Die IG BAU Schwaben fordert einen „Wohnungsbau-Turbo“ für das gesamte Allgäu. Trotz über 1.800 neu gebauter Wohnungen 2024 fehlt es an bezahlbarem Wohnraum und Sozialwohnungen. Durch einfacheres Bauen – etwa mit dem Gebäudetyp E – könnten laut einer Studie bis zu 33 % der Baukosten eingespart werden. Weniger Bürokratie, einfachere Standards und kostengünstige Bauweisen sollen mehr Wohnraum ermöglichen. Ziel: schneller, günstiger und bedarfsgerecht bauen.

Mehr Wohnungen für das Allgäu – schneller, günstiger und einfacher gebaut: Genau das fordert die IG BAU Schwaben angesichts der massiven Wohnungsnot in der Region. Der „Wohnungsbau-Turbo“, den die Bundesregierung angekündigt hat, müsse nun dringend auch im Allgäu zünden, sagt Michael Jäger, Vorsitzender der IG BAU Schwaben: „Wir brauchen einen echten ‚Aufschwung Wohnen‘ – und zwar vom Oberallgäu über das Ostallgäu bis nach Memmingen, Kaufbeuren und ins Unterallgäu.“
Im gesamten Allgäu wurden laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr über 1.800 neue Wohnungen gebaut – allein 630 im Unterallgäu, 556 im Ostallgäu, 448 im Oberallgäu, 118 in Kaufbeuren und 84 in Memmingen. Doch die IG BAU sieht noch viel Luft nach oben. Vor allem Sozialwohnungen und bezahlbarer Wohnraum fehlten flächendeckend – ebenso wie seniorengerechte Wohnungen.
Einfach bauen, um mehr zu bauen
Damit sich das ändert, müssten laut IG BAU die Baukosten deutlich sinken. Möglich sei das, wenn „einfacher und damit günstiger gebaut“ werde, so Jäger. Eine aktuelle Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE aus Kiel zeige, dass sich die Baukosten um 25 bis 33 Prozent senken lassen – durch eine radikale Entbürokratisierung, den Abbau überzogener DIN-Normen und eine Rückbesinnung auf einfache Bauweisen.
Ein zentraler Hebel: der „Gebäude-Typ E“, bei dem das „E“ für einfach, erleichtert und effizient steht. Konkret heißt das: dünnere Decken und Wände, weniger Technik, weniger High-End-Produkte bei Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro sowie weniger Stellplätze und Tiefgaragen. Auch auf übertriebenen Lärm- und Klimaschutz, etwa durch dreifach verglaste Fenster, solle verzichtet werden.
Gut & günstig statt teuer & kompliziert
„Es ist höchste Zeit, das Label ‚gut & günstig‘ auf den Wohnungsbau zu kleben“, betont Jäger. Nur so könne der dringend benötigte Bau neuer Wohnungen wieder Fahrt aufnehmen – auch im Allgäu. Denn: „Es ist besser, einfacher zu bauen als gar nicht zu bauen.“
Ein weiterer Effekt: Wenn die Baukosten sinken, spart auch der Staat bei Fördermitteln – und kann mit den gleichen Mitteln mehr Wohnraum schaffen. Laut IG BAU wären für den Neubau von 100.000 Sozialwohnungen jährlich rund 11 Milliarden Euro nötig, für 60.000 bezahlbare Wohnungen weitere 4 Milliarden Euro.
Mehr zur ARGE-Studie, zum „Gebäude-Typ E“ und den aktuellen wohnungspolitischen Forderungen gibt es online beim Verbändebündnis Wohnungsbau, dem auch die IG BAU angehört: www.wohnungsbau-tag.de