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Wie wirken sich die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg auf die Unternehmen im Unterallgäu aus? Was kann man gegen den Mangel an Arbeitskräften tun? Über die wirtschaftliche Situation im Unterallgäu informierte Michael Stoiber, Wirtschaftsförderer am Landratsamt, im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus des Unterallgäuer Kreistags.
Die meisten Unternehmen sind demnach relativ glimpflich durch die Corona-Krise gekommen. Betriebsaufgaben und Insolvenzen habe es nur bedingt gegeben. „Direkte negative Auswirkungen der Corona-Pandemie konnten von den Unternehmen auch mit Hilfe staatlicher Unterstützung größtenteils gut abgefedert werden.“ Insgesamt seien fast 65 Millionen Euro Corona-Wirtschaftshilfen in den Landkreis geflossen – vor allem ins Gastgewerbe und in den Handel. Daneben sei auch die Kurzarbeit ein geeignetes Instrument gewesen, um Durststrecken zu überbrücken. Die Arbeitslosenquote im Unterallgäu ist laut Stoiber inzwischen wieder auf dem gleich guten Niveau wie vor Corona und auch der Tourismus habe sich erholt – auch wenn die Übernachtungs- und Ankunftszahlen heuer voraussichtlich unter den Werten von 2019, also dem Jahr vor Corona, bleiben werden.
Sorgen bereiten den Unternehmen nach seinen Worten vor allem der Arbeitskräftemangel und die Folgen des Ukrainekriegs mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen sowie Problemen bei den Lieferketten. Das Unterallgäu verfüge einerseits zwar über eine stabile mittelständische Wirtschaftsstruktur. Andererseits mache der große Anteil an produzierendem, also energieintensiven Gewerbe die Wirtschaftsstruktur anfällig für Probleme, wenn es mit der Energieversorgung hapert.
Auch der Mangel an Arbeitskräften – im September waren 1928 Stellen im Landkreis unbesetzt – belaste die Unternehmen. Grund dafür sei unter anderem, dass den Bewerberinnen und Bewerbern die erforderliche Qualifikation fehlt. Ausschlaggebend ist aber vor allem, „dass einfach zu wenig Bewerber auf dem Markt sind“, sagte Stoiber. Es mangele nicht nur an Fachkräften, sondern generell an Personal.
Um dem entgegenzuwirken, führt die Allgäu GmbH derzeit eine Arbeitskräftestudie durch. Anschließend sollen konkrete Maßnahmen entwickelt und die Arbeitgeber in der Region gezielten unterstützt werden. Auch der Landkreis Unterallgäu bietet Hilfe an und veranstaltet am 15. Dezember zusammen mit der Stadt Memmingen, der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, der Industrie- und Handelskammer Schwaben und der Kreishandwerkerschaft Memmingen-Mindelheim ein Fachkräfte-Forum in Memmingen. Dort erhalten Arbeitgeber Informationen, wie sie ein wettbewerbsfähiges Profil entwickeln, Fördermöglichkeiten für die Weiterbildung der Beschäftigten nutzen oder ausländische Fachkräfte gewinnen können. Geplant ist darüber hinaus eine Infowelt mit Austausch- und Kontaktmöglichkeiten zu regionalen Bildungsträgern und Institutionen der Wirtschaft und des regionalen Arbeitsmarkts, informierte Stoiber.
Die Unternehmen hätten mit einer Sorge nach der anderen zu kämpfen, sagte Landrat Alex Eder am Ende des Vortrags. Viele würden die Schwierigkeiten aber trotz allem derzeit noch beachtlich meistern.
Weitere Themen in Kürze:
Schwieriger Kreishaushalt: Die Beratungen über den Kreishaushalt 2023 haben begonnen. Landrat Alex Eder sprach zum Auftakt von einer Herausforderung. Es sei diesmal besonders schwierig, den Etat aufzustellen. Denn es gebe viele Unwägbarkeiten. Wie Kreiskämmerer Sebastian Seefried erläutert hatte, wird die Umlagekraft zwar auch im kommenden Jahr steigen und dem Landkreis nach derzeitigem Stand Mehreinnahmen in Höhe von 2,3 Millionen Euro bescheren. Allerdings würden diese von der Inflation sofort wieder aufgefressen und zusätzlich rechne der Landkreis mit verschiedenen Kostensteigerungen – zum Beispiel bei der Jugendhilfe. Die Haushaltsberatungen starten traditionell im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus. Anschließend wird das Zahlenwerk in den verschiedenen Kreistagsgremien vorberaten. Beschlossen werden soll der Etat im kommenden März vom Kreistag.
Landkreis unterstützt Allgäu GmbH: Der Landkreis Unterallgäu will die Allgäu GmbH auch in den kommenden beiden Jahren finanziell unterstützten. Der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus sprach sich dafür aus, einen Kofinanzierungsbetrag in Höhe von jeweils rund 248.000 Euro bereitzustellen und empfahl dem Kreistag, die Mittel in den Haushaltsplan aufzunehmen. Die Allgäu GmbH kümmert sich um das Tourismus-, Standort- und Markenmanagement im Allgäu. Dafür erhält sie von allen vier Allgäuer Landkreisen sowie den drei kreisfreien Städten finanzielle Unterstützung. Einen Einblick in die Arbeit der Gesellschaft gab Geschäftsführer Klaus Fischer.
Kreis steigt aus Bildungsberatungsstelle in Memmingen aus: Wer sich zum Thema Bildung beraten lassen möchte, kann sich weiterhin an die Volkshochschule in Mindelheim wenden. Die dortige Bildungsberatungsstelle bleibt erhalten und bietet ihre Hilfe nach wie vor auch telefonisch oder online an. Dafür erhält sie auch künftig Zuschüsse vom Landkreis. Das Angebot in Memmingen stellt der Kreis dagegen ein. Der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus beschloss, aus der gemeinsamen Bildungsberatungsstelle mit der Stadt Memmingen auszusteigen und eine entsprechende Zweckvereinbarung nicht zu verlängern. Zum einen gehe der Trend zur Beratung am Telefon oder per Internet und der eigentliche Sitz der Stelle spiele keine große Rolle mehr, erläuterte Sachgebietsleiter Michael Stoiber. Zum anderen biete in Memmingen inzwischen auch die Agentur für Arbeit eine Bildungsberatung an.
Geschrieben von: Redaktion