzter Schritt muss dann ein Miet- oder Pachtvertrag zwischen dem Eigentümer der Immobilie und dem Geschäftseigentümer zustande kommen – auch hier hat die Stadt keinerlei Einfluss.
Beim Thema Nachfolge für C&A gäbe es weiterhin Gespräche zwischen Eigentümer und Investoren. Allerdings, so hebt Maier hervor, steht die Filiale erst seit 4 Monaten leer, bei einer Immobilie dieser Größe – 1.400 Quadratmeter – sei dies keine lange Zeit. "Wir hoffen natürlich, dass sich da irgendwann eine Lösung abzeichnet", so Maier.
Vorwurf: Andere Fußgängerzonen in der Regionen sind bei Weitem attraktiver als die Sonthofer
"Ich möchte in keinster Weise über andere Fußgängerzonen oder Ortszentren urteilen, das steht mir nicht zu. Ich kann nur über die Sonthofer Fußgängerzone sprechen", sagt Andreas Maier. Bei der Evaluation für den Masterplan Innenstadt sei jedoch herausgekommen, dass in Sonthofen aktuell nur ein Leerstand von 4 Prozent in der Innenstadt bestehe – dies sei weit weniger als der Bundesdurchschnitt. Maier sieht in Sonthofen einen guten Branchenmix, alle Altersgruppen könnten bedient werden.
Was Sonthofen von vielen anderen Städten unterscheide sei der gute Mix aus inhabergeführten Geschäften und Filialen. In vielen Innenstädten sehe es gleich aus, wenn man mit verbundenen Augen in eine Innenstadt geführt wird, könne man in vielen nicht sagen, wo man sich aufhält wenn man die Augenbinde abnimmt. In Sonthofen sei dies nicht so, und dies zu erhalten sei das Ziel der Stadtverwaltung. "Es gibt viele die sagen, Sonthofen ist für eine Stadt dieser Größe gut aufgestellt, das sehe ich auch so. Natürlich nehmen wir auch Kritik an, schließlich gibt es immer etwas zu verbessern", so Andreas Maier weiter.
Vorwurf: Sonthofen ist zu wenig grün, es gibt nicht genug Aufenthaltsqualität, es fehlt an Sitzmöglichkeiten und an Cafés
"Diese Thematik liegt immer im Auge des Betrachters", so Andreas Maier. Was dem einen zu wenig Grün sei, sei dem anderen zu viel, wo für den einen zu wenig Bänke stehen, stehen für den anderen zu viele. Auch deshalb will die Stadt die Bürgerschaft bei der Entwicklung des Innenstadtkonzeptes mit einbeziehen – nur so könne man einen Überblick bekommen was fehlt, was läuft falsch. So könne man schauen was geändert werden könne.
Vorwurf: Die Parkgebühren in Sonthofen sind "horrend"
"Es gibt öffentliche Parkplätze, die von der Stadt betrieben werden und es gibt Parkplätze in Privatbetrieb, auf deren Kosten die Stadt keinen Einfluss hat!", so Andreas Maier. Warum die Stadt grundsätzlich Parkgebühren verlange? Schließlich, so Maier, müssten die Parkflächen gepflegt und gewartet werden wie auch die Verkehrssicherungspflicht erfüllt werden. Hier fallen natürlich Kosten an, ein Teil dieser Kosten wird durch die Parkgebühren gedeckt. Auch sei es wichtig, dass in der Stadt ein gewisser Parkumlauf stattfindet. "Man kann die Parkplätze nicht umsonst zur Verfügung stellen, sonst stehen hier Dauerparker und die Besucher der Innenstadt finden keinen Parkplatz", sagt Maier. Zudem seien die Parkgebühren in Sonthofen vergleichbar mit denen der Nachbarkommunen oder lägen gar darunter.
Auch verweist Maier auf die Marktangergarage – hier kann man günstiger parken als auf den oberirdischen Parkplätzen, zudem parke man hier wind- und wettergeschützt. Natürlich sei von der Tiefgarage aus ein kurzer Fußweg zur Fußgängerzone zu bewältigen, aber die Strecke sei überschaubar. Wer bis an die Fußgängerzone hin fahren wolle müsse einfach mehr zahlen. Auch, so Maier, könne man auch gut zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV in die Innenstadt gelangen.
Vorwurf: In der Sonthofer Fußgängerzone sind zu viele Fahrradfahrer unterwegs
Die Regelung, dass in der Sonthofer Fußgängerzone Radfahrer fahren dürfen sei vor längerer Zeit durch den Stadtrat getroffen worden mit dem Hintergrund, dass man den Radfahrern eine gute Erreichbarkeit der innerstädtischen Geschäfte, Gastrobetriebe und Dienstleister ermöglichen wolle. Immer mit der Bitte, auf die anderen Teilnehmer des Verkehrs in der Fußgängerzone – sprich Fußgänger, Rücksicht zu nehmen und langsam zu fahren. Allerdings seien ihm in letzter Zeit immer wieder Beschwerden und Kritik zu Ohren gekommen, dass viele Radler die Fußgängerzone nur als Abkürzung nutzen, um von A nach B zu kommen, und nicht in den Geschäften einkaufen. Auch würden die Radler durch die Fußgängerzone rasen und auf die anderen keine Rücksicht nehmen. Im Zuge der Erstellung des Masterplanes müsse auf jeden Fall über dieses Problem gesprochen werden und geschaut, ob man nachjustieren müsse oder nicht. Schilder und Banner seien vor einiger Zeit von der Stadt aufgehängt worden mit der Bitte um gegenseitige Rücksichtnahme – allerdings zeigten diese wohl kaum bis keine Wirkung.
Vorwurf: In der Fußgängerzone herrscht ein wahres Öffnungszeiten-Wirrwarr
Die unterschiedlichen Öffnungszeiten der Geschäfte in der Sonthofer Innenstadt sind nicht nur unverlässlich für die Kundschaft, sondern auch für die Stadt ein großes Ärgernis, so Andreas Maier. 2017 habe es den Versuch gegeben, Kernöffnungszeiten einzuführen, die Aktion sei ein Jahr lang gelaufen. Von Seiten der Stadt habe man damals gehofft, dass die Läden die Öffnungszeiten beibehalten, ganz im Gegensatz sei das alte Wirrwarr jedoch schnell wiedergekommen. Die Kunden hätten sich nicht so schnell auf die veränderten Öffnungszeiten eingestellt wie gehofft. Aber, so Maier, so schnell könne man nicht ausbügeln, was die letzten 10 bis 15 Jahre kaputt gemacht worden sei.
Geschrieben von: Redaktion