Die Frühjahrskonjunkturumfrage der IHK Schwaben zeigt: Im Landkreis Lindau hat sich die wirtschaftliche Stimmung im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich verschlechtert – entgegen dem allgemeinen Trend in Schwaben. Der IHK-Konjunkturindex fällt um 12 Punkte auf 90 und rutscht damit unter die kritische Marke von 100. „Die Region sendet ein klares Warnsignal“, sagt Rolf Thomann, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee.
Als Gründe für den Stimmungsrückgang nennt IHK-Regionalgeschäftsführerin Annalena Haußer eine mögliche Korrektur nach zu optimistischen Erwartungen sowie die große Unsicherheit in der Automobilbranche, mit der Lindau eng verflochten ist.
Geschäftslage und Ausblick getrübt
Nur noch 21 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Lage als gut (Jahresbeginn: 40 Prozent). Die Mehrheit sieht sich in einer „befriedigenden“ Situation, während knapp ein Drittel mit weiteren Verschlechterungen rechnet. Lediglich 18 Prozent erwarten eine Verbesserung.
Risiken: Rahmenbedingungen und Nachfrage
Die größten Risiken für die Unternehmen sind aus ihrer Sicht die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (68 Prozent), gefolgt von der schwachen Inlandsnachfrage (62 Prozent), hohen Arbeitskosten (53 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreisen (44 Prozent). Der Fachkräftemangel bleibt mit 41 Prozent ebenfalls ein zentrales Problem.
Export wichtig – Handelsabkommen gefordert
Die Industrie ist mit einer Exportquote von 44 Prozent ein Rückgrat der Lindauer Wirtschaft. Rolf Thomann betont, dass die Region auf den Außenhandel angewiesen ist und setzt auf neue Handelsabkommen sowie eine Stärkung des EU-Binnenmarkts.
Unternehmensnachfolge im Fokus
Ein weiteres Thema: der Generationswechsel. Der Altersdurchschnitt der Unternehmer im Landkreis liegt bei 51,7 Jahren. Die IHK wirbt mit der Kampagne „Mission Nachfolge“ für die Übernahme bestehender Betriebe. Sebastian Gruber, Geschäftsführer der CheckTec GmbH, sieht hierin eine große Chance für die Region.