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In Lindenberg dreht sich alles um den Hut und jetzt gibt es wieder eine reguläre Wahl zur Hutkönigin, für die sich Interessierte noch bis Sonntag bewerben können. Die amtierende Hutkönigin Vanessa Duelli war nach ihren zwei Jahren coronabedingt noch weitere zwei Jahre im Amt. Am 22. Mai beim Huttag in Lindenberg wird sie diesen Posten an ihre Nachfolgerin abgeben. Gegenüber AllgäuHIT hat sie ihr größtes Geschenk, das sie durch das Amt bekommen hat, verraten. Außerdem will sie den Bewerberinnen noch ein paar Tipps mit auf dem Weg geben.
AllgäuHIT: „Hutkönigin“ ist ja schon ein außergewöhnliches Amt. Muss man um Hutkönigin zu werden einen passenden Hutkopf mitbringen oder welche Qualifikationen sind hier von Vorteil?
Vanessa Duelli: Von Vorteil ist natürlich, wenn man die Leidenschaft zur Mode generell hat und natürlich vor allem für Hüte. Den Hutkopf, wie man immer so schön sagt, gibt es meiner Meinung nach nicht. Ich sag immer, jeder Topf findet seinen Deckel, so ist es bei den Hüten auch. Es gibt schon den Vorteil, dass manche Hüte zu bestimmten Gesichtsformen besser passen als zu anderen. Es kann sich aber jede Frau, die Spaß an Mode hat und gerne unterwegs ist, bewerben. Man muss dafür auch die nötige Zeit dafür mitbringen, weil ich zum Beispiel, die ersten zwei Jahre vor Corona, sehr viel unterwegs war.
AllgäuHIT: Bevor deine Nachfolgerin sich Hutkönigin nennen darf, gibt es ein Casting. Also nach der Bewerbung geht es erstmal in die Vorauswahl. Kannst du dich noch erinnern, wie das bei dir ablief?
Vanessa Duelli: Natürlich, ich war ein bisschen aufgeregt. Es fand damals im Hutmuseum statt. Es waren glaube ich damals 22 Bewerberinnen und zehn wurden zum Casting eingeladen. Da wird man dann der Jury vorgestellt. Es findet dann ein Auswahlverfahren statt. Man muss bestimmte Fragen beantworten, warum man Hutkönigin werden will, ob man eine besondere Geschichte dazu hat oder wie das überhaupt dazu kam, dass man sich für Mode beziehungsweise speziell für Hüte interessiert. Man wird auch noch gefragt, was man von der Hutgeschichte in Lindenberg weiß, eben, ob man da schon ein Hintergrundwissen hat oder nicht. Bei mir war es damals so, dass ich ja aus in Lindenberg komme und fast alle meine Vorfahren waren schon in die Hutindustrie involviert und ich muss ehrlich zugeben, ich habe von 1868 bis heute alle Daten von meinen Vorfahren, die in der Hutindustrie waren, auswendig gelernt. Das muss man natürlich nicht machen. Ich habe das nur damals gemacht, weil ich mir dachte, dass ich aus Lindenberg komme und es peinlich wäre, wenn ich da irgendetwas nicht gewusst oder vergessen hätte. Deswegen habe ich mir das besonders viel Mühe gegeben. Es gibt auch im Hutmuseum viele Bücher. ich würde empfehlen, dass man das Hutmuseum vorher mal besucht und sich vorher schon mal ein bisschen schlau macht. Ansonsten ist das Casting total locker und es macht viel Spaß. Ich werde auch dabei sein und steh für Fragen offen, man braucht auch keine Angst vor dem Casting haben.
AllgäuHIT: Und am Huttag selbst fällt dann die Entscheidung.
Vanessa Duelli: Genau. Es wird so stattfinden, dass man sich an verschiedenen Plätzen in Lindenberg erstmal präsentiert und sich kurz vorstellt. Dann macht man eine kleine Tour durch die Stadt und endet am Hutmuseum. Danach kommt man wieder zum Stadtplatz, dort wird die Wahl stattfinden und dort trifft man auch auf die Jury. Man präsentiert sich ein letztes Mal und darauf wird verkündet, wer Hutkönigin wird.
AllgäuHIT: Dein Amt war auch deshalb besonders, weil du zwei Hutprinzessinen zur Welt gebracht hast. Sind das die ersten Hutprinzessinen? Es ist ja schon auch ein kleines Amt für deine Mädels.
Vanessa Duelli: Soweit ich weiß, bin ich die erste, die während der Amtszeit Mama geworden ist oder überhaupt ein Kind bekommen hat. Was auch sehr spannend ist, dass ich während meiner Schwangerschaft ein paar Auftritte hatte mit riesigem Babybauch. Man wird von allen Leuten lieb behandelt und die finden super, dass man das alles so verbinden kann. Die zwei Mädchen, die eine ist jetzt erst im Januar zur Welt gekommen und hat noch gar nichts mitbekommen. Die andere war sogar schon auf ein paar Terminen dabei und hat das auch echt super gemacht. Sie hatte auch total Spaß, sonst hätte ich es nicht gemacht.
AllgäuHIT: Du kommst ja aus einer Hutfamilie, wurdest Hutkönigin und hast deinen Mann sogar durch das Amt kennen gelernt. Wie groß war denn da die Überraschung für deine Familie?
Vanessa Duelli: Die Überraschung war riesig. Was ich auch witzig fand, meine Uroma, die war noch in der Firma Reich tätig, also dort, wo heute das Hutmuseum steht und sie hat mir nach der Wahl tatsächlich erzählt, dass sie sich schon immer mal gewünscht hätte, dass bei uns in der Familie eine Hutkönigin wäre. Mein Mann habe ich beim Königinnentreffen auf der grünen Woche in Berlin kennen gelernt und man kann quasi sagen, dass ich die Liebe meines Lebens durch das Amt der deutschen Hutkönigin gefunden habe und dafür bin ich sehr dankbar und auch dafür, dass ich jetzt zwei süße Hutprinzessinen bekommen habe. Das wäre sonst alles nicht der Fall gewesen.
AllgäuHIT: Du wirst das Amt am 22. Mai abgeben, mit einer besonderen Aktion?
Vanessa Duelli: Ich habe mir gedacht, da ja gerade viele Spenden sammeln, möchte ich auch meinen Beitrag dazu leisten. Dafür habe ich mir eine Hut aus meiner Sammlung ausgesucht, den ich versteigern möchte und das Geld geht dann direkt an die Ukraine. Es ist ein Hut Fascinator aus London, er ist riesengroß. Er ist wirklich sehr schön und etwas für einen besonderen Anlass, er liegt mir auch sehr am Herzen. Den möchte ich versteigern.
Written by: Redaktion